Bride 02 - Tempel Der Liebe
gefallen?«
»Und ob!«, rief Troth überglücklich aus.
Mit einer Handbewegung verscheuchte Mairead ihren Sohn und Kyle. »Dann ab mit euch. James, berichte deinen Schwestern davon. Jean und ich möchten jetzt mit unserem Mädchen reden.«
Troth strahlte Kyle so überglücklich an, dass es ihm ins Herz stach. Mit diesem Leuchten in den Augen hatte sie ihn früher oft angeschaut.
Da Kyle ahnte, was Troths Großmutter im Sinn hatte, überraschte es ihn nicht, als James draußen auf dem Weg stehen blieb, sich die Tonpfeife anzündete und dann fragte: »Ich glaube nicht, dass Sie erwähnt haben, in welcher Beziehung Sie zu meiner Nichte stehen, Mr. Maxwell. Sind Sie verlobt?«
»Wir sind Freunde.« Kyle hielt diese Version der Wahrheit für die beste. »Wie Troth bin ich ein halber Schotte. Um ihr bei der Ausreise aus China zu helfen, habe ich ihr einen handfast vorgeschlagen. Über die Rechtmäßigkeit lässt sich streiten, aber das Jahr und der Tag werden bald vorüber sein und dann ist sie frei.«
Und wenn es so weit war, sinnierte er, würde sie sich für immer in Melrose niederlassen, eingebettet im warmen Nest der Familie, nach der sie sich seit ihrer Kindheit gesehnt hatte. Er freute sich für sie. Wer könnte sich nicht über ihr Glück freuen, wenn er ihr strahlendes Gesicht gesehen hätte? Aber leider bedeutete das auch, dass sie ihn nicht mehr brauchen würde, nachdem sie Familie und ein bescheidenes Vermögen hatte.
Schullehrer hatten wohl einen siebenten Sinn für Lügen und Ausreden. »Da gibt es eine Menge Dinge, die Sie nicht gesagt haben, mein Bester.« James blickte ihn forschend von der Seite an. »Haben Sie die Absicht, meine Nichte zu heiraten? Sie beide scheinen mir viel mehr als nur gute Freunde zu sein.«
»Sie hat mir in China das Leben gerettet. Man hatte mich für tot gehalten und ich kehrte einige Monate nach ihr nach England zurück. Im Augenblick versuchen wir uns zu entscheiden, ob wir wirklich heiraten wollen.«
»Aber Sie sind bereit, diesen ehrenwerten Schritt zu tun, Mr. Maxwell?«
»Ja, ich bin dazu bereit. Sie hat ihre Zweifel, gerechtfertigte Zweifel.« Auf James' fragenden Blick hin fügte Kyle hinzu: »Ich bin kein Freidenker, wenn Sie darauf hinaus wollen ... Lord Maxwell, nicht Mister Maxwell. Der Erbe des Earl of Wrexham. Troth ist sich nicht sicher, ob sie in meine Welt hineinpasst. Oder ob sie es überhaupt versuchen möchte.«
»Sie hat nicht nur die Großzügigkeit ihres Vaters, sondern auch seine Vernunft geerbt. Für mich ist es wie ein Wunder, dass sie hier ist.« James sog nachdenklich an seiner Pfeife. »Wenn sie sich entschließt, Sie zu heiraten, braucht sie jedenfalls nicht zu befürchten, dass Sie hinter ihrem Geld her sind, da Sie von Hughs Hinterlassenschaft offensichtlich ebenso überrascht waren wie Troth.«
»Eine Überraschung, aber ein gute. Gleichgültig, was geschieht, Troth hat ausreichend Geld. Ihre Zukunft ist gesichert. Ich brauche ihr Erbe nicht. Mein eigenes Vermögen ist größer, als ein gesunder Mensch verantworten kann.«
Der alte Herr blickte ihn vielsagend an. »Dann haben Sie gelernt, dass Geld ebenso ein Fluch wie ein Segen ist. Darum haben wir so wenig von Hughs Erbe verbraucht. Mir lag sehr daran, dass meine Söhne Lehrer und Arzt wurden und keine nichtsnutzigen Gecken.« Mit der Pfeife zeigte er zum nächsten Häuschen. »Hier wohnt meine Schwester Annie. Sie hat drei Töchter. Machen Sie sich auf ein großes Geschrei gefasst, wenn ich ihnen die Nachricht verkünde. Schließlich schneit einem nicht jeden Tag eine faszinierende neue Cousine ins Haus.«
Aber man verlor auch nicht jeden Tag eine faszinierende Frau. Kyle spürte, dass sie sich von ihm entfernte, Zentimeter um Zentimeter.
KAPITEL 40
Die Montgomerys veranstalteten ein Fest, das man so bald nicht vergessen sollte. Es fand im angebauten Versammlungsraum des Gasthofs statt. Köstliche Speisen türmten sich auf, Getränke flössen in Strömen und die Schar der Musiker war ungezählt. Die Hälfte der Bevölkerung von Berwickshire hatte sich zu diesem fröhlichen Ereignis eingefunden.
Als Ehrengast wurde Troth ständig zum Tanzen aufgefordert oder in ein Gespräch verwickelt. Kyle beobachtete sie aus einer ruhigen Ecke des Saales. Es war ihr Abend und sie genoss jede einzelne Minute davon. Mit gerötetem Gesicht und fliegenden Haaren sah sie wunderschön aus. Klugerweise hatte sie ein einfacheres Abendkleid gewählt, um für diesen Anlass nicht zu fein gekleidet
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