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Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fiedling
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verwandelt sich in Laufmasche, die verräterisch aus dem Schuh hervorschaut. Gehe an Bügelwäsche. Entdecke letzte blickdichte schwarze Strumpfhose zu tauartigem Objekt verknäult und mit Fetzen von einem Papiertaschentuch übersät. Entwirre sie und zupfe Fetzen ab.

    9.05 Uhr. Habe Strumpfhose jetzt an. Ziehe Rock darüber. Beginne, Bluse zu bügeln.

    9.10 Uhr. Stelle plötzlich fest, dass Haare zu einer perversen Frisurenkreation trocknen. Suche nach Haarbürste. Entdecke sie in Handtasche. Föne Haare trocken. Klappt nicht richtig. Besprühe sie mit Pflanzenspray und föne weiter.

    9.40 Uhr. Mache mich wieder ans Bügeln und entdecke Fleck vorn auf Bluse. Sämtliche anderen möglichen Blusen sind schmutzig. Panik wegen Uhrzeit. Versuche, Fleck auszuwaschen. Ganze Bluse jetzt tropfnass. Bügle sie trocken.

    9.55 Uhr. Mittlerweile s. spät. Rauche voller Verzweiflung eine und lese Reiseprospekt, um mich zu beruhigen.

    10 Uhr. Versuche Handtasche zu finden. Handtasche ist verschwunden. Beschließe nachzusehen, ob mit der Post irgend etwas Nettes gekommen ist.

    10.07 Uhr. Nur Schreiben von Kreditkartengesellschaft, weil ich Mindestbetrag nicht bezahlt habe. Versuche, mich daran zu erinnern, was ich gesucht habe. Beginne erneut mit Suche nach Handtasche.

    10.15 Uhr. Verspätung ist jetzt eine unbestreitbare Tatsache. Erinnere mich plötzlich, dass ich Handtasche im Schlafzimmer hatte, als ich Haarbürste suchte, finde sie aber nicht. Entdecke sie schließlich unter Klamotten aus Schrank. Stopfe Klamotten wieder in Schrank. Ziehe Jacke an. Will Haus verlassen. Kann meine Schlüssel nicht finden. Stelle wütend Wohnung auf den Kopf.

    10.25 Uhr. Finde Schlüssel in Handtasche. Merke, dass ich Haarbürste vergessen habe.

    10.35 Uhr. Verlasse das Haus.

    Drei Stunden und fünfunddreißig Minuten zwischen Aufwachen und Aufbruch zur Arbeit sind zu lang. In Zukunft muss ich sofort nach dem Aufwachen aufstehen und mein ganzes Wäschesystem überarbeiten. Schlage Zeitung auf und lese, dass verurteilter Mörder in Amerika überzeugt davon ist, dass die Behörden ihm einen Mikrochip in den Hintern geschmuggelt haben, um sozusagen seine Tätigkeit zu überwachen. Bin entsetzt beim Gedanken an ähnlichen Mikrochip in meinem Hintern, vor allem am Morgen.

    Mittwoch. 5. April

    56,5 kg, Alkoholeinheiten 5 (Judes Schuld), Zigaretten 2 (kann ja wohl jedem passieren - heißt nicht, dass ich wieder zu rauchen angefangen habe), Kalorien 7765. Lose 2.

    Habe Jude heute von der Sache mit der inneren Ausgeglichenheit erzählt, und sie sagte interessanterweise, dass sie einen Ratgeber über Zen gelesen hätte. Sie sagte, dass sich Zen praktisch auf das ganze Leben anwenden ließe: Zen und die Kunst einzukaufen, Zen und die Kunst, eine Wohnung zu kaufen etc. Sie sagte, es sei alles eher eine Frage des Fließens als des Kämpfens. Und wenn man zum Beispiel ein Problem hatte oder etwas nicht nach Wunsch lief, sollte man sich weder abmühen noch wütend werden, sondern sich einfach entspannen und sehen, dass man das Flow-Gefühl hinkriegt, alles andere würde sich von selbst ergeben. Sagt Jude. Das sei so ähnlich, wie wenn man einen Schlüssel nicht ins Schloss kriegt, wenn man dann wie wild daran herumfuhrwerkt, wird es immer schlimmer, aber wenn man ihn herausnimmt, ein bisschen Lipgloss draufstreicht, dann erspürt man sich den Weg einfach und heureka! Aber bloß nichts davon Sharon gegenüber erwähnen, weil sie es für Schwachsinn hält.

    Donnerstag. 6. April

    Habe mich mit Jude auf einen ruhigen Drink getroffen, um noch weiter über die Flow-Technik zu sprechen, und bemerkte eine vertraute, gutaussehende, dunkle Gestalt mit regelmäßigen Gesichtszügen, die einen Anzug trug: Es war Magdas Jeremy. Winkte ihm zu und sah einen Sekundenbruchteil lang Entsetzen über seine Miene huschen, was meinen Blick unverzüglich zu seiner Begleiterin sandte, die a) nicht Magda, b) noch nicht dreißig war und c) ein Kostüm trug, das ich bei Whistles schon zweimal anprobiert hatte und wieder hinhängen musste, weil es zu teuer war. Verfluchte Hexe.
    Ich wusste genau, dass Jeremy versuchen würde, mit einem eiligen »Hallo-jetzt-nicht«-Blick davonzukommen, der einerseits unsere enge, alte und dauerhafte Freundschaft bestätigen und andererseits besagen soll, dass jetzt nicht der richtige Moment sei, um sie durch Küsse und vertrautes Geplauder zu bekräftigen. Ich wollte mich schon darauf einlassen, doch dann dachte ich, jetzt aber mal einen

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