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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Marschrichtung – auf den Pass zu und darüber hinweg – die Richtige war.
    Möglich, dass diese Felssäulen aus den Bergen herausgewaschen worden waren, so dass sie nun wie bizarre Wachtposten vor dem Gebirge standen, das sich von ihnen zurückgezogen hatte. Sicherlich waren sie von der Natur erschaffen worden, denn ein Wesen, das sich diese Formen ersonnen und sie in die Tat umgesetzt hatte, war unvorstellbar. Und doch war gleichzeitig etwas an ihnen, was darauf hindeutete, dass mehr als die Kräfte der Natur im Spiel waren. Besonders ganz oben auf ihren Kronen, wo er Säulen, Brustwehren und Türmchen erkennen konnte, wirkten sie wie ... Burgen!
    Aber nein, das musste seiner Einbildung entspringen, seinem Bedürfnis, diese bizarre Welt mit Kreaturen wie sich selbst zu bevölkern. Es war ein Streich, den ihm dieses vielfarbige, vom Nebel gebrochene Licht spielte, der Nebel, der diese riesigen Druidensteine umwallte, der visuelle wie mentale Verzerrungen erzeugte, Fata Morganas, geboren aus der Entfernung und seinen Träumen. Diese Megalithen waren nicht von Menschenhand erschaffen worden. Oder falls doch, dann bestimmt nicht von Menschen der Sorte, die Michael J. Simmons bisher erlebt hatte.
    Also, welche Art dann? Wamphyri? Es mochte Einbildung sein oder nicht – jedenfalls sah Jazz im Geist wieder die Gestalt des Kriegers auf dem Steg vor der Kugel, und er hörte seine von primitivem Stolz und Trotz vibrierende Stimme, als er schrie: »Wamphyri!«
    Kilometerhohe Festungen, die Horste der Wamphyri! Jazz schnaubte voll grimmigem Hohn ob seiner grenzenlosen Einbildungskraft, und doch setzte sich dieser Gedanke in seinem Hirn fest und wurde zur fixen Idee.
    Mit einem Mal fühlte er sich so deprimiert, so einsam wie noch nie zuvor in seinem Leben. Das Bewusstsein, sich wirklich fast ganz allein und ganz sicher ohne Freunde auf einer Welt zu befinden, deren Bewohner ... Welche Bewohner? Tiere? Jazz hatte noch keines erblickt.
    Er blickte zum Himmel auf. Keine Vögel waren dort zu sehen, nicht einmal ein einsamer Raubvogel, der nach seiner Abendmahlzeit Ausschau hielt. War es überhaupt schon Abend? Er hatte zumindest das Gefühl. Es roch nicht nur nach dem Abend dieses Ortes, sondern nach dem Abend einer ganzen Welt. Eine Welt, auf der immer Abend herrschte? Es schien ihm möglich, da die Sonne so tief am Himmel stand. Jedenfalls auf dieser Seite der Berge. Und auf der anderen Seite? War es dort Morgen? Immer Morgen?
    Er verlor sich in Träumereien, was ganz ungewöhnlich für Jazz war. Er musste sich gewaltsam davon losreißen. Also schüttelte er sich kurz und schritt energisch in Richtung auf den Pass und den fernen Sonnenrand aus. Die Passhöhe lag weit oben am Kamm eines Bergsattels. Also musste Jazz aufsteigen. Doch die Anstrengung tat ihm gut, hielt ihn warm und war auch etwas, worauf er sich konzentrieren konnte. Am Wegesrand wuchsen breite, braune Grashalme, niedriges Gesträuch und an einigen Stellen kieferähnliche Bäume. Über den Geröllfeldern waren die Abhänge dicht von hohen Bäumen bestanden. Hier wirkte die Landschaft ganz so, wie auf jener Welt, die seine Heimat war ... und doch war es eine andere Welt. Sie war ihm fremd, und er hatte Beweise dafür gesehen, dass tödliche Kreaturen hier lauerten.
    Etwa fünfundzwanzig Minuten später blieb er stehen, um eine Ruhepause einzulegen, lehnte sich an einen mächtigen Felsklotz, drehte sich um und blickte zurück.
    Die Kugel lag jetzt mehr als drei Kilometer hinter und unter ihm, und er hatte bereits das weite ›V‹ betreten, jenen Schnitt quer durch die Bergkette. Dort hinten auf der steinübersäten Ebene lag die Kugel wie ein leuchtendes Ei, das halb in einem Lavafeld begraben lag. Und in ihrem Glanz bewegte sich ein schwarzer Fleck – wie eine Mikrobe. Das konnte nur Vyotsky sein. Er spähte noch einen Augenblick hinüber, dann nickte Jazz mürrisch. Oh ja, das war Vyotsky!
    Der Knall eines einzelnen Schusses hallte bis zu Jazz hinauf und kam als vielfaches Echo von den enger werdenden Felswänden zurück. Der Russe hatte seine Waffe dort vorgefunden, wo Jazz sie hinterlassen hatte, und nun teilte er dieser fremden Welt mit, dass er angekommen war. »Passt auf!«, sagte er damit. »Hier ist ein Mensch, und einer, mit dem ihr rechnen müsst! Wenn ihr wisst, was gut für euch ist, dann reizt Karl Vyotsky nicht!« Wie ein ängstlicher Bauer, der im Dunklen pfeift. Oder vielleicht sagte er auch nur: »Simmons, es ist noch nicht vorbei! Ich warne

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