Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)
scharfen Klinge in den Hals des Untoten, und sie durchtrennte problemlos Haut und Fleisch und Knochen. Noch ein Augenblick, und dann rollte der Kopf zur Seite.
Yulian packte den abgetrennten Kopf beim Haar und blickte in den offenen Stumpf hinein. Etwas grün-grau Geflecktes zog sich in das Gewirr von blutigen Fasern zurück. Nichts von dem, was Yulian da erkennen konnte, sah so aus, wie es sollte. Der menschliche Teil dieses Dings war eine bloße Fleischhülle, wie eine Schale, die jene Kreatur im Inneren schützen sollte. Und als Yulian mit dem Knie den kopflosen Rumpf anschubste, glitt etwas schlangengleich in die offene blutgefüllte Speiseröhre zurück.
So in zwei Teile zerschnitten, mochte es sein, dass der Vampir schließlich sterben würde, doch es war noch nicht so weit. Es gab nur noch eine sichere Methode, um ihn endgültig zu beseitigen: Feuer.
Yulian trat den Kopf wie einen Fußball in Richtung des Ofens. Er rollte an Anne vorüber, die erschöpft und noch immer in ihrer extremen Angst gefangen auf den Kohlen lag.
Sie hatte alles verfolgt, was Yulian getan hatte. Der Kopf rollte gegen den Ofen und prallte ein Stückchen zurück. Yulian schleifte den Rumpf hinterher und öffnete die Ofentür. Drinnen erglühte es in Orange und Gelb. Hitze strömte heraus und schlug unter dem Luftzug auch innen hoch.
Ohne zu zögern, nahm Yulian den Kopf und warf ihn in die tobenden Flammen, so weit nach hinten, wie er nur konnte. Dann lehnte er den Rumpf an die geöffnete Ofentür und schob ihn langsam mit den Schultern voraus ins Feuer. Zuletzt drückte er die Beine hinein, die bereits wieder zu zucken begannen.
Yulian benötigte all seine Kraft, um die Gegenwehr der Beine zu überwinden, sie vollends hineinzuschieben und die Tür zuzuknallen.
Einen Augenblick später krachte die Tür schon wieder auf, von einem qualmenden Fuß aufgetreten. Wieder drückte Yulian das zuckende Glied hinein und schloss die Tür. Diesmal legte er aber den Riegel vor. Noch sekundenlang war über dem Prasseln des Feuers das Pochen der Füße von innen zu vernehmen.
Schließlich erstarben die Geräusche. Man hörte ein lang anhaltendes Zischen und dann nur noch das Prasseln und Knacken und Tosen des Feuers. Yulian stand noch eine Weile gedankenverloren da, bevor er sich endlich abwandte …
Am gleichen Samstag gegen 23.00 Uhr saßen Alec Kyle, Carl Quint, Felix Krakovic und Sergei Gulharov in einem Linienflugzeug der Alitalia nach Bukarest, wo sie kurz nach Mitternacht eintreffen sollten.
Von den vieren hatte Krakovic den Tag über am meisten zu tun gehabt, denn er musste sämtliche Formalitäten erledigen, damit die beiden Engländer in einen sowjetischen Satellitenstaat einreisen durften. Er hatte es sich allerdings leicht gemacht, indem er einfach seinen Stellvertreter in Schloss Bronnitsy anrief – einen gewissen Iwan Gerenko, der ein ausgesprochen talentierter »Deflektor« war –, woraufhin dieser die Einzelheiten an seinen einflussreichen Verbindungsmann im Stab Breschnews weitergab. Er hatte auch darum gebeten, ihm offiziell die bestmögliche Unterstützung der »Genossen« des rumänischen Marionettenstaats zu sichern. Diese Rumänen waren immer unsichere Kandidaten gewesen, und vielleicht waren sie auf ihre Kooperation angewiesen.
Also hatte Krakovic den ganzen Nachmittag mit Telefonaten zwischen Genua und Moskau verbracht, bis alles arrangiert war.
Nicht ein einziges Mal wurde dabei der Name Theo Dolgikh erwähnt. Normalerweise hätte er sich direkt an höchster Stelle beschwert, wie Breschnew es angeordnet hatte, doch unter den gegebenen Umständen verzichtete er darauf. Er hatte Kyles Wort, dass Dolgikh lediglich vorübergehend außer Gefecht gesetzt war. Solange er nach außen hin nichts von dem KGB-Agenten wusste, war alles in Ordnung. Und falls Dolgikh wirklich gut aufgehoben war und sich nur für eine Weile in »sicherer Obhut« befand … dann hatte er später immer noch genug Zeit, um seine Anschuldigungen gegen Yuri Andropow vorzubringen. Allerdings wunderte sich Krakovic darüber, wie schnell der KGB von ihrer angeblich »geheimen« Mission in Italien erfahren hatte. Da musste man sich schon fragen, ob alle Vertreter des E-Dezernats die ganze Zeit über vom KGB observiert wurden!
Auch Alec Kyle hatte ein Auslandsgespräch geführt, und zwar mit dem diensthabenden Offizier bei INTESP. Das war am Spätnachmittag gewesen, als er sich bereits sicher war, dass sie mit den beiden Russen nach Rumänien fliegen
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