Brockmann Suzanne
war eine Frau.
Sosehr er sich auch anstrengte, er konnte Frauen in Kampfsituationen nicht akzeptieren. Je eher sie befördert würde und einen Schreibtischjob erhielt, desto besser.
Er rannte noch schneller. Als sie auf die Zielgerade einbogen, verfluchte Lucky ihn bei jedem Schritt lauthals. Auch Bobby und Wes beschwerten sich bitterlich, als Harvard endlich anhielt, und sogar Blue und Joe Cat waren außer Atem.
P. J. versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie fertig sie war. Schließlich ließ sie sich aber doch schwer atmend auf den Boden fallen.
Harvard ging sofort zu ihr und zwang sie, sich aufzurichten, indem er sie am Kragen ihres T-Shirts hochzog. „Du solltest es besser wissen, als deinen Kopf nach einem Lauf wie diesem unter Herzhöhe zu bringen“, maßregelte er sie.
„Tut mir leid“, japste sie.
„Entschuldige dich nicht bei mir“, fuhr er sie an. „Ich bin schließlich nicht derjenige, dessen Ruf auf dem Spiel steht, wenn du jedermanns Erwartungen erfüllst und jetzt in Ohnmacht fällst wie ein zaghaftes kleines Mädchen.“
Ihre Augen funkelten vor Wut. „Wenigstens bin ich nicht so ein riesiger Dummkopf, der sich selbst irgendeinen Macho-Schwachsinn beweisen muss, und deshalb sein Team so hart rannimmt, wie er nur kann.“
„Glaub mir, Baby, ich kann noch viel härter.“ Er lächelte sie spöttisch an, um sicherzugehen, dass sie die Zweideutigkeit seiner Aussage verstand. „Sag nur ein Wort, und ich beweise es dir.“
Ihre Augen wurden schmal und der Ausdruck um ihren Mund ernst. Er wusste, er war zu weit gegangen. „Was ist heute bloß mit dir los?“
Er drehte sich um und wollte weggehen, doch sie hielt ihn am Arm fest. „Geht es dir gut, Daryl?“, fragte sie sanft. Hinter all dem Ärger in ihren Augen konnte er echte Sorge entdecken.
Mit ihr zu streiten war leicht. Er wollte mit ihr streiten. Aber ihre sanfte Wärme machte alles nur noch schlimmer. Jetzt fühlte er sich schuldig, weil er sie angefahren hatte.
Harvard fluchte leise: „Tut mir leid, Richards, ich hab mich danebenbenommen. Geh einfach … okay? Mit mir ist heute nicht gut Kirschen essen.“
Er sah sich um und entdeckte Joe Cat, der hinter ihm stand. „Ich gebe allen den Rest des Vormittags frei“, raunte der Captain ihm zu. „Wir treffen uns nach dem Mittagessen im Büro.“
Harvard wusste, dass Joe das seinetwegen tat. Er wusste, dass sein Freund ein wenig Zeit benötigte, um den Kopf freizubekommen.
Das hätte ihm nicht passieren dürfen. Er war viel zu lange im Geschäft, viel zu professionell, als dass ihm solche Aussetzer unterliefen. Doch bevor Harvard sich auch nur bei Joe Cat entschuldigen konnte, war der schon verschwunden.
„Hast du Lust auf einen Spaziergang?“, fragte P. J..
Er hatte keine Chance zu antworten. Sie zupfte an seinem Ärmel und sagte: „Lass uns ein paar Schritte gehen.“ Mit dem Kinn nickte sie zum Trampelpfad, den sie gerade entlanggejoggt waren. Sie kramte mehrere Flaschen Wasser aus ihrer Sporttasche und gab ihm eine davon.
Verdammt, war es heiß heute! Der Schweiß lief ihm in Strömen die Brust und Beine herunter. Er tropfte von seinem Kinn, perlte auf seinen Schultern und Armen. Er öffnete die Flasche und nahm einen großen Schluck. „Willst du mich etwa analysieren, Richards?“
„Nein. Ich werde dir zuhören!“, sagte sie. „Falls du reden möchtest.“
„Möchte ich nicht.“
„Okay“, erwiderte sie gleichgültig. „Dann gehen wir eben spazieren.“
Stumm liefen sie etwa eine Meile nebeneinanderher, dann eine zweite. Nach der dritten verließ P. J. plötzlich den Pfad und bahnte sich durch das Unterholz einen Weg zum Strand. Harvard folgte ihr wortlos und sah ihr zu, als sie sich in den Sand setzte und ihre Turnschuhe auszog.
Sie hielt seinem Blick stand und fragte: „Hast du Lust, schwimmen zu gehen?“
„Ja.“ Er setzte sich neben sie und zog ebenfalls seine Laufschuhe aus.
P. J. zog sich ihr T-Shirt über den Kopf. Darunter trug sie nur einen grauen Sport-BH. Obwohl der wahrscheinlich mehr verdeckte als manch ein Bikinioberteil, machte ihn der Anblick ihrer zarten schönen Haut sehr nervös. Es erinnerte ihn daran, dass er keinen Spaziergang mit einem der Jungs unternommen hatte.
„Sieh dir das an“, sagte P. J. „Ich kann mein T-Shirt regelrecht auswringen.“
Harvard versuchte, hinzusehen, so gut er konnte. Er hielt seinen Blick aber wohlweislich fern von den sanften Rundungen ihrer Brüste, die sich unter ihrem BH
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