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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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den Toten reden, konnte sie sogar aus ihren Gräbern auf dem Friedhof gegenüber des Hauses auferstehen lassen.
    Harry senior hatte sich in der Psyche des Babys gefangen gefühlt, aber das war nicht der Fall. Das Baby hatte ihn nur festgehalten, um Harrys Verstand zu erforschen und von ihm zu lernen. Körperlich war Harry junior ein offenbar hilfloses Baby. Aber sein Geist ...
    Harry juniors Fähigkeiten waren bereits weiter entwickelt, als die seines Vaters es je gewesen waren. Harry senior hatte von den Möglichkeiten, die seinem Sohn zur Verfügung standen, noch nicht einmal geträumt. Die ganze Theorie war da, im Verstand des Kindes. Nur die praktische Anwendung, die Erfahrung, fehlte ihm.
    Brenda, die ihr Baby vor dem unvorstellbaren Albtraum, den Yulian Bodescu darstellte, schützen wollte, war von dem Vampir zur Seite geschleudert worden. Sie lag bewusstlos am Boden und hatte die endgültige Auseinandersetzung nicht mit angesehen. Als Harry jetzt an diese Szene in der Wohnung denken musste, stand sie so lebhaft vor seinem Auge, als würde sie sich gerade abspielen:
    Die beiden Harrys blickten durch die Augen des Neugeborenen in das Gesicht des personifizierten Schreckens, in das Gesicht Yulian Bodescus. Als er sich über die Wiege beugte, sprach die hemmungslose Bosheit in seinen Augen eine allzu klare Sprache.
    Erledigt!, hatte Harry gedacht. Jetzt ist alles vorbei, das ist das Ende!
    Nein, hatte eine andere Stimme in seinem Verstand gesprochen. Nein, das ist es nicht. Durch dich habe ich gelernt, was ich lernen musste. Dafür benötige ich dich jetzt nicht mehr. Aber ich brauche dich immer noch als meinen Vater. Geh also und rette dich.
    Es gab nur eine einzige Person, die so zu ihm sprechen konnte, und die es jetzt tat, zum allerersten Mal, wo keine Zeit mehr blieb, nach Gründen und Motiven zu fragen. Und dann ...
    Harry spürte, wie die Schranken, die das Kind ihm auferlegt hatte, von ihm abfielen wie zersprungene Ketten und ihm die Freiheit wiedergaben. Die Freiheit, seinen körperlosen Geist ins Möbius-Kontinuum zu transferieren und damit in Sicherheit. Er hätte auf der Stelle gehen können und seinen Sohn allein zurücklassen müssen, um dieser Drohung entgegenzutreten. Er hätte es tun können – aber er vermochte es nicht!
    Bodescus Kiefer hatten sich geöffnet wie ein Höllenpfuhl und eine Schlangenzunge enthüllt, die hinter schimmernden Dolchzähnen hin und her züngelte.
    Geh, hatte der kleine Harry erneut gesagt, diesmal mit größerer Dringlichkeit.
    Du bist mein Sohn, war es aus Harry herausgebrochen. Verdammt, ich kann nicht gehen! Ich kann dich hier nicht zurücklassen!
    Mich hier zurücklassen? Es war, als könnte der Neugeborene seinen Überlegungen nicht folgen. Aber dann verstand er ihn doch und sagte: Hast du etwa gedacht, ich würde hierbleiben?
    Die klauenbewehrten Hände des Monsters griffen nach dem Kind in der Wiege. Klein-Harry sah die Gier in den Augen des Untiers. Er drehte seinen runden Kopf nach links und rechts auf der Suche nach einer Möbiustür. Eine Tür bildete sich und stieg aus den Kissen auf. Das Herbeirufen der Tür war selbstverständlich für ihn, reiner Instinkt. Die Befähigung lag in seinen Genen, sie war von Anfang an da gewesen. Seine Kontrolle über seinen Geist war ehrfurchtgebietend, die über seinen Körper war jedoch weniger ausgeprägt. Aber so viel gelang ihm doch. Er spannte die ungeübten Muskeln an, rollte sich zusammen und kugelte sich durch die Möbiustür. Die Hände und Kiefer des Vampirs krallten sich in leere Luft.
    Danach war es um Yulian Bodescu geschehen. Nicht Harry hatte die Toten von dem benachbarten Friedhof gerufen, wohl aber sein Sohn. Denn die Toten hatten dieses Kind, das schon aus dem Mutterleib heraus mit ihnen geredet hatte, lieben gelernt. Sie liebten ihn so, wie sie seinen Vater liebten, und sie vertrauten ihm im gleichen Maße. Und wenn Harry junior in Gefahr war, dann reichte das aus, um ihre todesstarren Glieder wieder in Bewegung zu setzen, um Gewebe und Sehnen, die schon vor langer Zeit zu Leder verdorrt und von den Würmern zernagt worden waren, wieder in ein Pseudoleben zurückzuholen.
    Sie hatten den Vampir überwältigt, hatten ihn zwischen ihren offenen Gräbern gepfählt, seinen sich heiser schreienden Kopf von den Schultern getrennt und zu Asche verbrannt. Und Harry senior, nicht mehr eingekerkert und wieder Herr des Möbius-Kontinuums, hatte ihnen zugesehen und sie angespornt, wenn sie zu zaudern drohten.
    Und

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