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Brixton Hill: Roman (German Edition)

Brixton Hill: Roman (German Edition)

Titel: Brixton Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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mussten und ein bisschen herumgelaufen sind.« Becca zog vorsichtig ihr Kleid aus und hängte es auf einen Bügel. Dann stellte sie sich ans Waschbecken und fing an, sich abzuschminken.
    »Wart ihr auf einer Party?«
    »Ja«, sagte Linda.
    »Nein«, sagte Becca.
    »Aha.«
    »So was Ähnliches wie eine Party«, erwiderte Becca schnell und schmierte sich eine Creme ins Gesicht.
    »Wo sind wir hier?«
    »Bethnal Green.«
    Em fragte nicht weiter. Zwei Studentinnen, die offenbar einen Deal mit einem Taxifahrer hatten, damit er als ihr Chauffeur fungierte. Aufgerüscht bis zum Anschlag, in teuren Kleidern. Sie lebten aber in einer kleinen Wohnung in Bethnal Green, also kamen sie nicht aus wohlhabendem Haus. Ihr Akzent verriet nicht viel von ihrer Herkunft, klang aber antrainiert, sobald sie miteinander sprachen. Em tippte auf Escortservice. Die Mädchen finanzierten sich ihr Studium. Unweit der Brücke befand sich ein teures Hotel. Vermutlich waren sie von dort gekommen.
    Linda war kurz verschwunden und kam nun im Pyjama zurück. Sie schob Becca beiseite und begann ebenfalls mit dem Abschminken.
    »Aber krasse Sache, dass dich einfach jemand in die Themse gestoßen hat«, sagte Becca. Sie ging dazu über, den dezenten Nagellack von den sorgfältig manikürten Fingernägeln zu entfernen. »Willst du es der Polizei melden?«
    »Nein«, sagte Em schnell.
    Die Mädchen sahen sie an. In ihren Blicken las Em, dass sie schon zu viel gesehen, zu viel erlebt hatten, um sich zu wundern oder gar zu empören. Trotzdem wusste sie nicht, ob sie ihnen die Wahrheit sagen sollte. Aber hatten sie es verdient, angelogen zu werden, nachdem sie sich so um sie gekümmert hatten?
    »Ich hab so was wie einen Stalker.« Em entschied sich, die Wahrheit ein wenig zurechtzubiegen. »Keine Ahnung, wer es ist, aber er droht mir seit einer Weile. Und heute hat er mich wohl verfolgt und angegriffen. Er hat mich sogar angesprochen. Hat so getan, als bräuchte er Feuer.« Sie versuchte, sich an sein Gesicht zu erinnern. Es gelang ihr nicht. Dabei hatte sie ihn angesehen. Ein Fremder. Irgendjemand, den man sich nicht merken musste. Irgendjemand, der versucht hatte, sie umzubringen.
    »Krass. Was für ein Arschloch«, sagte Linda.
    »Aber du willst nicht zur Polizei«, stellte Becca klar.
    »Nein. Also, ich war schon dort. Sie glauben mir nicht.«
    »Jetzt müssten sie dir doch glauben.«
    »Quatsch«, fuhr Linda ihre Freundin an. »Die werden sagen, dass sie das selbst war.«
    Em nickte. »Wie kann ich mich bei euch bedanken? Ihr habt mich echt gerettet. Ich wäre sonst einfach liegen geblieben und hätte mir eine Lungenentzündung oder so was geholt.«
    »Du wärst an Unterkühlung gestorben«, sagte Linda trocken.
    »Ich bin echt froh, dass wir dich gefunden haben«, sagte Becca schnell. »Linny ging’s ja an Weihnachten nicht so gut, und dann hat sie …«
    »Soll ich noch mal heißes Wasser nachlaufen lassen?«, fiel Linda ihr ins Wort.
    »Danke, es ist gut so. Ich glaube, ich war für heute lange genug im Wasser, warm oder kalt. Habt ihr ein Handtuch?«
    Die Mädchen boten ihr an, sie auf der Couch schlafen zu lassen, und Em nahm das Angebot dankbar an. Linda half ihr sogar, einen neuen Verband anzulegen.
    »Ich hab deine Narben gesehen«, sagte sie leise, als Becca irgendwo herumräumte und nach Bettzeug suchte. »Sie sind ganz alt, oder? Warum hast du wieder angefangen?«
    »Ich dachte, ich hab’s hinter mir«, sagte Em und lächelte.
    »Aber du bist wirklich nicht selbst ins Wasser und hast es dir dann doch anders überlegt, oder?«
    »Nein. Wirklich nicht.«
    »Okay.« Linda zögerte kurz, dann zog sie ein Hosenbein ihres Pyjamas hoch und zeigte Em ihre Narben.
    »Wirst du danach gefragt? Wenn du … arbeitest?«, fragte Em.
    »Ist denen egal.« Linda grinste schief. »Finden sie im Zweifel aufregend.«
    »Das kenn ich.« Em lächelte zurück. Ein warmer Moment, wie zwei Freundinnen, die sich aus tiefstem Herzen verstanden.
    Becca kam in das kleine Wohnzimmer und hatte eine Decke und ein Kopfkissen dabei.
    »Ich mache gerade Tee für uns alle.«
    »Eine Flasche Wein wäre vielleicht besser«, schlug Linda vor, aber Em schüttelte den Kopf. Sie wollte keinen Alkohol. Sie brauchte Schlaf und einen klaren Kopf.
    »Willst du jemanden anrufen? Dein Handy ist bestimmt nicht mehr zu gebrauchen.«
    »Nein, wirklich nicht.« Em streckte sich auf der Couch aus und deckte sich zu. »Ich bin so furchtbar müde.«
    »Ich hol mal den Tee.« Becca verschwand,

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