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Bride 02 - Tempel Der Liebe

Bride 02 - Tempel Der Liebe

Titel: Bride 02 - Tempel Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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im Takt mit den ihren.
    Das Wissen um den wartenden Tod bohrte messerscharf in ihrer Seele. Sie schlang die Arme fester um ihn. Er war am Leben, solange sie ihn hielt. Zusammen waren sie unsterblich, denn sie hatten mehr als sterbliche Freuden geteilt ...
    Er küsste sie auf den Scheitel. »Hab Dank, meine teuerste Freundin«, murmelte er. »Du hast mir Freuden geschenkt, nach denen so mancher Mann ein Leben lang sucht.«
    Sie unterdrückte die Tränen. Sie wollte nicht, dass er in den Tod ging und an sie als seine weinende Frau dachte.
    Behutsam löste sie sich von ihm, auch wenn sie die Trennung kaum ertragen konnte. Ihr zitterten die Hände, als sie seine Kleider und dann die ihren ordnete. Er sah ihr zu. Seine blauen Augen blickten erstaunlich ruhig. Er kam ihr wie ein Engel in Ketten vor, unbesiegt und unfassbar schön.
    Am anderen Ende des Ganges fiel eine Tür dumpf ins Schloss. »Wenn du in England bist, geh zu meinem Bruder Dominic, Lord Grahame, in Warfield Park in Shropshire«, sagte er hastig. »Hast du gehört?«
    »Lord Grahame, Warfield Park in Shropshire«, wiederholte sie. »Wird er wirklich glauben, dass ich deine Frau bin?«
    »Um meinetwegen ja. Wenn nicht... nun, dann frage ihn nach dem Priester in Dornleigh und wie er in der Klemme saß. Dann wird er dir sofort glauben.«
    »Kann ich noch andere Nachrichten überbringen?«
    »Grüße meinen Vater und meine Schwester und sage ihnen, es täte mir Leid, dass alles so gekommen ist.« Einen Augenblick lang schloss Kyle die Augen. »Ich ... ich wünschte, ich könnte dich in meine Arme nehmen, aber das geht nicht. Würdest du mich in der Zeit, die uns noch verbleibt, umarmen?«
    Sie kniff die Augenlider zusammen und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Voller Innigkeit schlang sie die Arme um den geliebten Mann, prägte sich seinen Duft ein, den Geschmack seiner Haut und jeden Muskel seines Körpers. Am liebsten hätte sie hinausgeschrien, dass sie ihn liebte, aber das würde ihm den Abschied nur noch schwerer machen. Es war besser, er wusste nicht um die Tiefe ihres Schmerzes.
    Schritte ertönten im Gang und kamen näher. Zärtlich umfasste sie seine Genitalien und betete, dass er ihr ein Kind geschenkt hatte. »Lebe wohl, mein geliebter Lord.« Sie küsste seinen Mund. »Ich verspreche, alles zu tun, was du mir aufgetragen hast.«
    Seine warmen Lippen öffneten sich hungrig. »Lebe wohl, meine geliebte Frau. Komme wohlbehalten nach England.«
    Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Sie gab Kyle frei und zog den breiten Hut tief in die Stirn, um ihre Erschütterung zu verbergen.
    Quietschend öffnete sich die Tür. Ohne zurückzublicken, ging sie hinaus.
    Lebe wohl, mein Geliebter.
     
    Bei Sonnenaufgang befand sich Kyle im gnädigen Zustand des Dahindämmerns. Er hatte sich in sein Schicksal gefügt und zehrte von dem Glück der Stunde, die er mit Troth verbracht hatte. Er blieb ruhig stehen, als die Wachen seine Ketten abnahmen, obwohl jede Faser seines Körpers schmerzte. Stumm verließ er den Kerker, ging die Treppen zum Hof hinauf. Das Licht des frühen Morgens tauchte das geschwungene Dach des Palastes in einen goldroten Schein. Ein wunderschöner Ort, um zu sterben.
    Das Erschießungskommando hatte sich in einer Linie aufgestellt, mit dem Blick auf die Palastmauer. Die Vorstellung freute ihn, dass Wu Chongs Mauer beschädigt werden würde.
    Als Kyle über den Hof schritt, an einem halben Dutzend Wachen vorbei, schlug eine Trommel zum Takt seiner Schritte. Barummm. Barummm. Barummm. Der Todesmarsch.
    Von seinem Hofstaat umgeben, hatte Wu Chong auf einer Art Tribüne Platz genommen. Von hier aus konnte er den Exekutionsplatz am besten überblicken. Kyle wurde vor den Präfekten geführt. »Kotau!«, zischte die Wache.
    Bei seiner Festnahme war er bereit gewesen, Wu Chong seine Achtung zu erweisen, aber nicht jetzt. Als sich die Sekunden hinzogen und er sich noch immer nicht verbeugte, stieß ihn der Sergeant heftig zwischen die Schultern. Damit hatte Kyle gerechnet. Blitzschnell wirbelte er herum und verpasste seinem Widersacher mit dem Ellenbogen einen Schlag auf die Kehle, so dass er keuchend zu Boden ging und regungslos auf dem gepflasterten Boden liegen blieb.
    Die umstehenden Wachen wollten sich auf den Gefangenen stürzen. Auf einen knappen Befehl des Präfekten hin ließen sie jedoch von ihm ab. Ein hochrangiger Offizier zog seinen Degen und kam auf ihn zu.
    Kyle beachtete weder den Offizier noch seinen blinkenden Degen, schritt

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