bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
Schule weihte ich Velisa ein. Sie war ganz aus dem Häuschen darüber, dass ich bei Teen-Line arbeiten würde. Es war ein kleiner unbedeutender Laden, keine große Kette, aber für sie war es ein kleines Paradies. Genau ihr Style eben. Klar befragte sie mich ungeniert über meine Mitarbeiterkonditionen, die ich ja noch nicht kannte und mich selbst brennend interessierten. Sie wollte jeden Samstag in den Laden kommen und ein Teil kaufen, damit es nicht so aussah, als ob sie mich von der Arbeit abhielte und mich trotzdem besuchen konnte. Ich war gespannt, ob dieses Vorhaben auch umsetzbar war, schließlich sollte ich dort arbeiten und nicht mit meiner Freundin abhängen und shoppen. Je näher der Samstag rückte umso aufgeregter wurde ich, was Velisa mir nicht erleichterte indem sie mich täglich mehrmals daran erinnerte.
Wie es so ist, verfliegt die Zeit am schnellsten, wenn etwas passiert wovor man sich fürchtet. Und so war es auch schon Samstag. Um sieben Uhr früh wachte ich auf, blieb aber noch eine halbe Stunde im Bett in der Hoffnung, es wäre bereits Sonntag, und ich hätte den schlimmsten Teil des Arbeitslebens bereits hinter mir. Carol kam kurz nach halb acht Uhr ins Zimmer und holte mich aus den Federn. Hatte ich mir das wirklich gut überlegt mit dem Aushilfsjob? Wer wollte schon freiwillig am Wochenende arbeiten? Das Wochenende war zum Faulenzen da, nicht um Geld zu verdienen, oder nicht? Nach meinem morgendlichen Aufwachritual machte ich mich angespannt, nervös und flippend auf den Weg in den Laden. Bevor ich hinein ging, stand ich fünf Minuten starr vor der Eingangstür und überlegte mir eine Ausrede, warum der Job doch nichts für mich wäre. Zu spät. Die Tür wurde von Anna geöffnet und sie holte mich freundlich fordernd herein.
„Guten Morgen Sarah, komm rein!“, begrüßte sie mich lächelnd.
„Guten Morgen.“ Antwortete ich zurückhaltend.
Als ich eintrat, führte sie mich sofort quer durch den Laden in einen kleinen versteckten Raum, den man vom Geschäftsbereich aus nicht sehen konnte. Es war ein Aufenthaltsraum für Mitarbeiter, ich schätzte, maximal drei schlanke Leute konnten darin stehen, so klein war der Raum. Es gab dennoch einen kleinen Kühlschrank, Kaffeemaschine, Spüle und eine schmale Sitzgelegenheit mit rundem Tischchen darin.
„Also Sarah, hier ist der Pausenraum. Hinter der Tür kannst du deine Jacke ablegen.“
„Danke.“
Ich schlängelte mich an ihr vorbei, öffnete die Tür ein Stück und hing meine Jacke an einen freien Haken. Dann führte sie mich wenige Schritte weiter und öffnete die nächste Tür.
„Das ist die Toilette.“ Ich nickte.
Im Toilettenraum war ein schmales Waschbecken mit Seife und Handtuchhalter angebracht. Anna führte mich ein paar Treppen nach oben, dort war das Büro von Mr. Garner. Auch dieses Zimmer war mehr als winzig, ausgestattet mit einem Schreibtisch, zwei Sesseln und einem Mülleimer. Ein niedriger Aktenschrank stand im engen Flur. Wenn man nicht aufpasste, stieß man sich wahrscheinlich pausenlos daran. Aus mehreren Räumen bestand das Geschäft nicht, ein Verkaufsraum mit drei schmalen Umkleidekabinen, ein Klo, Pausenraum und Chef-Büro. Das reichte völlig aus um hier arbeiten zu können.
„Das Büro von Mr. Garner dürfen wir nur betreten, wenn er es uns gestattet. Unser Bereich beschränkt sich auf die untere Ebene. Nach oben gehen wir nur, wenn er uns auffordert, in seinem Büro zu erscheinen.“
„In Ordnung.“
„Du hast eine halbe Stunde Mittagspause. Wir sprechen uns dabei ab. Wir öffnen um zehn den Laden, um neun Uhr beginnen wir die Kleiderständer und Tische an ihren Platz im Schauraum zu stellen und machen sauber. Dienstschluss ist samstags immer um sechs Uhr, der Laden schließt um halbsechs Uhr, nach Ladenschluss haben wir eine halbe Stunde, um alle Kleidungsstücke, die wahllos herumliegen oder in den Kabinen hinterlassen wurden, wieder an ihren Platz zu bringen. Anfangs wirst du dich um die Nachbestückung der Regale, Sortierung der Kleidung, Sauberhaltung der Umkleidekabinen und Reinigung des Schauraumes kümmern. Die Kassa ist mein Revier, solltest du deinen Job allerdings gut machen, und Mr. Garner nichts dagegen haben, werde ich dir das kassieren irgendwann beibringen. Das Gute hier ist, dass wir den ganzen Tag Musik hören können. Hast du einen Lieblingssender?“
„Ahm, nein.“ Ich wollte nicht aufdringlich sein.
„Hörst du gerne Musik?“
„Ja klar.“ Wer nicht?
„Welche
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