Brockmann Suzanne
wusste, hatten sie es doch irgendwie geschafft, so etwas wie Freunde zu werden.
Er mochte dieses Mädchen. Es mochte es, sich mit ihr zu unterhalten. Er hätte es noch mehr gemocht, mit ihr ins Bett zu gehen. Aber er kannte Frauen gut genug, um zu wissen, dass diese hier keine Spielchen spielte. Sie war entschlossen, sich körperlich von ihm fernzuhalten. Bei P. J. Richards hieß ein Nein nicht: Streng dich noch ein bisschen mehr an. Ein Nein bedeutete: nein. Und bis aus diesem Nein ein entschlossenes Ja wurde, würde er sich damit zufriedengeben müssen, mit ihr zu reden.
Und Harvard redete gerne. Er liebte es, zu debattieren. Er philosophierte gerne. Er hatte ein Talent für Worte und für verbale Gefechte. Und wer weiß, vielleicht würde es ihm gelingen, zu P. J. durchzudringen, wenn er nur lange genug mit ihr redete. Vielleicht könnte er durch Worte jenen Prozess in Gang setzten, der das Nein in ein Ja verwandeln würde.
„Es war der Sommer, in dem …“
„Es war der Sommer, in dem wir in unser Haus am Meer zogen“, vervollständigte Harvard den Satz. „Meine Mutter fand, dass wir alle schwimmen lernen sollten – nun, da wir so nah am Wasser lebten.“
P. J. verstummte. „Das Haus in Hingham, aus dem deine Eltern heute ausziehen?“, fragte sie schließlich.
Er erstarrte. „Woher hast du denn das?“
Sie sah ihn an. „Joe Cat hat es mir erzählt.“
P. J. hatte also mit Joe über ihn gesprochen. Harvard wusste nicht, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Er wäre erfreut, wenn sie Joe über ihn ausgefragt hatte. Aber er würde sich ärgern, wenn der Captain versucht hätte, Kuppler zu spielen.
„Wie? Der Captain kam einfach so auf dich zu und sagte: ‚Weißt du schon? Harvards Mom und Dad ziehen heute um‘?“
„Nein“, erwiderte sie ganz ruhig. „Er hat es mir erzählt, weil ich ihn gefragt habe, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist.“
Sie warf sich einer Welle entgegen und ließ sich von ihr an Land tragen, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan.
Sie hatte also Joe über ihn ausgefragt. Harvard folgte ihr aus dem Wasser und fühlte sich lächerlich glücklich bei diesem Gedanken. „Es ist wirklich keine große Sache, dieser Umzug. Ich benehme mich wie ein Baby.“
P. J. setzte sich in den Sand und stützte sich auf ihre Ell-bogen, während sie die Beine ausstreckte. „Wie lange haben deine Eltern in diesem Haus gelebt? Dreißig Jahre?“
„So in etwa.“ Harvard setzte sich neben sie. Er starrte auf das Meer hinaus, um nicht ihre Beine anzustarren. Verdammt, sie hatte tolle Beine. Es war beinahe unmöglich, seinen Blick nicht an ihnen entlanggleiten zu lassen. Schließlich sagte er sich, dass es völlig in Ordnung war zu gucken, solange er sie nicht anfasste. Aber genau darauf brannte er am meisten.
„Du verhältst dich überhaupt nicht wie ein Baby. Es ist eine große Sache“, versicherte sie ihm. „Es ist vollkommen normal, dass es dich beschäftigt.“
Er sah ihr in die Augen. „Es ist völlig nachvollziehbar“, bekräftigte sie noch einmal.
Sie war so ernsthaft. Es sah beinahe so aus, als wäre sie bereit, sein Recht, über den Umzug seiner Eltern traurig zu sein, mit ihrem Leben zu verteidigen. Er spürte, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. Sie lächelte zurück. Da war sie wieder – diese einzigartige Verbindung zwischen ihnen. Verdammt, es würde großartig werden, wenn sie miteinander schlafen würden. Es würde mehr als großartig werden!
Aber es würde nicht heute passieren. Wenn er schlau war, hörte er besser auf, daran zu denken, bevor er vollkommen durchdrehte.
„Es ist einfach lächerlich“, begann er zu erzählen. „Ich habe in letzter Zeit immer wieder diese Träume. Ich bin wieder zehn Jahre alt. Ich laufe von der Schule nach Hause. Aber wenn ich zu Hause ankomme, ist die Haustür verschlossen. Also klingele ich, und diese fremde Frau kommt an die Tür. Sie sagt mir, dass meine Familie umgezogen sei, aber sie wisse nicht, wohin. Sie will mich nicht reinlassen, und ich fühle mich so schrecklich verloren. So, als ob alles, worauf ich mich verlassen habe, auf einmal weg ist und … Es ist lächerlich“, wiederholte er. „Schließlich wohne ich schon seit Jahren nicht mehr in diesem Haus. Und ich weiß ganz genau, wohin meine Eltern ziehen. Ich habe ihre Adresse, ich habe sogar ihre neue Telefonnummer. Ich verstehe einfach nicht, warum mich die ganze Sache so fertigmacht.“
Er legte sich in den Sand und starrte in
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