bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
leise das Zimmer, schloss sorgsam die Tür hinter sich. Kaum hörbar, so wie Emily zuvor.
William streichelte sanft meine Stirn. Als ich vor seiner Hand zurückzuckte, hörte er auf. Er saß lange schweigend gegenüber von mir auf einem Stuhl.
„Tut es weh?“, schnaufte ich mit verhaltenem Atem.
„Was meinst du?“
„Sterben“, flüsterte ich schwach.
„Oh Sarah! Glaub mir, ich werde dir nicht weh tun!“
Ich nickte. Er wird es also schnell und schmerzlos machen. Vielleicht hatte er mich doch ein bisschen gern und das war seine Art es zu zeigen, indem er es kurz machte.
„Mach es bitte schnell“, flehte ich weinend und meine Stimme brach.
„Verstehst du denn nicht? Ich werde dich nicht töten!“
Er beugte sich wieder über mich und sah mich mit treuherzigem Augenaufschlag an.
„Warum hast du mich nicht gehen lassen?“, murmelte ich.
„Weil du nicht selbständig gehen konntest. Du hast dir den Kopf so heftig gestoßen, dass du dir eine Gehirnerschütterung zugezogen hast. Du hast dich übergeben und deine Kleider waren schmutzig, voller Dreck und Blut. Bei deinen Versuchen aufzustehen wurde dir schwindelig und du bist immer wieder gestolpert.“
Die Erinnerung kam langsam und verschwommen zurück. Ich hatte Blut an meiner Hand und hielt sie vor meine Augen, um es zu sehen. Es war weg. Als er meine Kleider erwähnte, merkte ich dass ich nur mehr meine Unterwäsche an hatte.
„Wo sind …“
„Emily half mir dabei dich auszuziehen. Keine Sorge, ich habe nur geholfen dich zu halten, ich habe nicht hingesehen. Sie wäscht deine Sachen. Das Blut und den Schmutz in deinem Gesicht und an deinen Händen haben wir dir abgewaschen. Du hattest eine schlimme Kopfwunde. Emily hat sich darum gekümmert.“
Ich fasste mit meiner Hand prüfend an meinen Kopf an die Stelle, wo ich vorher den Nadelstich gespürt hatte. An den Aufprall konnte ich mich erinnern, aber da war keine Wunde mehr zu fühlen. Ich sah ihn fragend an, als mir bewusst wurde, dass er mit Emily hat sich darum gekümmert etwas anderes meinte als ich.
„Emily hat die Wunde geschlossen. Geht es dir wieder besser?“
Mein Blick wurde von fragend zu verwirrt.
„Möchtest du darüber sprechen?“
Worüber sollte ich sprechen wollen? Darüber, dass ich sah wie er und Jeremy, und, was weiß ich wer noch dabei war, einen unschuldigen Mann in einer dunklen Gasse ermordeten? Ich schaute ihn verängstigt schweigend an.
„Hast du keine Fragen?“
Oh doch. Ich hatte eine Menge Fragen, war aber zu eingeschüchtert um sie zu stellen. Vor mir saß eine Bestie. Ein Killer, der ohne zu zögern mein Leben beenden konnte. Meine Stimme wollte nicht so, wie ich wollte.
„Bist du ein …?“, presste ich mit aller Kraft aus mir heraus.
Bevor er antwortete, schaute er mich einige Sekunden mit kalter Miene an.
„Ja, ich bin ein Vampyr.“
Meine Nackenhaare stellten sich in alle Richtungen auf, ein eiskalter Schauer lief meinen Rücken hinab. Mein Blut strömte und in meinem Kopf begann sich wieder alles zu drehen.
„Aber nicht so wie du denkst! Ich töte nicht um zu trinken.“
„Tun Vampyre das nicht?“
„Nicht alle.“
„Kein Blut?“
„Doch, ich trinke Blut, aber kein menschliches. Und ich töte nicht dabei.“
„Wie …?“
„In der heutigen Zeit ist es einfach an Blut zu kommen. Und es wird einfacher, je mehr Geld man zur Verfügung hat. In Schlachtbetrieben wird Blut verkauft. Tierblut.“
Meine Augen wurden größer und größer. Ich saß tatsächlich mit einem Vampyr zusammen und hörte dessen Geschichte?
„Was hat der Mann vorhin getan?“, fragte ich vorsichtig.
„Welcher Mann?“
„In der Gasse. Habt ihr ihn …“
„Das war …. Er ist … böse. Er ist entkommen.“
„Und du bist nicht … böse?“
„Ich versuche es.“
Das war nicht die Antwort, die ich hören wollte.
„Hast du Hunger oder Durst? Das Glas Wasser ist für dich. Oder möchtest du lieber etwas anderes?“
„N-nein.“
An der Tür klopfte es und ich fuhr aufgescheucht herum.
„Es ist alles in Ordnung, keine Panik“, beruhigte er mich mit sanfter Stimme.
Emily trat ein und legte meine Kleider sauber und sorgfältig gefaltet vor mir auf den Tisch ab.
„Hi Sarah“, ihre Stimme war ungewohnt freundlich.
„Danke“, sagte William.
Ich beobachtete sie schweigend als sie wieder fort ging. Ihre Bewegungen waren fließend, leicht und lautlos.
„Du möchtest dich sicher anziehen.“
Ich nickte.
„Ich hole dir ein frisches Glas
Weitere Kostenlose Bücher