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Brixton Hill: Roman (German Edition)

Brixton Hill: Roman (German Edition)

Titel: Brixton Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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brachte einiges an Problemen. So war man aus einem Objekt schon rausgeflogen, weil sich Anwohner beschwert hatten. Die jungen Menschen, die sich um Tageszeiten und Nachtruhe nicht scherten, waren ihnen suspekt gewesen. Jetzt war die kleine Gemeinschaft in ein alternatives Wohnprojekt gezogen.
    Jay ließ sich von den einzelnen Projekten der Hacker berichten, hörte aber nur mäßig aufmerksam zu und entschuldigte sich weit vor seiner normalen Schlafenszeit. Er sei müde und müsse morgen früh raus, um neun wollte er spätestens in der Staatsbibliothek sein und alte Zeitungen durchforsten. Er hatte keine Ahnung, wie viel er an einem Tag schaffen würde. Vielleicht mussten sie länger bleiben. Vielleicht würden sie nichts finden.
    Er konnte sich auf nichts anderes konzentrieren als auf das, was vor ihm lag. Während er seinen Schlafsack ausrollte und sich hinlegte, hörte er noch, wie sich Tobs angeregt auf Deutsch unterhielt. Er fragte sich, ob Tobs genauso engagiert, risikobereit und doch leichtfüßig bei seinen Aktionen wäre, wenn er nicht die Kreditkartennummer seines Vaters im Kopf hätte.

17. APRIL 2013

Kapitel 41
    D asselbe diffuse Gefühl, das Jay umtrieb, ließ auch Em nachts nur schlecht schlafen. Allerdings wusste sie nicht, dass es Jay ähnlich ging. Seit der Verhaftung ihres Onkels hatten sie kaum mehr miteinander gesprochen. Em war wieder in das Haus der Everetts in der Henrietta Street gezogen, und irgendwie war der Kontakt mit Jay abgerissen. Was nicht daran lag, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Sie wusste nur nicht, was sie zu ihm sagen sollte, wenn sie ihn anrief. Oder was sie ihm schreiben sollte. Normalerweise war sie nicht so kompliziert. Gerade wenn es um Männer ging, musste sie nicht lange nachdenken. Bei Jay war es anders.
    Vielleicht hatte sie zum ersten Mal vor einem Mann wirklich Respekt.
    Hätte sie mit ihm gesprochen, dann hätte sie gewusst, dass ihm das Schweigen ihres Onkels Rätsel aufgab, die er nun wie ein Journalist zu lösen gedachte. Und dass sie mit ihrem vagen Verdacht, dass ein zentrales Puzzleteil fehlte, nicht allein war. Aber sie rief nicht bei Jay an, und er nicht bei ihr.
    Die Unruhe trieb sie morgens schon früh aus dem Bett. Sie sah zu, wie Patricia ihre Haushälterin in den Wahnsinn trieb, weil sie Angst hatte, zu spät zu Thatchers Beerdigung zu kommen.
    »Willst du nicht doch mitkommen?«, fragte sie Em.
    »Ich bin nicht eingeladen.«
    »Das interessiert doch keinen.«
    »Doch. Mich. Und von Beerdigungen habe ich gerade genug.«
    Patricia murmelte etwas, das Em nicht verstand, sehr wohl aber die Haushälterin, die pikiert die Augenbrauen hob.
    »Aber es ist doch wahr«, knurrte Patricia daraufhin.
    Nachdem ihre Großmutter endlich das Haus verlassen hatte, ging Em wieder runter in ihre Wohnung und versuchte, noch etwas zu schlafen. Doch sie fand keine Ruhe. Immer wieder wanderten ihre Gedanken umher und hielten sie wach.
    Eric sollte tatsächlich einen Hacker für Robert gesucht haben, der dann in der Bank gearbeitet hatte – als eine Art Trojaner?
    Hätte Eric das getan?
    Ganz offensichtlich hatte er es getan. Tobs hatte sich an seinen Namen erinnert. Vorname, Nachname. Nicht die kleinste Unsicherheit.
    Oder spielte Tobs falsch?
    Sie kam nicht weiter. Müsste eigentlich mit dem Studenten reden, hatte aber Angst davor, dass er ihr umso überzeugender bestätigte, den Namen Eric Vine gehört zu haben.
    Und doch konnte sie es nicht glauben. Sie hatte Kopfschmerzen und fühlte sich elend. Also gab sie es auf, duschte, zog sich an und verließ das Haus. Sie ging am Covent Garden Market vorbei, weiter in Richtung Aldw ych, wo der Leichenwagen mit Thatchers Sarg entlangfahren würde. Thatcher hatte verfügt, dass ihr Sarg vor der Überführung in der Chapel of St Mary Undercroft aufgebahrt werden sollte – nicht in Westminster Hall, was bei Staatsbegräbnissen üblich gewesen wäre. Aber es sollte ohnehin kein Staatsbegräbnis werden.
    St Mary Undercroft war eine kleine mittelalterliche Kapelle neben Westminster Hall, und eine vergleichsweise kleine Gemeinschaft, bestehend aus hundert ihrer engsten Verwandten, Freunde und Weggefährten, war für diesen Gottesdienst eingeladen gewesen.
    Patricias Freude, in St Paul’s dabei sein zu dürfen, ließ zum Glück erst gar keinen Frust darüber aufkommen, dass sie nicht zum allerengsten Kreis zählte.
    Es war bereits alles abgesperrt und gesichert, und Zus chauer drängten sich murmelnd am Straßenrand,

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