Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
Vom Netzwerk:
noch viel zu früh zum Schlafen.“
    Sie öffnete ein Auge und blinzelte auf die Zeitanzeige des Radioweckers, der neben ihr auf dem Nachttisch stand. „Senior Chief, es ist schon nach elf.“
    „Genau wie ich schon sagte: viel zu früh zum Schlafen.“ Harvards Stimme klang schrecklich fröhlich am anderen Ende der Leitung. „Wir müssen morgen nicht vor zehn auf dem Stützpunkt sein. Das heißt, wir können einen draufmachen. Sind Sie angezogen?“
    „Nein.“
    „Na, dann legen Sie sich mal ins Zeug, die fangen sonst ohne uns an. Ich bin gleich bei Ihnen.“
    „Was fängt ohne uns an?“
    Aber Harvard hatte bereits aufgelegt. P. J. legte den Hörer auf, ohne die Augen zu öffnen. Sie war gegen zehn ins Bett gegangen mit der Absicht, zehn volle Stunden zu schlafen. Sie hätte es wirklich gebrauchen können.
    Bam, bam, bam. „Richards, machen Sie auf.“
    Jetzt war die Nervensäge auch schon vor ihrer Tür! P. J. schloss ihre Augen und betete, dass er einfach verschwinden würde. Was auch immer er wollte – sie wollte dringend schlafen.
    Die vergangene Woche war extrem anstrengend gewesen. Der Senior Chief hatte sich an sein Versprechen gehalten und aufgehört, sie zu bemuttern. Sie hatte keine weiteren Hilfestellungen und keine Sonderbehandlung mehr erhalten. Sie riss sich jeden Tag aufs Neue ihren kleinen süßen Hintern auf, aber sie hielt durch. Mehr als das, mehr als einmal hatte sie auch den Ton angegeben und neue Maßstäbe gesetzt. Ihr war bewusst, dass die FInCOM-Agenten viel schonender trainiert wurden, als die SEALs es sonst gewohnt waren. Für die Alpha Squad schien das Trainingslager an den meisten Tagen einem Spaziergang im Garten zu gleichen. Aber P. J. versuchte ja gar nicht, ein SEAL zu sein. Darum ging es hier nicht. Sie war hier, um von ihnen zu lernen. Sie wollte verstehen, wie nicht nur FInCOM, sondern das ganze Land den Kampf gegen den Terrorismus gewinnen konnte.
    Harvard hatte nicht aufgehört, sie zu beobachten. Doch wenn sich ihre Blicke nun trafen, lag zumindest etwas anderes in seinem als zuvor. Es war nicht unbedingt Zustimmung oder gar Bewunderung, aber es war doch eine gewisse Ein-sicht. Auch ohne seine Hilfe stellte sie sich wesentlich besser an als ihre drei männlichen Kollegen, Farber, Schneider und Greene. Und Harvard sah es. Er nickte ihr immer wieder ermutigend zu und schien sich dabei nie ertappt zu fühlen, wenn sich ihre Blicke trafen.
    Sie mochte seine Ermutigungen – sehr sogar. Sie mochte sie viel zu sehr.
    „Sie wollen mich doch wohl nicht etwa enttäuschen, Richards?“
    P. J. öffnete die Augen und sah Harvard direkt neben ihrem Bett stehen. Er sah so riesig aus. „Wie sind Sie hier reingekommen?“
    „Durch die Tür.“
    „Die war verschlossen!“
    Harvard lachte nur leise. „Angeblich. Kommen Sie schon, es wartet eine Pokerrunde auf uns. Nehmen Sie Ihr Portemonnaie mit! Die Jungs und ich haben vor, Ihnen Ihren letzten Gehaltsscheck abzuknöpfen.“
    Sie setzte sich auf und strich ihr Haar aus dem Gesicht. Zu ihrer großen Erleichterung war sie angezogen. Sie war in Shorts und T-Shirt auf dem Bett eingeschlafen. „Poker?“
    „Ja. Spielen Sie Poker?“
    „Glücksspiel ist in diesem Staat verboten, und ich bin FInCOM-Agentin.“
    „Wunderbar, dann können Sie uns ja alle festnehmen! Aber zuerst fahren wir zu Joe. Kommen Sie?“
    „Zuerst werde ich Sie verhaften. Immerhin sind Sie bei mir eingebrochen“, murmelte P. J. vor sich her. Sie hatte überhaupt keine Lust wegzugehen. Sie wollte sich einfach nur auf ihrem großen Doppelbett zusammenrollen und schlafen. Und genau das hätte sie auch getan, wenn Harvard nicht da gewesen wäre. Aber die Vorstellung, sich auf ihrem Bett zu rekeln, während er im Raum war, erschien ihr wie ein Spiel mit dem Feuer. Er würde dann wieder dieses begehrliche Leuchten in seinen Augen haben. In solchen Momenten verschlang er sie beinahe mit seinen Blicken, so, als wäre jede Bewegung, die sie machte, etwas ganz Besonderes und Intimes. Sie liebte diese Blicke.
    P. J. sprang aus dem Bett. Es wäre wahrscheinlich das Beste, so weit wie möglich von diesem Ort wegzukommen, solange Harvard noch im Raum war.
    „Diese modernen Schlösser sind einfach lächerlich. So eines zu öffnen, zählt nicht wirklich als Einbruch.“ Plötzlich sah er zur Decke. „Verdammt, ich kann es genau fühlen! Sie fangen ohne uns an.“
    „Die arme Frau des Captains wird sich bedanken, wenn wir mitten in der Nacht in ihr Haus einfallen

Weitere Kostenlose Bücher