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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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über ihr.
    „Du musst nur darauf achten, dass das Seil sicher an deinem Gurt befestigt ist. Tust du das für mich, P. J.?“
    Ihr war so schwindelig, dass sie zitterte. Aber es würde ihr bestimmt gelingen, einen Knoten zu binden. „Ja.“ Doch es gab noch etwas anderes außer ihr selbst, das aus dem Baum gerettet werden musste. „Was machen wir mit dem Schirm?“, fragte sie.
    „Der Schirm bleibt, wo er ist“, erwiderte er. „Deine wichtigste Aufgabe – genau wie meine – ist es, dich dort runterzuholen.“
    „Ich habe den Auftrag erhalten, den Schirm zu verstecken. Ich denke nicht, dass Lieutenant McCoy den Wipfel dieses Baumes als Versteck durchgehen lässt.“
    „Es ist doch nur eine Übung, P. J.!“
    „Wirf mir dein Seil hoch.“
    Er blieb still. P. J. konnte nur hoffen, dass er immer noch dort unten stand. Sie wagte es nicht nachzusehen.
    „Wirf mir dein Seil hoch“, wiederholte sie. „Bitte! Dann kann ich dein Seil um den Schirm binden und wenn ich unten bin, können wir versuchen, ihn auch runterzuziehen.“
    „Du musst mich ansehen, wenn du es fangen willst.“
    Sie nickte. „Ich weiß.“
    „Jetzt knote aber erst das Seil um deinen Gurt“, verlangte er. „Ich will dich in Sicherheit wissen, bevor wir anfangen.“
    „Einverstanden.“
    P. J.s Hände zitterten wie Espenlaub, während sie das Seil an ihrem Gürtel befestigte. Schließlich aber hatte sie drei verschiedene Knoten zustande gebracht und warf das andere Ende über den kräftigen Ast in ihrer Nähe.
    „Gut gemacht“, rief Harvard ihr zu. „Du schlägst dich wirklich prima.“
    „Wirf mir dein Seil zu. Bitte.“
    „Bist du so weit?“
    Sie musste ihn ansehen. P. J. zwang sich, den Kopf leicht zu senken. Allein diese Bewegung ließ sie vollkommen das Gleichgewicht verlieren. Der Boden, die Büsche, die Felsen und Harvard schienen erschreckend weit entfernt. Sie schloss ihre Augen. „Oh Gott, oh Gott, oh Gott.“
    „P. J., hör mir gut zu. Ich hab dich! Du bist in Sicherheit! Hörst du? Das andere Ende des Seils binde ich um meine Hüfte. Du kannst nicht fallen! Ich lasse dich nicht fallen.“
    „Die Knoten, sie könnten aufgehen.“
    „Sollten sie das tun, fange ich dich auf.“
    P. J. schwieg. Sie bemühte sich verzweifelt, gleichmäßig zu atmen und ihr rasendes Herz zu beruhigen. Ihr Magen drehte sich.
    „Hast du mich gehört?“, fragte Harvard.
    „Du fängst mich auf“, wiederholte sie leise vor sich hin. „Ich weiß. Ich weiß.“
    „Mach dich jetzt los, und lass mich dich dort runterholen.“
    Gott, sie wünschte sich nichts mehr als das! „Aber zuerst brauche ich dein Seil.“
    Harvard lachte ungläubig. „Verdammt, Mädchen, du bist wirklich stur! Es ist doch nur eine Übung! Es ist nicht wichtig, keine große Sache.“
    „Vielleicht für dich nicht. Für mich schon.“
    Als Harvard sie ansah, fiel ihm die Lösung ihres Problems auf einmal wie Schuppen von den Augen. „P. J., du musst das zweite Seil nicht fangen, du musst mich auch nicht ansehen. Du musst noch nicht einmal deine Augen öffnen. Ich binde einfach mein Seil an das Ende von deinem Seil, und du ziehst es rauf.“
    Sie lachte. Es war ein dünnes, kratziges, sehr nervöses Lachen, aber immerhin ein Lachen. „Ach nee“, erwiderte sie. „Warum ist das mir denn nicht eingefallen?“
    „Es funktioniert nur, wenn du dort oben sicher genug hängst, ohne dass ich dich halte.“
    „Mach schon!“, sagte sie. „Jetzt mach einfach, damit ich endlich hier runterkomme.“
    Harvard knotete rasch sein Seil an ihres und rief: „Okay, du kannst jetzt ziehen.“
    Er schützte seine Augen mit einer Hand gegen die Sonne und sah zu, wie sie das Seil hinaufzog. Sie wickelte das Seil um einen Arm. Er konnte ihre Geschicklichkeit nur bewundern. Für jemanden, der gerade noch panische Angst gehabt hatte, war sie erstaunlich ruhig und effizient.
    Sie war schnell fertig, löste die beiden Seile voneinander. Das eine Seilende warf sie zurück über den Ast, sodass Harvard sie sichern konnte, während sie das andere Seil um den Schirm band. Dann warf sie auch das andere Ende dieses Seils über den Ast.
    Harvard hatte sich inzwischen das Ende jenes Seils, das an ihrem Gürtel befestigt war, um die Hüften gebunden. Er riss zweimal kurz daran, um zu testen, ob der Ast, über dem es lag, P. J.s Gewicht aushalten würde.
    „Okay! Ich bin so weit“, rief er zu ihr hoch.
    Das würde jetzt nicht einfach für sie werden. Sie musste sich von dem Fallschirm lösen.

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