Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
nickte vor sich hin. Anne arbeitete offenbar hart. Doch während er versonnen dem Rauch nachblickte, rissen die weißen Septemberwolken auf und ließen strahlenden Sonnenschein durch. Grellen, heißen, sengenden Sonnenschein!
Aus Yulians Lächeln wurde eine verzerrte wütende Grimasse. Er hatte seinen Hut drinnen gelassen. Trotzdem sollte die Sonne nicht derart brennen! Es war ein Gefühl, als würde seine Haut verbrüht! Andererseits, als er seine bloßen Unterarme betrachtete, konnte er keinerlei Blasen oder Verbrennungen erkennen.
Seiner Vermutung nach konnte das nur eines bedeuten: Die Veränderungen in seinem Körper hatten sich beschleunigt, und seine endgültige Verwandlung begann. Er machte sich so klein wie möglich, knirschte mit den Zähnen, um nicht vor Schmerz aufschreien zu müssen, und eilte zum Keller zurück.
Unten schippte Anne immer noch Kohle. Ihre rußbefleckten Brüste und Pobacken glänzten vor Schweiß. Yulian musterte sie und staunte, welche Veränderung die frühere »Dame« erfahren hatte. Als er näher trat, ließ sie die Schaufel fallen und trat angsterfüllt einen Schritt zurück. Er legte das Metzgermesser beiseite, vorsichtig, damit die Schneide keine Scharte erhielt, und näherte sich ihr. Ihr Anblick – wild und nackt, erhitzt und schwitzend und voller Angst – erregte seine Begierde.
Er nahm sie gleich auf dem Kohlehaufen, füllte sie mit sich selbst, mit dem Vampirding in ihm, bis sie ihre unermessliche Angst herausschrie – oder ihre unermessliche Leidenschaft und Befriedigung? –, während das fremde Protofleisch in ihrem Körper aufwallte …
Als er schließlich mit ihr fertig war, ließ er sie erschöpft und geschunden auf der Kohle liegen und ging hinüber, um George zu inspizieren.
Dann wurde ihm bewusst, dass jenes Andere George ebenfalls ausführlich musterte. Aus den Lücken zwischen den verschobenen Fliesen hatten sich Fetzen und Fühler protoplasmischen Fleisches herausgeschoben, die George Lake noch weiter an den Boden fesselten, während er untersuchte wurde.
Es gab bei diesem Ding keine echte Neugier, keinen Hass, keine Furcht – abgesehen vielleicht von der instinktiven Angst vor jedem noch so blassen Lichtschein. Dieses Ding empfand jedoch Hunger. Selbst eine Amöbe, die nur sehr wenig »weiß«, weiß immerhin genug, um Nahrung aufzunehmen. Und wäre Yulian nicht zu dieser Zeit zurückgekehrt, hätte der Andere George mit Gewissheit verschlungen, dessen Körper in sich aufgenommen, absorbiert. Denn es war ja nicht zu übersehen, dass George Nahrung darstellte.
Yulian betrachtete finster die schlappen herumtastenden Tentakel des Anderen, die bebenden Mäulchen und leeren Augen.
Nein!
Er schickte diesen scharfen zwingenden Gedanken zu dem Anderen hinüber. Es war wie ein Schlag auf die Nervenenden der Kreatur.
Lass ihn! Weg von ihm!
Und wenn das Wesen auch nicht viel begriff – Yulians Befehle verstand es.
Als würden sie von einem Flammenwerfer versengt, zuckten die Scheinfüßchen und anderen abartigen Erscheinungen zurück, wurden eingezogen, verschwanden mit leise schmatzenden Geräuschen nach unten. Es dauerte lediglich ein oder zwei Sekunden, aber es hatte sich ja auch nur um einen Teil des Anderen gehandelt. Yulian fragte sich, wie groß er mittlerweile sein mochte, wie weit er sich bereits durch die Erde unter dem Haus erstreckte.
Er holte das Metzgermesser und kniete neben George nieder. Dann stützte er sich mit einer Hand auf den Bauch des Vampirs, gleich unterhalb des Pflocks. Augenblicklich bewegte sich etwas krampfartig unter seiner Hand. Yulian spürte, wie es sich zusammenkrümmte, gleich einer Raupe, die man unversehens berührt hat. George sah wohl tot aus, sollte auch tot sein, doch er war es nicht! Er war untot. Das Ding, das in ihm lebte – einst ein Teil Yulians, aber nun aufgewachsen und der Herrscher über Georges Geist und Körper – wartete jedoch nur ab. Der Pflock allein hatte nicht ausgereicht. Das stellte allerdings keine große Überraschung dar; Yulian hatte es schon beinahe erwartet.
Er nahm das Messer und wischte die glänzende Klinge an seinem aufgerollten Hemdsärmel ab. Und die gelben blutunterlaufenen Augen in Georges grauem verstümmelten Gesicht folgten seiner Bewegung! Nicht nur, dass der Vampirkörper sich in seinem Inneren befand – auch sein Geist beherrschte den Georges, hatte sich wie ein Blutegel an seinem Gehirn festgesaugt. Gut!
Yulian schlug mit dem Messer zu. Dreimal hackte er mit der
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