Bride 02 - Tempel Der Liebe
Kung fu ausgebildet. Troth nutzte den Schwung eines Mannes, um ihn gegen die Mauer zu schleudern. Er fiel zu Boden und rührte sich nicht mehr. Die zwei, die noch übrig geblieben waren, liefen davon.
Sie verschwendete keinen Blick an sie und kniete sich mit klopfendem Herzen neben Maxwell auf den Boden. Sein Schrei hatte sie in die Gasse geführt. Er hatte sich tapfer gewehrt, bis sie ihm zu Hilfe kam. Sie bat die Götter, dass er nicht tödlich verwundet sein möge.
Sein Puls war stark, sein Schädel nicht verletzt und er blutete kaum. Er würde es wohl überleben. Aber was sollte sie tun? Hier konnten sie nicht bleiben - drei der Männer, die sie niedergeschlagen hatte, stöhnten und versuchten aufzustehen. Und die anderen, die fortgelaufen waren, könnten mit Verstärkung zurückkommen.
In der Hog Lane gab es genug Männer, die ihr helfen konnten, Maxwell zu tragen. Aber dann würde bekannt werden, dass ein Europäer angegriffen worden war, und dies konnte katastrophale Folgen für Chenqua haben. Die Cohong-Kaufleute waren für alles verantwortlich, was ihre Fan-qui-Kunden taten. Der versuchte Mord würde Chenqua eine riesige Strafe kosten. Vielleicht würde man ihn sogar ins Gefängnis stecken. Sein Reichtum und seine Macht hatten ihm viele Feinde gemacht.
Sie musste Maxwell zurück in das Hong bringen, ohne dass jemand merkte, was geschehen war. Elliott würde ihr helfen, die ganze Sache geheim zu halten - es war auch in seinem Interesse, dass Chenqua nicht bestraft wurde.
Sie fand Maxwells Messer, wo er es fallen gelassen hatte, und steckte es zurück in die Scheide in seinem Stiefel. Dann packte sie ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Aufstehen! Wir müssen jetzt gehen!«
Er stöhnte, aber er bewegte sich nicht. Sie schüttelte ihn noch einmal, fester. Aber er war noch immer bewusstlos und rührte sich nicht.
Da erinnerte sie sich an eine Unterhaltung, die Maxwell mit Elliott geführt hatte. Maxwell hatte erzählt, dass er als Kind ein schottisches Kindermädchen gehabt hatte. Vielleicht würde eine befehlende Stimme, die wie eine aus seiner Kindheit klang, besser zu ihm durchdringen als ihr Englisch mit dem chinesischen Akzent.
Im schottischen Dialekt ihres Vaters rief sie: »Steh auf, du verdammter fauler Hund! Möchtest du, dass sie dir den Pansen aufschlitzen?«
Es funktionierte. Zögernd versuchte er sich aufzurichten. Sie zog ihn hoch. Sie brauchte die ganze Kraft dazu, die sie beim jahrelangen Wing-Chun-Training entwickelt hatte.
»Ich bring dich jetzt nach Hause, Bürschchen.« Sie legte einen seiner Arme über ihre Schultern und führte Maxwell zum Ende der Gasse. Thirteen Factories Street war um diese Uhrzeit recht leer. Mit ein wenig Glück würde man denken, ihr Begleiter sei nur betrunken.
Maxwell atmete schwer, aber es gelang ihm, nicht wieder hinzufallen. »Du kannst keine ... Schottin sein. Keine europäischen Frauen ... näher als Macao.«
»Ich bin keine Schottin. Ihre Fantasie spielt Ihnen einen Streich.« Sie hoffte, dass er sich später nicht mehr daran erinnern konnte.
Sie war schweißgebadet, als sie bei Elliotts Hong ankamen. Maxwell war schwer. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
Sie verstellte ihre Stimme und sprach mit dem Wächter am Eingang. »Euer Fan-qui verträgt keinen Samshu.«
Der Wächter lachte und öffnete die Tür. »Brauchst du Hilfe, Junge?«
»Damit ich mein Trinkgeld mit dir teilen muss? Nein, danke!« Sie ging hinein. Da Maxwell sozusagen auf ihr hing, würde der Wächter sie wahrscheinlich nicht erkennen. Später würde sie unerkannt aus dem Gebäude schlüpfen.
Sie war versucht, Maxwell in eine ruhige Ecke im Lagerhaus zu legen. Aber es war besser, ihn in sein Zimmer zu schaffen. Allerdings musste sie zwei Stockwerke mit ihm hochsteigen. Zum Glück kannte sie sich im Hong ganz gut aus und es gelang ihr, sich in der Dunkelheit zurechtzufinden. Als sie an der Hintertreppe angekommen waren, sagte sie in schottischem Dialekt: »Stufen. Hochsteigen.«
Er hatte sich ein wenig erholt und benutzte das schmale Eisengeländer, um sich daran hochzuziehen. Sie stützte ihn wie eine menschliche Krücke und gemeinsam schafften sie es. Zweimal hätten sie allerdings beinahe das Gleichgewicht verloren und wären die Treppe hinuntergefallen.
Keuchend standen sie schließlich vor seinem Zimmer. »Haben Sie den Schlüssel, Mann?«
Maxwell suchte in seiner Brusttasche herum. Mit ihrer freien Hand griff sie in seine Jacke, holte den Schlüssel
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