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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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halbe Welt lag zwischen ihnen. »Sie waren seit unserem Einkaufsbummel nicht mehr in Elliott House. Habe ich Sie so ermüdet?«
    »Ich wurde in der English Factory gebraucht, Mylord.« Troth senkte den Blick. »Vielen Dank für Ihre Geschenke. Sie waren sehr gut ausgesucht.«
    »Ich freue mich, wenn sie Ihnen gefallen.« Er fragte sich, wie sie wohl in Frauenkleidern aussah, und folgte ihr in den Pavillon. Es war ein Teehaus, dessen Wände aussahen wie geschnitzte Spitze. Ein niedriger, achteckiger Tisch stand in der Mitte. Seine Form spiegelte die Form des Gebäudes wieder. Eine gepolsterte Bank lief an den Wänden entlang. »Was für ein wunderbarer Ort. Sind Sie gern hier?«
    Sie setzte sich auf die Bank. »Ich meditiere hier manchmal. Das ist der schönste Garten der Welt, glaube ich.«
    Auch er setzte sich hin, und zwar absichtlich auf der gegenüberliegenden Seite. »Ich würde einen Vergleich mit dem Garten meiner Schwägerin nicht scheuen. Der Stil ist ganz anders, aber es wäre unmöglich zu sagen, welcher Garten schöner ist.«
    »Ich habe noch nie einen echten englischen Garten gesehen.«
    Er betrachtete die Linie ihres Halses, der sich im dämmrigen Licht elegant vom Hintergrund abhob. »Mein Bruder und seine Frau leben in Warfield Park. Die Gärten dort wurden vor sechs oder sieben Jahrhunderten angelegt. Jede Generation hat seitdem etwas hinzugefügt.«
    »Wirklich? Ich stelle mir England, im Vergleich zu China, immer als ein sehr junges Land vor.«
    »Es gibt dort nichts, das so alt wäre wie der Tempel von Hoshan«, sagte er. Er wollte sehen, wie sie darauf reagieren würde.
    »Es heißt, Buddha habe Hoshan gebaut. Aber das ist nur eine Legende. Er kam nämlich aus Indien und nicht aus China. Aber der Tempel ist sicher sehr alt.«
    »Sind Sie schon einmal dort gewesen?«
    »Chenqua, mein Herr, hat ihn schon gesehen. In seinem Schreibzimmer hängt eine Rolle mit Bildern des Tempels.«
    Da Kyles Fragen über offizielle Reisemöglichkeiten nach China zu nichts geführt hatten, war es jetzt vielleicht an der Zeit, nach einer anderen Möglichkeit zu suchen. »Ich habe mein halbes Leben davon geträumt, Hoshan zu besichtigen. Kennen Sie vielleicht jemanden, der mich dorthin bringen könnte?«
    »Der Gedanke ist einfach absurd. Man würde Sie bereits aufhalten, wenn Sie auch nur versuchten, Kanton zu betreten, vom restlichen Festland ganz zu schweigen.«
    »Fan-qui sind ja so auffällig wie Giraffen«, erwiderte er ungeduldig. »Ich habe das alles schon zur Genüge gehört. Trotzdem muss es doch einen Weg geben. Wenn ich zum Beispiel in einer Sänfte reisen würde, könnte niemand mein hässliches Gesicht sehen.«
    Sie starrte ihn an. »Sie meinen es ernst, nicht wahr?«
    »Ja.« Er beugte sich vor. »Sie arbeiten doch für die Cohong und sammeln Informationen. Also kennen Sie die unterschiedlichsten Leute. Es muss doch sicher Männer geben, die mir helfen würden, wenn ich sie nur gut bezahle.«
    Sie stand auf und begann wie ein nervöser Tiger im Pavillon auf und ab zu gehen. »Es würde sehr gefährlich sein. Im Settlement sind Sie in Sicherheit, aber im Landesinnern könnte ihnen alles Mögliche zustoßen. Man würde Sie entdecken, ganz gleich wie Sie sich verkleiden, weil Sie wie ein fremder Teufel riechen.«
    »Ich rieche schlecht?«, fragte Kyle erstaunt.
    »Die Fan-qui essen zu viel Fleisch. Außerdem sind Sie zu groß und Ihr Gesicht ist einfach zu europäisch.«
    »Was wäre, wenn mein Gesicht und mein Kopf verbunden wären? So, als hätte ich einen Unfall gehabt?«
    Sie runzelte die Stirn. »Der Tempel von Hoshan ist als Ort der heilenden Kräfte bekannt.«
    Er versuchte seine Aufregung in Zaum zu halten und sagte: »Vielleicht würde ich auch chinesischer riechen, wenn ich ein paar Wochen lang nur chinesisches Essen zu mir nehme. Was müsste ich sonst noch tun?«
    »Warum ist Ihnen das so wichtig? Möchten Sie einen Ort sehen, den vor Ihnen noch kein Engländer betreten hat, damit Sie damit prahlen können? Möchten Sie sich über den heidnischen Aberglauben lustig machen?«
    »Niemals«, erwiderte er. »Ich besitze eine Zeichnung des Tempels von Hoshan. Das Bild lag in einer Mappe mit chinesischen Zeichnungen. Ich kaufte sie, kurz nachdem meine Mutter starb. Damals war ich noch ein Junge. Das Bild erschien mir wie eine himmlische Erscheinung - ein heiliger Ort von unvergleichlicher Schönheit, in den Bergen auf der anderen Seite der Welt. Ich ... ich stellte mir vor, dass die Seele meiner Mutter

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