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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sie da sind, aber ich weiß nicht, wo. Das quält mich so. Mein Leben war chaotisch genug damals, auch ohne ihr Verschwinden. Gerade in Bezug auf den Jungen. Eine Zeit lang war ich ein Teil von diesem kleinen Kerl. Vieles von dem, was er weiß, habe ich ihm unwissentlich beigebracht. Er hat es aus meinem Verstand geholt, und ich würde gern wissen, was er daraus gemacht hat. Aber ich weiß eben auch, dass – selbst wenn sie nicht verschwunden wäre – die Sache zwischen ihr und mir schon lange vorbei wäre. Selbst wenn sie wieder ganz die Alte geworden wäre. Und manchmal glaube ich, es sei das Beste, dass sie verschwunden sind, nicht nur ihretwegen, sondern auch seinetwegen.«
    All das war aus Harry herausgebrochen, strömte aus ihm wie ein Wasserfall.
    Clarke war froh darüber; er glaubte, Harrys Mauer habe einen Riss bekommen. Vielleicht wurde Harry jetzt klar, dass es manchmal ganz gut war, auch mit den Lebenden zu reden. »Obwohl du nicht weißt, wohin sie gegangen sind, meinst du, dass es vielleicht das Beste für sie gewesen ist? Wieso das?«
    Harry richtete sich auf seinem Stuhl auf, und als er jetzt sprach, klang seine Stimme wieder schroff. »Was für ein Leben hätte er denn beim E-Dezernat gehabt? Was würde er heute machen, mit neun Jahren? Harry Keogh junior: Necroscope und Erforscher des Möbius-Raumes?«
    »Glaubst du das wirklich?« Clarke versuchte, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. »Denkst du so von uns?« Vielleicht hatte Harry ja Recht, aber Clarke zog es vor, das anders zu sehen. »Er hätte das Leben führen können, das er führen wollte. Wir sind hier nicht im Ostblock, Harry. Er würde nicht dazu gezwungen, etwas zu tun. Haben wir versucht, dich an uns zu ketten? Hat man dich unter Druck gesetzt oder bedroht, damit du weiter für uns arbeitest? Du warst zweifellos unser wertvollster Mitarbeiter, aber vor acht Jahren, als du gesagt hast, es reicht ... haben wir da versucht, deinen Ausstieg zu verhindern? Wir haben dich gebeten zu bleiben, das war alles. Niemand hat Druck auf dich ausgeübt.«
    »Aber er wäre mit euch aufgewachsen.« Harry hatte sich dies schon viele, viele Male überlegt. »Ihr hättet ihm euren Stempel aufgedrückt. Vielleicht konnte er das vorhersehen und wollte seine Freiheit?«
    Clarke schüttelte sich und versuchte damit die Stimmung zu vertreiben, mit der Harry ihn anzustecken begann. Er hatte einen Teil dessen erreicht, weswegen er hergekommen war. Er hatte Harry Keogh dazu gebracht, über seine Probleme zu reden. Jetzt musste er ihn dazu bringen, über weit wichtigere Probleme zu reden und nachzudenken – vor allem über ein bestimmtes.
    »Harry«, sagte er, und überlegte sich seine Worte sorgsam. »Wir haben vor sechs Jahren aufgehört, nach Brenda und dem Kind zu suchen. Wir hätten das bereits früher getan, wenn wir nicht der Meinung gewesen wären, wir seien dir gegenüber verpflichtet – obwohl du deutlich gemacht hattest, dass du das uns gegenüber nicht so gesehen hast. Aber es war nun einmal so. Wir haben wirklich geglaubt, sie seien tot, andernfalls hätten wir sie gefunden. Aber das war damals, und jetzt ist jetzt, und einige Dinge haben sich geändert ...«
    Einige Dinge haben sich geändert? Langsam sickerten die Worte ein. Harry spürte, wie ihm das Blut aus den Wangen wich. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Sie hatten geglaubt, sie seien tot, aber einige Dinge haben sich geändert. Harry beugte sich über den Tisch, rutschte fast zu Clarke hinüber und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Du hast etwas gefunden ... einen Anhaltspunkt?«
    Clarke hob beschwichtigend die Hände, versuchte abzuwiegeln. »Wir sind vielleicht über einen ähnlichen Fall gestolpert – vielleicht ist es aber auch etwas ganz anderes. Wir haben keine Möglichkeit, das herauszufinden, Harry. Nur du kannst das.«
    Harry runzelte die Brauen. Er wusste, dass er manipuliert wurde, dass er der Esel war, dem man die Karotte vor die Nase hielt, aber er ließ sich dadurch nicht verärgern. Wenn das E-Dezernat etwas hatte ... selbst eine Karotte war besser als das Unkraut, auf dem er bisher herumgekaut hatte. Er stand auf, ging um dem Tisch herum und begann, im Zimmer auf und ab zu tigern. Schließlich blieb er vor dem Stuhl stehen, auf dem Clarke saß. »Du solltest mir besser davon berichten«, sagte er. »Aber ich verspreche nichts.«
    Clarke nickte. »Das tue ich auch nicht.« Er blickte sich unmutig im Raum um. »Könntest du etwas Licht und ein bisschen

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