Bride 02 - Tempel Der Liebe
Elliott House nicht mit Opium handelt?«
Maxwell zögerte. »Ich muss zugeben, dass ich es vorziehe, nicht mit illegalen Waren zu handeln.«
»Wir haben nicht alle das Glück, tote Biber und dreckige Wurzeln liefern zu können.«
»Die amerikanischen Firmen haben den Vorteil, Häute und Ginseng exportieren zu können. Aber vielleicht sollten die Briten ihrem Beispiel folgen und sich nach neuen Exportwaren umsehen«, schlug Maxwell vor. »Die Öffentlichkeit in England ist nicht gerade begeistert davon, dass wir mit Opium handeln. Viele sind der Ansicht, dass das Ansehen unserer Nation dadurch Schaden nimmt.«
»Was würden unsere rechtschaffenen Landsleute denn sagen, wenn sie auf ihren Tee verzichten müssten?«, fragte Logan trocken. »Ohne Opium kein Tee. Wir haben den Chinesen andere Waren angeboten, aber die Mandarine haben unsere europäischen Produkte abgelehnt.«
»Wir waren stolz, als Napoleon Britannien eine Nation von Kaufleuten nannte. Aber es gibt kein Naturgesetz, das den Chinesen vorschreibt, Handel mit uns betreiben zu müssen«, erwiderte Maxwell ebenso trocken. »Die Regierung verhält sich verantwortungsbewusst und versucht, kein Opium ins Land hereinzulassen.«
»Handel ist das Lebenselixier der Welt. Das wissen auch die chinesischen Kaufleute, selbst wenn ihre Regierung das nicht tut. Es gibt genug Abnehmer für Opium und dadurch bleibt die Handelsbilanz ausgeglichen.« Wie die meisten, die mit China handelten, betrachtete Logan Opium als reine Ware und ließ moralische Aspekte außer Acht. Troth dachte da weniger praktisch, denn sie hatte gesehen, was Opiumsucht anrichten konnte. Zum Glück hatte ihr Vater nicht mit Opium gehandelt. Wahrscheinlich hätte er sehr viel mehr verdient, wenn er sich an diesem Handel beteiligt hätte.
Maxwell schwenkte den Portwein in seinem Glas hin und her. Troth spürte, dass ihm das Thema unangenehm war. Aber er wollte auch nicht nachgeben. »Das mag stimmen, wenn man die Vergangenheit betrachtet. Aber die Zeiten ändern sich. Die Ostindien-Handelsgesellschaft wird wahrscheinlich in ein oder zwei Jahren ihre Monopolstellung verlieren. Dann werden hier viele Kaufleute miteinander konkurrieren. Es ist auch möglich, dass das Parlament britischen Bürgern untersagen wird, sich am Opiumhandel zu beteiligen.«
Es herrschte betretenes Schweigen im Saal, bis Logan kühl einwarf: »Sind Sie zum Spionieren hergeschickt worden? Werden Sie zurück nach London reisen und uns ruinieren?«"
»Ich habe nicht das geringste Bedürfnis, jemanden zu ruinieren. England braucht Ihre Fähigkeiten, Ihre Erfahrungen und Ihren Tee. Ich schlage nur vor, dass Sie Ihre Produktpalette erweitern.«
»Das brauchen wir nicht. Dieses ganze verdammte System wird ohnehin bald zusammenbrechen«, rief ein betrunkener Engländer. »Es besteht nur, weil die Mandarine uns den Kontakt zu ihrem Volk verbieten. Dabei sind wir die wahren Gentlemen. Sie nennen uns Barbaren und halten uns hier eingesperrt. Dabei sind sie die Barbaren.«
Boynton, der britische Tai-pan, schritt ein. »Solche Reden ziemen sich nicht. Wir sind Gäste in ihrem Land und haben alle von diesem Handelssystem profitiert.«
»Wir sind keine Gäste, wir sind verdammte Gefangene!«, rief der Betrunkene. »Wir dürfen keine Ausflüge machen, dürfen nicht in die Stadt. Es ist verboten, unsere Frauen und Mätressen mitzubringen. Die königliche Marine sollte den Pearl River hinaufsegeln und den verdammten Mandarinen beibringen, was Sache ist. Dann werden wir überall Handel betreiben können, nicht nur in Kanton.«
»Das reicht!«, befahl Boynton.
»Richtig«, stimmte Logan zu. »Wir können unterschiedlicher Meinung sein und uns dennoch wie zivilisierte Menschen benehmen.«
Trotzdem blieb die Atmosphäre angespannt. Troth spürte, dass die meisten wütend auf Maxwell waren. Als ob er Schuld an den Problemen im Handel mit China trug. Gavin Elliott blickte zu Troth herüber. Die meisten Diener sprachen nicht genug Englisch, um dem Gespräch zu folgen. Aber Troth verstand, um was es ging, und das wusste auch Elliott.
Sie zeigte keine Regung und hielt den Blick gesenkt. Es schien, als langweilte die ganze Diskussion sie. Sie würde Chenqua natürlich berichten müssen, wovon geredet worden war. Aber es war ja nichts Neues gesagt worden. Die Fan-qui-Kaufleute beklagten sich oft. Nur Maxwell unterschied sich von den anderen. Er machte vernünftige Vorschläge.
»Ich verstehe, warum Sie sich eingesperrt fühlen«, sagte Maxwell
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