Bring mich heim
nicht zugab, sah man ihr deutlich an, dass sie den Schlaf dringend benötigte. Das war mitunter einer der Gründe, warum ich sie in dieses Hotel einlud. Der andere war tatsächlich, dass ich keine weitere Nacht in einer Herberge schlafen wollte. Vielleicht war ich verwöhnt, aber Matratzen waren das in der letzten Schlafstätte keine.
Wie Mia es wollte, sah ich sie nicht an, als sie aus dem Badezimmer mit ihrem Pyjama kam. Oder was auch immer sie anhatte. Wobei ich doch recht gerne hingesehen hätte. Erst als sie sich unter der Decke verkrochen hatte, sie bis unter das Kinn gezogen hatte, durfte ich mich umdrehen. Sie wollte es so und ich respektierte es. Ich bemerkte bereits, dass sie ziemlich eigen war, wenn es um Berührungen und dergleichen ging.
Wir schalteten uns noch den Fernseher ein, bestellten Essen aufs Zimmer und redeten eine Weile. Mia rückte ans linke Ende des Bettes und deutete mir, dass ich mich dazusetzen konnte, um besser Fernsehen zu können. Diese Einladung nahm ich nur allzu gerne wahr. Jedoch wäre ich viel lieber um einiges näher gewesen. Dieser Vanilleduft machte mich noch verrückt. Je weiter ich bei ihr war, umso intensiver war er.
»Hast du ein Duschgel, das nach Vanille riecht?«, platzte ich heraus.
Mia drehte sich verwirrt um. »Wie kommst du darauf?«
Ich schüttelte meinen Kopf. »Werden vermutlich die Bettsachen sein, welche danach riechen«, sagte ich. Aber es war sie.
Sie sah mich schief an und meinte: »Wie auch immer. Ich habe nichts bemerkt.«
Mia schlief bald darauf ein. Ich nahm mir eine Decke und ein Kissen und wanderte zur Couch. Ich zog mir mein Shirt aus und legte mich hin. Ich durfte ebenso schnell in den Schlaf gefunden haben. Nur wurde ich wieder herausgerissen. Ein schriller Schrei weckte mich. Vermischt mit bitterlichem Weinen. Schlaftrunken setzte ich mich hoch und orientierte mich erst mal.
Da war er wieder. Mia schrie im Schlaf. Es klang gequält. Voller Angst. Das Licht vom Mond, welches durch den Schlitz zwischen den beiden Vorhängen durchkam, fiel genau auf ihr Bett. Sie wälzte sich hin und her. Schmerzverzerrtes Gesicht. Wackelig stand ich auf. Ich tapste zu ihr und versuchte sie zu wecken, denn was ich hier sah, gefiel mir nicht. »Mia, komm wach auf. Du träumst nur. Hey, Kleine, aufwachen!« Aber es half nichts. Sie drehte und wendete sich weiter.
Ich setzte mich neben sie hin. Verdammt, was sollte ich tun. Ich wusste nicht, was es anrichten würde, wenn ich sie anfasste. Dennoch tat ich es. Sanft fasste ich an ihre Schulter, damit sie sich zu wälzen aufhörte.
»Mia, es ist nur ein Traum.« Sie stockte bei meiner Berührung, schrie noch immer. Shit ...
»Mia ... Kleine, ich bin es, Samuel. Beruhig dich«, versuchte ich sanft in meiner Panik zu sagen. Ich wiederholte es immer und immer wieder. Berührte hauchzart ihre Wangen. Schließlich wurde sie ruhiger. Bis sie ohne Schreien, ohne Herumdrehen im Bett lag.
»Samuel, bleib hier«, flüsterte sie verschlafen und kuschelte sich an meine Seite.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ob Mia dies tatsächlich wollte, dass ich bei ihr blieb. Ihre Regeln waren vorhin mehr als eindeutig. Sie rief, während sie im Badezimmer war, mehrmals heraus, ob ich noch aus dem Fenster sah. Sie machte keine Andeutungen, mehr zu wollen. Auch, wenn wir nebeneinander im Zug saßen, sah sie zu, dass sie mit ihrem Körper ganz nahe an die Fensterscheibe gepresst war. Damit jede auch nur unabsichtliche Berührung vermieden werden konnte.
Und dann passierte so etwas.
Mia lehnte sich fester gegen mich. Murmelte leise meinen Namen.
»Mia?«, erwiderte ich nur hauchend. Aber es kam keine Antwort. Sie schlief. Sie lag seitlich zu mir. Ihre rechte Hand war um meinen Oberkörper geschlungen. Die andere hatte sie unter ihrem Kopf. Ich schloss meine Augen und genoss ihre Wärme. Der Kontakt ließ meine Haut kribbeln. Es war einfach nur schön. Ich wollte sie nicht wegstoßen. Nicht ohne Grund würde sie meinen Namen sagen, auch wenn es nur im Schlaf geschah.
Ich machte es mir neben ihr bequemer. Legte mich hin. Sie bewegte sich unzufrieden und murmelte vor sich hin. Als ich richtig lag, deckte ich uns zu und legte meinen Arm unter ihren Kopf. Zog sie zu mir. Mia seufzte leise. Kuschelte sich wieder ein. Mit der Hand auf dem Oberkörper fuhr sie langsam hoch und ließ sie über meinem Herzen liegen. Ich schloss meine Augen. Bedächtig atmete ich tief ein. Ließ die gesamte Luft wieder aus meiner Nase herausströmen. Der
Weitere Kostenlose Bücher