Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
klatschte salutierend an den Lauf seiner Kalaschnikow.
»Rühren«, befahl Khuv. »Wir brauchen Schutzbrillen.«
Der Soldat lehnte seine Waffe gegen die Wand und wühlte in einem Beutel, den er um die Schulter geschlungen hatte. Er zog drei Brillen aus gefärbten Zellophanfolien auf Pappgestellen hervor. Jazz erinnerte sich, dass er einmal eine solche Brille für einen 3-D-Film bekommen hatte.
»Gegen das Licht«, erklärte Khuv, obwohl das eigentlich nicht notwendig war. »Es blendet, bis man sich daran gewöhnt hat.« Er setzte seine Brille auf.
Jazz tat es ihm nach und folgte ihm die Treppe hinunter durch den glasglatten zylindrischen Schacht. Hinter ihnen erklang ein Scheppern, als der Soldat, der seine Waffe wieder aufheben wollte, sie dabei umstieß, und dann Karl Vyotskys heisere drohende Stimme, die ihn anschnauzte: »Idiot! Trottel! Wollen Sie einen Monat lang Nachtwache schieben?«
»Nein, Towaritsch!« Der junge Soldat keuchte vor Angst. »Es tut mir leid, Towaritsch! Sie ist mir weggerutscht.«
»Es sollte Ihnen auch leid tun! Und nicht nur wegen der Waffe. Wieso stehen Sie hier eigentlich? Um die Sicherheit zu gewährleisten und die Papiere zu kontrollieren. Deswegen! Kennen Sie den Mann da vorne, und mich, und den Mann, der bei uns ist?«
»Oh ja, Towaritsch! Der Mann ganz vorne ist Genosse Major Khuv, Towaritsch, und Sie sind auch ein Offizier des KGB. Der andere Mann ist ... äh ... ein Freund von Ihnen, Towaritsch!«
»Witzbold!«, zischte Vyotsky. »Er ist nicht mein Freund. Und auch nicht Ihrer! Und auch nicht der von sonst einem in diesem verdammten Ding!«
»Towaritsch, ich ...«
»Und jetzt halten Sie die Waffe ordentlich«, bellte Vyotsky. »Auf Armlänge, ein Finger durch den Abzugschutz, ein Finger am Visier. Was zum Teufel ...? Auf Armlänge, habe ich gesagt! Jetzt halten Sie sie so und zählen bis zweihundert, langsam! Und dann stehen Sie wieder stramm. Und wenn ich Sie je wieder in einer so schlampigen Haltung erwische, dann schiebe ich Sie mit dem Schwanz zuerst in die weiße Hölle da unten. Verstanden?«
»Ja, Towaritsch!«
Auf dem Weg durch den Schacht dem weißen Schimmer vor ihnen entgegen und im Schlepptau Khuvs, brummelte Jazz finster: »Ein Paragrafenhengst, dieser Karl.«
Khuv blickte sich um und schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Disziplin ist nicht gerade seine Stärke. Sadismus schon. Ich hasse es, das zuzugeben, aber manchmal hat das seine Vorteile ...«
Am Ende des Schachtes war eine mit einem Geländer versehene Plattform, wo die Stufen aufhörten und der Steg nach links weiterführte. Khuv blieb auf der Plattform stehen, und Jazz stoppte neben ihm. Während sie auf Vyotsky warteten, starrten sie auf eine groteske Szenerie hinunter.
Es war wie in einer Höhle, aber man konnte diesen Ort beim besten Willen nicht für eine natürliche Höhle halten. Jazz sah, dass das Felsmassiv in der Form einer perfekten Ellipse ausgehöhlt worden war, eine gigantische Blase im Innern des Berges – aber eine Blase, die mindestens 40 Meter im Durchmesser maß. Die gekrümmte schwarz glänzende Wand darum herum war glatt wie Glas, bis auf die Wurmlöcher, die sie überall durchstachen, sogar in der kuppelförmigen Decke. Die Mündung des Schachtes, dort, wo Jazz und Khuv standen, zeigte direkt hinunter in die Mitte des Raumes, die auch die Quelle des Lichtes war. Und das war das Irrwitzigste überhaupt.
Denn die Mitte des Raumes bildete ein Lichtball von ungefähr zehn Metern Durchmesser, und offenbar hing er da frei schwebend zwischen der Decke und dem nach unten gewölbten Boden. Eine leuchtende Kugel, die bewegungslos in der Luft hing, und das Ganze tief in einem Berg begraben.
Jazz kniff die Augen vor dem grellen Licht zusammen, das trotz der getönten Brillengläser noch blendete, und bemerkte, dass sich noch andere Dinge in der Höhle befanden. Ein spinnwebartiges Gerüst war auf halber Höhe an der Wand entlang- und ganz um die Lichtquelle in der Mitte herumgebaut worden. Auf diesem Gerüst ruhte eine Plattform aus Holzbohlen, die sich um diese seltsame Lichtquelle herumzog und die Jazz vage an den Ring um den Saturn erinnerte. Von diesem Ring aus führte ein Steg direkt bis zum Rand der Lichtkugel.
Ganz außen, mit dem Rücken zu der schwarzen, von Wurmlöchern zerfressenen Felswand, waren drei doppelläufige Katjuscha-Geschütze aufgebaut, deren Mündungen auf das Innere der Leuchtkugel zielten.
Die Geschütze waren bemannt, und die Blicke der Soldaten
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