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Brixton Hill: Roman (German Edition)

Brixton Hill: Roman (German Edition)

Titel: Brixton Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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Vierhundert Quadratmeter. In der teuersten Stadt Europas.
    DCI Palmer kam nur kurze Zeit nach der Entwarnung in der Henrietta Street vorbei, um sich für das möglicherweise unangemessene Verhalten von DC Cox zu entschuldigen. Ihr war anzusehen, dass sie Zweifel daran hegte, auch wenn ihre Sympathien für Cox nicht besonders groß waren. Ihr Misstrauen gegenüber einer Familie wie den Everetts war offenbar stärker.
    »Werden Sie Alan jetzt endlich, endlich verhaften?«, fragte Em.
    »Weswegen?«, gab Palmer zurück. »Nichts spricht für ihn als Täter. Wir haben nur Ihre Aussage, dass er Sie belästigt hat. Einen Zusammenhang zwischen ihm und den Anschlägen sehen wir nicht.«
    »Und was …« Em unterbrach sich. Sie hatte sagen wollen: Und was war das gerade? Aber sie konnte sich die Antwort auch gleich selbst geben: Es war nichts gewesen. Nur ihre eigene Hysterie. Weil Alan ihr etwas Harmloses geschickt hatte. Keine Bombe, wie sie vorschnell vermutet hatte.
    »Er hat Ihnen ein vollkommen harmloses Paket geschickt«, sagte Palmer. »Es macht eher den Eindruck, als sei er sehr vertraut mit Ihnen. Wer sagt mir, dass es nicht Ihr Laptop war, den Sie bei ihm vergessen haben? Und nun schickt er ihn an Sie zurück?«
    »Was für eine Scheiße.« Em schüttelte angewidert den Kopf.
    Palmer fuhr, an Patricia und Katherine gewandt, fort: »Unsere Ermittlungen haben leider noch nicht zu konkreten Ergebnissen geführt. Es gehen allerdings täglich mehrere Bekennerschreiben bei uns ein, und wir überprüfen sie alle sehr gewissenhaft, zumal wir durchaus von einem terroristischen Hintergrund ausgehen müssen. Wie Sie sich vorstellen können, sind viele Spinner darunter, die …«
    »Aber nicht die IRA «, unterbrach Katherine sie. »Mein Mann vermutet ja ständig die IRA hinter allem. Die doch nicht, oder? Die gibt es ja nicht mehr.«
    »Katherine, fang du nicht auch noch an«, sagte Patricia.
    »Ich könnte jetzt und hier einfach zu Staub zerfallen, und es würde niemandem auffallen, oder?«, fragte Em.
    Katherine sagte: »Es geht hier um unser aller Leben.«
    »Das ist sogar mir klar«, rief Em. »Aber das ändert nichts daran, dass auf der Hand liegt, wer hinter allem steckt, nur scheint sich niemand darum zu kümmern. Stattdessen kommen alle mit irgendwelchen Verschwörungstheorien.«
    »Anschläge dieser Größenordnung sind selten persönlich motiviert«, sagte Palmer.
    »Okay. Sie glauben mir nicht. Ich meine, hier geht’s doch um etwas anderes, oder? Sie glauben mir nicht, weil Sie finden, dass man mir nicht glauben darf, hab ich recht?«, sagte Em und war nun wieder ganz ruhig. Äußerlich. »Was haben Sie denn alles über mich in Erfahrung gebracht?«
    Palmer lächelte nicht, sondern zog die Augenbrauen zusammen, wie um sich besser erinnern zu können. »Ihre Mutter hat Sie verlassen, als Sie und Ihr Bruder noch klein waren. Mit dreizehn haben Sie angefangen, sich zu ritzen, mit vierzehn einen Ihrer Lehrer im Internat wegen sexueller Belästigung gemeldet. Später an der Universität haben Sie einen Ihrer Professoren aus dem gleichen Grund angezeigt. In beiden Fällen verliefen die Untersuchungen im Sande. Dafür waren Sie als Studentin ein häufiger Gast auf diversen hiesigen Polizeiwachen, weil Sie bei Drogenrazzien auf Partys oder in Clubs aufgegriffen wurden.«
    »Was ebenfalls jedes Mal im Sande verlief«, sagte Em trocken.
    »Richtig, Sie sind nie verhaftet worden. Aber Sie sind aktenkundig.«
    »Ist das rechtlich überhaupt zulässig?«, fragte Em.
    »Wer sagt, dass ich das aus Polizeiakten weiß?«
    »Verstehe.« Das liebe Internet. Tor zur Welt, Archiv der Vergangenheit. Die sexuellen Übergriffe hatten es in die Zeitungen geschafft. Alles andere ebenfalls. »Everett-Enkelin« hatte sich in einer Negativschlagzeile schon immer ganz hervorragend gemacht. Manchmal auch: »Everett-Erbin«.
    »Dann bin ich wohl nicht gerade das, was Sie sich unter einer zuverlässigen Zeugin vorstellen, nicht wahr?«, sagte Em. »Und bestimmt habe ich einfach ein Problem mit Männern und bilde mir ein, dass sie mir alle nur Böses wollen.«
    »Emma, die Dame wird zu schätzen wissen, dass du dich im Leben durchaus weiterentwickelt hast«, sagte Patricia. »Meine Enkeltochter sieht zwar immer noch ein wenig … jugendlich aus, was ihren Kleidungsstil betrifft, aber sie hat …«
    »Lass es gut sein«, unterbrach Em ihre Großmutter. »Wenn ihr nicht Everett heißen würdet, wäre bestenfalls dieser Cox hier, um mit uns zu

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