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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte ungefähr den Sinn dessen verstanden, was Troth gesagt hatte. Er protestierte lauthals auf Pidgin-Englisch. Maxwell spielte das Spiel so geschickt mit, als hätten sie es zuvor geprobt. Eine halbe Stunde später wurden zahlreiche Fläschchen und geschnitzte Elfenbeinsachen sorgfältig eingepackt, um in das Hong von Elliott House geliefert zu werden.
    Sie setzten den Einkaufsbummel fort und gingen in Läden, die Schmuck, Lackwaren und Porzellan verkauften. Maxwell hatte ein gutes Auge für Qualität und verstand es auf beeindruckende Weise zu feilschen. Sie entwickelten ein System und verständigten sich mit Blicken. Er sah Troth an und sie nickte entweder unmerklich oder schüttelte den Kopf. Auf diese Weise teilte sie ihm mit, ob er einen guten Preis erzielt hatte oder ob er weiter handeln sollte. Ihm gelang es ausgezeichnet, gelangweilt mit den Schultern zu zucken und so zu tun, als wollte er den Laden wieder verlassen. Mit dieser Methode bekam er jedes Mal einen neuen, besseren Preis.
    Troth hatte viel Spaß dabei und genau das hatte Maxwell gewollt. Es gefiel ihr, mit ihm einzukaufen. Obwohl Chenqua sicher sehr viel reicher war als er, hatte sie natürlich noch nie Gelegenheit gehabt, sein Geld auszugeben.
    Sie verließen einen Laden, in dem Maxwell eine Schwindel erregende Anzahl von bemalten Seidenfächern gekauft hatte. »Ihre Heimat ist so ein kleines Land, da können Sie sicherlich jedem Menschen ein Geschenk mitbringen.«
    Er lachte. »Nein, aber ich habe gern ein paar nette Sachen auf Lager, die ich Freunden und Bediensteten schenken kann. Für einen Menschen, der sein ganzes Leben in der Nähe seines Geburtsortes verbracht hat, ist ein Fächer oder ein Fläschchen Parfüm etwas Besonderes. Es ist ein Stück große weite Welt.« Er betrachtete ein Fläschchen, das er aus dem ersten Laden mitgenommen und nicht sogleich zum Hong geschickt hatte. Es war ein bezaubernder Flakon aus Kristall, das von dunklen Adern durchzogen war. »Und natürlich möchte ich mir damit die Gunst meiner Nichten und Neffen erkaufen. Die kennen mich nämlich noch gar nicht.«
    Sie bezweifelte, dass er sich je die Zuneigung eines anderen Menschen hatte erkaufen müssen. Aber er würde gewiss der Lieblingsonkel dieser Kinder werden, wenn er sie mit all diesen Geschenken überschüttete. Ihr Vater war auch so gewesen. Jedes Mal, wenn er von einer Reise zurückgekehrt war, hatte sie gezappelt vor Aufregung und Freude wegen der Geschenke, die er ihr mitbringen würde.
    Trotz der netten Abwechslung war sie gegen Mittag erschöpft. Sie wusste, dass einkaufen ermüdend sein konnte, wenn man kein Geld hatte. Aber ihr war nicht klar gewesen, dass es ebenso anstrengend war, wenn man alles kaufen konnte, was einem unter die Augen kam. »Möchten Sie jetzt zum Lunch in Ihr Hong zurückkehren, Sir?«
    »Nicht unbedingt. Was essen denn die Kantonesen zu Mittag?« Maxwells Blick schweifte zu einem Nudelstand auf der anderen Straßenseite. »Die anderen Leute gehen alle dorthin. Lassen Sie uns auch auf der Straße essen.«
    »Sir, Sie können nicht an einem Nudelstand essen!«
    »Warum nicht? Sind denn die Mägen von Fan-quis und Kantonesen so unterschiedlich?«
    »Es ... es ... ist unter Ihrer Würde«, erklärte sie peinlich berührt. Sie wusste, dass Chenqua und Elliott es nicht gutheißen würden.
    »Aber was für einen Sinn hat Würde, wenn sie einen um interessante Erfahrungen bringt?« Zielstrebig ging er auf die andere Straßenseite.
    Troth gab auf und bestellte ihnen zwei Schüsselchen mit Brühe und Nudeln. Dann musste sie ihrem Schützling zeigen, wie man mit Stäbchen aß. Er stellte sich gar nicht so ungeschickt an, dafür, dass es das erstemal war.
    Als sie die Nudeln aufgegessen hatten, meinte er: »Hervorragend. Was verkaufen die anderen Stände?«
    Troth ließ ihn Teigtaschen und Frühlingsrollen probieren. Dann gingen sie in ein Teehaus und ruhten sich bei einer Tasse Tee aus. Von allen Seiten wurde Maxwell bestaunt. Die Menschen hatten noch nie einen Fan-qui gesehen, der auf der Straße aß. Er tat so, als bemerkte er die Blicke nicht. Er war es ohnehin gewöhnt, die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zu ziehen, wohin er auch ging.
    Troth beobachtete ihn heimlich. Sein Interesse am täglichen Leben der Kantonesen faszinierte sie und seine Begeisterung war ansteckend. Er hatte mit Recht gesagt, dass sie zu ernst sei. Jahrelang hatte ihr Leben nur aus Pflichterfüllung und Arbeit bestanden. Durch ihn sah sie die Welt jetzt mit

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