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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herkunft gar nicht leugnen, selbst wenn ich wollte.«
    Jena betrachtete ihr Gegenüber, ging aber nicht weiter auf das Thema ein. »Die Menschen auf dem Land sind eher konservativ, wie die Bauern überall auf der Welt. Aber hier herrscht doch eine gewisse Toleranz. Du hast in eine Familie eingeheiratet, die dich beschützen wird, so wie mein Vater mich beschützt hat. Wenn deine Trauer beendet ist, kannst du ein reiches, erfülltes Leben in England führen.«
    »Das hoffe ich«, erwiderte Troth zweifelnd. »Nach China kann ich nicht mehr zurückkehren.«

KAPITEL 22
     
    Hoshan, China, Frühling 1832
    Der Pfad bog um einen Felsvorsprung und plötzlich lag Hoshan vor ihnen. Kyle blieb stehen. Er war ergriffen von der Schönheit des Tempels. Auf seiner Zeichnung war Wasser zu sehen gewesen, aber er hatte nicht gewusst, dass der Tempel auf einer Insel inmitten eines Sees erbaut war. Wolken spiegelten sich auf der Wasseroberfläche und Hoshan schien im Himmel zu schweben.
    Troth ging auf der anderen Seite des Esels. Sie murmelte kaum hörbar: »Er ist wirklich wunderschön, nicht wahr? Die blauen Kacheln auf dem Dach dürfen nur bei religiösen Gebäuden verwendet werden.«
    Blaue Kacheln für den Himmel. Fasziniert betrachtete Kyle den Tempel und die umliegenden Gebäude. Er konnte kaum glauben, dass er innerhalb der nächsten zwei Stunden endlich den Tempel von Hoshan betreten würde. Er verspürte eine merkwürdige Mischung aus Aufregung und Angst. Sie stiegen weiter den Pfad hinab, der in weiten Kurven den Berg hinunterführte. Vor und hinter ihnen waren einige andere Pilger zu sehen.
    Er ermahnte sich, weiterhin den Kopf hängen zu lassen und wie ein gebrechlicher alter Mann zu gehen. Das war schwer, denn er fühlte sich eher wie ein Jüngling, der soeben die köstlichen Freuden der fleischlichen Lust kennen gelernt hatte. Er war so glücklich, dass er am liebsten vor Freude laut singend den Berg hinabgerannt wäre.
    Es war natürlich Troth zu verdanken, dass er sich so gut fühlte. Sie hatte in den letzten Tagen die Freuden der Lust kennen gelernt. Sie war eine leidenschaftliche und unwiderstehliche Liebhaberin. Nachdem sie alle Spuren ihres Aufenthalts in der Höhle beseitigt hatten, waren sie von den Hügeln in stärker besiedeltes Ackerland hinabgestiegen. Gegen Abend hatten sie in einer Dorfherberge Halt gemacht, die dem Gasthaus, in dem sie die erste Nacht verbracht hatten, sehr ähnlich war.
    Kyles Blut hatte den ganzen Tag in seinen Adern gekocht. Sobald sie in ihrem Zimmer gewesen waren, hatte er seine Begleiterin hungrig umarmt. Sie hatten sich im Stehen geliebt, an die raue Backsteinmauer gelehnt. Troth war ebenso begierig wie er gewesen.
    Nachdem sie etwas Reis zu Abend gegessen und wieder etwas Kraft geschöpft hatten, hatte er einige taoistische Übungen ausprobiert und entdeckt, dass es tatsächlich möglich war, seinen Samen zurückzuhalten und das Liebesspiel zu verlängern. Während der nächsten Nächte - und während einer wilden Zusammenkunft am schattigen Ufer eines Flusses - war Troth seine enthusiastische Gespielin gewesen. Sie war seinen anfänglich recht ungeschickten Versuchen mit großer Heiterkeit begegnet. Er hatte es nicht für möglich gehalten, eine solche Beziehung zu einer Frau zu haben. Es war eine sehr leidenschaftliche Freundschaft.
    Troth machte ihm keine Szenen, es gab keine Tränen und keine Manipulationsversuche. Sie tat nicht so, als gehörte er ihr, nur weil sie das Bett teilten. Sie war durch und durch ehrlich, großzügig und unglaublich offen, was die körperliche Natur ihrer Beziehung anging. Es war erstaunlich, dass sie Hoshan erreicht hatten, wenn man bedachte, wie begierig sie sich der Leidenschaft hingegeben hatten. Sie hatten sich nicht beeilt, dafür hatte es keine Veranlassung gegeben. Aber nun war es soweit. Nach dreiwöchiger Reise hatten sie den Tempel erreicht, von dem er sein halbes Leben lang geträumt hatte.
    Während sie den Pfad hinabstiegen, tat es ihm beinahe Leid, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Bis jetzt hatte die Vorfreude sie angetrieben. Die Rückreise würde eine Enttäuschung werden, jeder Schritt würde ihn dem Ende seiner Reise ein Stück näher bringen - und auch dem Ende der intimen Beziehung zu Troth.
    Auf dem Pfad unterhalb von ihnen war Steinschlag zu hören und kündigte das Herannahen eines zurückkehrenden Pilgers an. Bald konnten sie eine Sänfte sehen, die von zwei Männern den schmalen Pfad hinaufgetragen wurde.
    Kyle, Troth und

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