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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesichter von Mischlingen. Gesichter wie das ihre. Ihr Leben wäre anders verlaufen, wenn ein Kaufmann aus Macao sie nach dem Tod ihres Vaters aufgenommen hätte und nicht Chenqua. Vielleicht wäre sie jetzt verheiratet und hätte Kinder.
    Aber dann wäre ihr Kyle niemals begegnet. Statt sie glücklich zu verheiraten, hätte man sie vielleicht zur Prostitution gezwungen und in einen vorzeitigen Tod getrieben. Es war besser, das Schicksal nicht in Frage zu stellen.
    Sie suchte sich ein ruhiges Plätzchen, nahm Kyles Ring aus dem Geldgürtel, verbarg ihn in der linken Hand und ballte die Finger zu einer Faust, um ihn nicht zu verlieren. Ihr Ehering.
    Nachdem sie sich mehrmals nach dem Weg erkundigt hatte, schritt sie die ansteigende Straße zu Gavin Elliotts Haus langsam hinauf. Es lag in der Nähe des Hauses, in dem sie geboren worden war, war mit einer ähnlich breiten Veranda ausgestattet und bot den gleichen herrlichen Ausblick über die Stadt und den Perlfluss. Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, als sie an der Tür läutete. Hoffentlich hatte Elliott Macao nicht wegen einer Geschäftsreise verlassen!
    Der Diener, der die Tür öffnete, warf einen kurzen Blick auf ihre zerschlissene, schmutzige Kleidung und sagte: »Verschwinde, Junge. Betteln ist hier nicht erlaubt.«
    Der Atem stockte ihr, als sie den alten Mann wiedererkannte, der bei ihrem Vater in Diensten gestanden hatte. Da er Kenntnisse in Englisch und Portugiesisch besaß, war es nicht verwunderlich, ihn in einem anderen europäischen Haushalt zu finden. Sie setzte den zerfledderten Strohhut ab. »Das ist aber eine unfreundliche Begrüßung, Old Peng.«
    Ihm fiel der Kiefer herunter. »Miss Mei-Lian?«
    »Wie sie leibt und lebt.« Sie ging an ihm vorbei in das Haus, als ob sie noch die junge Herrin wäre. »Ist der ehrenwerte Mister Elliott anwesend? Ich muss mit ihm sprechen.«
    Peng nickte mit dem Kopf. »Aye, Sie haben Glück. In zwei Tagen ist er schon auf dem Weg nach Singapur. Ich werde ihm sagen, dass Sie da sind.«
    »Melden Sie mich als Jin Kang. Unter diesem Namen kennt er mich.«
    Peng zog die Brauen in die Höhe, tat aber, wie ihm geheißen. Nicht eine Minute war vergangen, als Gavin Elliott drei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe herunterraste. »Gott sei Dank, Sie sind da, Jin! Sie sind seit einigen Wochen überfällig. Wo ist Maxwell?«
    Mit würgender Kehle wies Troth ihn in den Salon und schloss die Tür, damit sie ungestört waren. »Lord Maxwell ist tot.«
    Elliotts Gesicht wurde bleich. »Gott im Himmel. Ich hatte ein schlechtes Gefühl bei dieser Reise, aber dann redete ich mir ein, dass ich mir nur unnötig Sorgen mache.« Er trat zum Fenster und starrte hinaus, die Hände am Rücken zu Fäusten geballt. »Was ist passiert?«
    Mit zitternder Stimme berichtete sie, wie Kyle durch einen Zufall als Ausländer erkannt worden war, dass man ihn festgenommen und hingerichtet hatte. In diesem Augenblick, in dem sie die Worte zum ersten Mal laut aussprach, wurde sein Tod Wirklichkeit. Es war nicht länger ein böser Traum, aus dem sie erwachte.
    »Wenigstens ... ging es schnell.« Elliott stieß einen gotteslästerlichen Fluch aus. »So unnötig! Ich glaube, Maxwell hatte überhaupt keine Ahnung, wie sehr er wegen seiner Hautfarbe und der Form seiner Augen gehasst wurde.«
    Das stimmte. Trotz seiner aristokratischen Erziehung hatte Kyle die Mannigfaltigkeit der Welt mit kindlicher Freude und Erstaunen betrachtet.
    Elliott wandte sich vom Fenster ab und verschränkte die Arme über der Brust, als er sie betrübt ansah. »Was ist mit Ihnen, Jin? Maxwell erzählte mir, dass Ihr Vater ein schottischer Kaufmann war. Hugh Montgomery. Und dass Sie hier in Macao zu Welt kamen. Möchten Sie immer noch nach England zurückkehren?«
    »Ich muss. Ich habe Kyle versprochen, seine Familie persönlich zu benachrichtigen.«
    Elliotts Brauen gingen ein wenig in die Höhe, als sie den Vornamen gebrauchte. In einem Anfall von Trotz verbannte sie Jin Kang ein für alle Mal, löste den Zopf und schüttelte das Haar locker aus, so wie es ihrem Mann gefallen hatte. »Kyle erzählte mir, Sie hätten nichts davon gewusst, dass Hugh Montgomery einen Sohn zurückließ. Weil dies nicht der Fall war. Mein Vater hatte nur eine schwache, wertlose Tochter mit dem Namen Troth.«
    »Du lieber Himmel!« Elliott starrte sie an. »Die ganzen Jahre waren Sie als Mann verkleidet? Unglaublich - und doch ... jetzt, wo ich Sie ansehe, frage ich mich, wieso ich mich täuschen

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