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Brockmann Suzanne

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Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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waren, genoss P. J. die etwas unbeholfenen Freundschaftsbekundungen ihrer Mitspieler. Crash war dabei gewesen, obwohl sie vermutete, dass er ebenso ein Fremder für die Männer war wie sie selbst. Außerdem waren der ruhige blonde Lieutenant namens Blue und Dick und Doof der Alpha Squad, Wes und Bobby, auch mit von der Partie gewesen. Und zu guter Letzt hatte natürlich der Captain höchstpersönlich mitgespielt, während sein Sohn friedlich im Nebenraum schlief.
    P. J. hatte ordentlich abgesahnt. Sie hatte vorgeschlagen, Tennessee zu spielen. Die risikoreiche, verlust- und gewinnintensive Pokervariante war genau nach dem Geschmack der SEALs; sie spielten gleich mehrere Runden.
    P. J. hatte jedes Mal gewonnen.
    Jetzt warf sie ihre Sporttasche zu Boden und folgte der Gruppe. Nur Joe Cat war ein wenig zurückgeblieben, um auf sie zu warten. Die anderen Männer waren schon außer Sichtweite.
    „Es tut mir wirklich leid, dass ich zu spät war“, wiederholte sie, als sie ihn erreicht hatte.
    „Ich bin nur knapp fünfundvierzig Sekunden vor dir angekommen.“ Der Captain band sein dunkles Haar zu einem kurzen Pferdeschwanz, als sie in den Waldweg einbogen. „Ich nehme an, Harvard dachte, dass er dich schlecht niedermachen kann, nachdem er mich in Ruhe gelassen hat.“
    Sie hatten ein gutes Tempo gefunden. Schnell, aber nicht zu schnell – gerade so, dass P. J. noch auf ihre Atmung achten konnte. Sie wollte im Ziel nicht nach Luft japsen und nicht mehr sprechen können. „Der Senior Chief schreit dich an?“, fragte sie.
    „Manchmal.“ Joe lächelte. „Aber natürlich niemals in der Öffentlichkeit.“
    Danach liefen sie eine Zeit lang wortlos nebeneinander her. Das Knirschen unter ihren Füßen war das einzige Geräusch.
    „Geht es seinem Vater gut?“, fragte P. J. schließlich. „Ich habe Harvard gestern gar nicht gesehen. Und heute scheint er irgendwie abwesend. Gibt es Probleme?“ Sie versuchte, ganz unbefangen zu klingen, so, als erkundige sie sich nur nebenbei aus kollegialem Interesse. Dabei hatte sie gestern Abend eine ganze Stunde damit zugebracht, im Bett darüber nachzudenken, warum Harvard nicht zum Abendessen erschienen war.
    Sie waren erst eineinhalb Kilometer gelaufen, und trotzdem war sie schon ganz nass geschwitzt. Es war unglaublich feucht heute. Die Luft schien regelrecht an ihr zu kleben, sich auf ihre Haut zu legen wie eine nasse Decke.
    „Seinem Vater geht es gut“, sagte Joe. Er warf ihr einen prüfenden Blick zu. „Aber es gibt ein paar andere persönliche Dinge, die ihn beschäftigen.“
    P. J. beeilte sich zu versichern: „Ich wollte nicht neugierig sein.“
    „Nein, deine Frage war ja gerechtfertigt. Er war tatsächlich ungewöhnlich einsilbig heute Morgen“, fuhr Joe fort. „Das liegt wahrscheinlich daran, dass heute der Tag des Umzugs ist.“
    Sie versuchte wirklich, nicht zu fragen, aber dann konnte sie sich doch nicht zurückhalten. „Umzug?“
    „Seine Eltern ziehen um. Ich denke, er hat ein schlechtes Gewissen, weil er nicht da ist, um zu helfen. Ganz zu schweigen davon, dass es ihn meiner Meinung nach überhaupt nicht kaltlässt, dass sie Massachusetts tatsächlich verlassen. Seine Familie hat jahrelang in diesem riesigen alten Herrenhaus in der Nähe von Boston gewohnt. Es steht auf einer Klippe über dem Meer. Ich war ein paarmal bei ihm zu Hause, noch bevor seine Schwestern geheiratet haben und ausgezogen sind. Er hat eine großartige Familie – sehr nette, warmherzige Menschen sind das. Er ist in diesem Haus aufgewachsen. Es muss jede Menge Erinnerungen für ihn beinhalten.“
    „Er hat beinahe sein gesamtes Leben über in einem einzigen Haus gelebt? Himmel, ich bin in einem Jahr allein fünfmal umgezogen. Da war ich zwölf.“
    „Ich weiß genau, was du meinst. Meine Mutter und ich waren auch Experten im Ausfüllen von Nachsendeanträgen. Aber Harvard hat tatsächlich seit seiner Kindheit an einund demselben Ort gelebt, bis er zur Uni ging. Verrückt, nicht wahr?“
    „Und zu allem Überfluss sind seine Eltern immer noch beide am Leben und ein Paar.“ P. J. schüttelte beinahe ungläubig den Kopf. „Weiß er überhaupt, wie viel Glück er hat? Es sei denn natürlich, er hat irgendein dunkles Geheimnis, von dem ich nichts ahne.“
    „Das glaube ich nicht, aber das fragst du ihn am besten selbst.“
    „Natürlich“, erwiderte P. J. rasch. „Ich wollte dich nicht aushorchen.“
    „Ja, das weiß ich“, erwiderte er freundlich. „Und ich wollte damit auch

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