Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot

Titel: Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
Vom Netzwerk:
auf das kleine Dorf zu, das in jener Zeit entstanden war, als das einzige Bauwerk auf dem Hügel der Schrein war.
    Die Stute der Königin schnaubte und schüttelte den Kopf; Gwendivar lachte.
    »Schwanenweiß will die Beine fliegen lassen!« Sie deutete auf das Dorf. »Glaubt ihr, ihr könnt sie einholen, wenn wir mal richtig die Zügel geben?«
    Als sie das Dorf erreichten, schienen sowohl Pferde als auch Reiter bereit, eine etwas gemächlichere Gangart einzuschlagen. Gwendivars Haarband hatte sich gelöst, sodass ihr die Lockenpracht wie flüssiges Gold über den Rücken wallte. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen leuchteten. Sie wirkte so viel lebendiger als die Frau, die in der Ratshalle neben Artor gestanden hatte, dachte Bediver und spürte einen seltsamen Stich in der Nähe seines Herzens.
    Miteinander plaudernd trabten sie durch die frühlingsgrüne Landschaft. Durch ihre warmherzige Ausstrahlung legten Vortipor und die übrigen Prinzen jedwede Scheu ab. Grölend hallte ihr tiefes Gelächter durch die Luft. Sie verzaubert sie, dachte Bediver. Artor sollte zufrieden sein.
    Vortipor beglückte sie mit einer langen Geschichte über eine Hirschjagd in den Bergen von Demetia, der Peredur eine Mär über eine Bärenjagd in den Tälern westlich von Eboracum entgegensetzte. Jeder, so schien es, hatte eine Geschichte zu bieten, die vor männlicher Tapferkeit strotzte – mit gegenseitig überflügelnden Worten protzten und prahlten die jungen Männer vor ihr wie Hengste vor einer Stute. Es war Ebicatos, jener Ire, der die Garnison in Calleva befehligte, der darauf hinwies, dass die Königin all dieser Geschichten von Blut und Kampf allmählich überdrüssig werden musste, wenngleich Bediver keinerlei Anzeichen davon in ihren Gesichtszügen entdecken konnte. Doch als der Ire Gwendivars Stute dafür lobte, dass sie das Rennen ins Dorf gewonnen hatte, und die Geschichte der Kinder Lirs zu erzählen begann, die von einer eifersüchtigen Stiefmutter in Schwäne verwandelt worden waren, lauschte Gwendivar mit halb offenem Mund und leuchtenden Augen.
    Der Ritt führte sie in einem weiten Halbkreis nach Südwesten. Als der Hügel wieder vor ihnen aufragte, verlangsamten sie den Trab. Die jungen Männer starrten ihn erstaunt an. Es schien unmöglich, dass sie in so kurzer Zeit einen so weiten Weg zurückgelegt hatten, aber die Sonne, die gerade ihren Höchststand erreicht hatte, als sie aufbrachen, war längst im Untergehen begriffen.
    Bald sollte die Abendsitzung des Rates beginnen. Merlin war von seinen jüngsten Wanderungen zurückgekehrt und würde heute Abend berichten, was er gesehen hatte. Das sollte bestimmt interessanter werden als die endlosen Streitgespräche, denen sie gelauscht hatten, wenngleich es zweifellos zu wenig mehr führen würde.
    »Ach, Fürstin«, rief Vortipor. »Ich wünschte, wir müssten nicht zurückkehren. Ich wünschte, wir könnten westwärts reiten, ohne innezuhalten, bis wir das Meer erreichen, wo sich unsere Pferde allesamt in Schwäne verwandeln würden, die uns zu den Hesperiden-Inseln hinaustrügen!«
    »Die Insel der Gesegneten, die Insel der Schönen Frauen, die Insel der Vögel«, murmelte Ebicatos.
    »Das ist gewiss nicht nötig, wo doch die schönste aller Frauen bei uns auf dieser geheiligten Insel weilt«, warf Peredur ein. Dann ergriff er Gwendivars ausgestreckte Hand und küsste sie voller Inbrunst.
    Bediver stockte der Atem, als er zu der jungen Königin blickte, die auf schmerzliche Weise schöner aussah als je zuvor. Doch dann schüttelte sie den Kopf, und Bitterkeit trübte den strahlenden Glanz gleich einer Wolke, die sich vor die Sonne schiebt.
    »Und hier werde ich auch bleiben.« Ein jäher Tritt mit den Fersen ließ die Stute mit einer Kruppade losspringen. Vor Bestürzung sprachlos, folgten ihr die anderen.
    Was ist das bloß, das ich empfinde?, fragte sich Bediver, während sie den Hügel erklommen. Meine süße Roud ist eine gute Frau, und ich liebe sie und meinen Sohn…
    Das rothaarige Mädchen aus Alba, mit dem er vor elf Jahren im Rausch des Lugus-Festes geschlafen hatte, war zwar eine unerwartete Gefährtin gewesen, jedoch eine gute. Es war eine Soldatenhochzeit, die von der Kirche nicht gesegnet, aber von den Schriftführern der Armee Artors verzeichnet wurde. Doch die Zufriedenheit, mit der Roud ihn erfüllte, hatte nichts mit dem schmerzlichen Gefühl gemein, das er bei Gwendivars Anblick in seinem Herzen empfand. Ein Blick auf die anderen Männer verriet

Weitere Kostenlose Bücher