Brockmann Suzanne
Höhen, Senior Chief. Ich kann damit umgehen.“
Sie sah ihm an, dass er ihr nicht glaubte.
„Wirklich. Höhen sind kein Problem für mich“, wiederholte sie.
Verdammt. Sie hatte ihm einfach zu viel erzählt. Es war eine Sache, ihm von ihrem Traumhaus zu erzählen, und eine andere, ihm ihre Höhenangst einzugestehen. Das ging viel zu weit.
Diesem Mann gegenüber Schwächen einzugestehen kam gar nicht infrage. Um in dieser Machowelt überleben zu können, durfte sie sich überhaupt keine Angriffsflächen erlauben. Sie würde sich keine erlauben. Sie durfte keine Höhenangst haben. Und sie würde auch keine haben! Sie würde das schon schaffen – solange er es nicht zu einem Problem machte.
P. J. wusch sich die Hände im Meer. „Wir sollten langsam zurückgehen, wenn wir noch zu Mittag essen wollen.“
Aber Harvard stellte sich ihr in den Weg, als sie sich umdrehte und ihre Turnschuhe und ihr T-Shirt anziehen wollte. „Danke, dass du dir für mich Zeit genommen hast“, sagte er.
Sie nickte, vermied es aber immer noch, ihm in die Augen zu sehen. „Ja. Ich bin froh, dass wir Freunde sind.“
„Es tut gut, zu wissen, dass man mit jemandem im Vertrauen sprechen kann. Und dass man nicht befürchten muss, dass jemand anderes seine tiefen, dunklen Geheimnisse erfährt“, fügte Harvard hinzu.
In diesem Moment sah P. J. ihn an. Doch er hatte sich bereits umgedreht.
8. KAPITEL
M ann, hier ist es vielleicht ruhig heute“, sagte Harvard, als er in die uralte Wellblechbaracke kam, in der das Büro der Alpha Squad untergebracht war.
Lucky war als Einziger da. Er sah von einem Computerbildschirm auf und begrüßte Harvard mit einem fröhlichen Lächeln. „Hey, Harvard, wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?“
„Wir hatten einen Termin bei der Stützpunktleitung.“ Harvard verdrehte die Augen. „Es war anscheinend unabdingbar, dass der Captain und ich diesen Termin wahrnehmen, um uns wieder einmal Klagen darüber anzuhören, dass unser Team hier vorübergehend stationiert ist. Immerhin gehört dieser Stützpunkt ja zur regulären Navy, und wir sind SEALs. Und wie wir alle wissen, folgen SEALs den Regeln einfach nicht. Wir salutieren nicht genug. Wir fahren zu schnell. Wir machen zu viel Lärm auf dem Schießstand. Wir schneiden unser Haar nicht kurz genug.“ Er strich mit seiner Hand über seine Glatze. „Oder wir schneiden es zu kurz. Ich sage dir, manchen Leuten kannst du es einfach nicht recht machen. Es ist jede Woche das Gleiche: Ich sitze da und protokolliere, während Joe die Beschwerden ernsthaft nickend entgegennimmt. Dann erklärt er, dass der Lärm auf dem Schießstand leider unvermeidlich ist, weil der Erfolg von SEAL-Einsätzen unter anderem davon abhängt, dass wir jeden Tag unsere Schießübungen absolvieren – und dass sich das auch nicht ändern wird. Und dann kommt der Beschaffungsbeauftragte nach vorn und informiert uns darüber, dass wir unseren nächsten Karton Bleistifte auf eigene Kosten kaufen sollen. Anscheinend haben wir die für uns vorgesehene Anzahl von Bleistiften bereits aufgebraucht.“ Bei dem Gedanken an seinen Vormittag konnte Harvard nur den Kopf schütteln. „Wir erhielten einen zehnminütigen Vortrag allein zu diesem Thema.“
„Zehn Minuten? Über Bleistifte? “
Harvard grinste. „Du hast richtig gehört.“ Er ging auf sein Büro zu. „Joe wird auch gleich hier sein. Es sei denn, sie haben ihn gezwungen, zum Mittagessen zu bleiben.“
Lucky verzog das Gesicht. „Armer Cat.“
„Freust du dich schon darauf? Das Gleiche erwartet dich auch, O’Donlon. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass du aufsteigst und dein eigenes Kommando bekommst. Und dann darfst du ebenfalls Bleistifte zählen.“ Er lachte. „Es ist nicht einfach nur ein Job – es ist ein Abenteuer.“
„Vielen Dank auch! Ich kann’s kaum erwarten.“
Harvard stieß die Tür zu seinem Büro auf. „Tu mir einen Gefallen und schick dem Captain einen Notruf auf seinen Pager. Wir sollten ihn da rausholen.“
Lucky griff nach dem Telefonhörer und hämmerte rasch eine Zahlenfolge hinein. Dann ließ er den Hörer wieder auf die Gabel fallen.
„Also wo sind denn nun alle?“, rief Harvard hinüber in die andere Stube, während er seine Jacke auszog und sie über seinen Schreibtischstuhl hängte. „Ich bin am Seminarraum vorbeigekommen, aber der war ganz leer. Die sind doch nicht noch alle beim Mittagessen, oder?“
„Nein, sie sind heute auf dem Flugplatz. Ich mach mich auch gleich auf
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