Brockmann Suzanne
rennen.“
P. J. starrte ungläubig auf die Liste. Inzwischen waren die Zeiten eingetragen, die die Teams aus SEALs und FInCOM-Agenten für die Übung gebraucht hatten.
„Ich verstehe wirklich nicht, warum du so einen Aufstand machst“, sagte Schneider mit einem gleichgültigen Schulterzucken.
P. J. warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Crash und Lucky haben vierzehneinhalb Minuten gebraucht – vom Sprung aus dem Flugzeug bis zum Sammelpunkt, Bobby und Wes nur ein paar Minuten länger. Siehst du den Unterschied wirklich nicht? Greene und du, ihr habt neunundsechzig Minuten gebraucht! Lieutenant McCoy brauchte vierundvierzig Minuten, weil er Tim Farber mitschleppen musste. Und bei mir waren es achtundvierzig lange Minuten, obwohl ich mit dem Senior Chief im Team war. Erkennst du da wirklich kein Muster?“
Farber räusperte sich. „Lieutenant McCoy hat mich keineswegs mitgeschleppt .“
„Nein?“ P. J. fühlte sich überhitzt, schwindelig und so, als müsse sie sich gleich übergeben. Schon wieder. Auf dem Weg zum Treffpunkt war sie auch schon gezwungen gewesen anzuhalten. Das Geflügelsandwich hatte den Kampf schließlich gewonnen, und sie hatte seiner bedingungslosen Forderung nach Freiheit schließlich am Wegesrand nachgegeben. Harvard stand unterdessen neben ihr und hielt das Funkgerät bereit, um gegebenenfalls den Notarzt verständigen zu können. Aber sie hatte sich wieder aufgerappelt und ihm befohlen, das verdammte Ding augenblicklich wegzustecken. Auf keinen Fall würde sie jetzt aufgeben – nicht, nachdem sie so weit gekommen war. Irgendwas in ihrem Blick musste ihm gesagt haben, dass sie es todernst meinte. Jedenfalls hatte er getan, was sie verlangt hatte.
Sie hatte es zurück geschafft – ganze achtundvierzig Minuten, nachdem sie aus dem Flugzeug gesprungen war.
„Schau dir die Zahlen doch einfach an, Tim“, fuhr sie Farber an. „Ich bin mir sicher, dass der Senior Chief und Lieutenant McCoy zusammen eine Zeit um die fünfzehn Minuten gemacht hätten. Stattdessen haben die beiden nicht nur doppelt, sondern gleich dreimal so lange gebraucht, weil jeder von ihnen einen unerfahrenen Partner dabei hatten.“
„Das war das erste Mal, dass ich aus einem Flugzeug gesprungen bin“, protestierte Greg Greene. „Man kann ja wohl nicht von uns erwarten, dass wir ohne das gleiche Training genauso gut abschneiden wie die SEALs.“
„Aber genau das ist doch der Punkt!“, fuhr P. J. fort. „Die FInCOM wird uns nie und nimmer so trainieren, wie die Navy es bei den SEALs tut. Es ist völliger Unsinn, zu glauben, dass ein kombiniertes SEAL-FInCOM-Team effizient arbeiten könnte. Diese Zeiten sind der Beweis. Die Alpha Squad könnte den Job ohne unsere sogenannte Hilfe besser und schneller erledigen – nämlich dreimal so schnell.“
„Ich bin sicher, mit ein bisschen Übung …“, begann Tim Farber.
„… werden wir sie nur noch halb so sehr aufhalten?“, vollendete P. J. seinen Satz. Sie blickte auf. Harvard lehnte ein Stück weiter an einem Baumstamm und beobachtete sie. P. J. wandte ihren Blick rasch ab. Sie hatte Angst, ihre Wangen könnten verraten, welche Hitze bei seinem Anblick in ihr aufwallte.
Sie hatte komplett den Verstand verloren, als sie ihm heute Nachmittag erlaubt hatte, sie zu küssen.
Halt, das stimmte so nicht. Sie hatte nicht einfach nur erlaubt, sie zu küssen – sie hatte seinen Kuss auch begeistert erwidert. Sie konnte immer noch die intime Berührung seiner Hand auf ihrer Brust spüren.
Himmel! Bisher hatte sie nicht einmal geahnt, dass etwas so Schlichtes wie eine Berührung sich so gut anfühlen konnte.
Als Farber und die zwei Idioten sich schließlich davonschlichen, ohne ihren Erkenntnissen weiter Beachtung zu schenken, löste sich Harvard von dem Baumstamm. Er kam langsamen Schrittes auf sie zu. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. „Wie wäre es mit einer Mitfahrgelegenheit zu deinem Hotel? Oder hattest du vor, dorthin zu joggen?“
Ihre Lippen fühlten sich spröde und trocken an. P. J. fuhr mit der Zunge darüber, Harvards Blick blieb an ihnen hängen. Als er wieder aufsah und ihr direkt in die Augen blickte, schlugen ihr dieselben Flammen entgegen, die schon heute Nachmittag aufgelodert hatten. Sein Lächeln war verschwunden. Er war nur noch Jäger.
Sie hatte keine Chance gegen diesen Mann.
Der Gedanke kam ihr einfach so in den Sinn. Doch dann wies sie ihn weit von sich. Das war doch lächerlich! Natürlich hatte sie eine
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