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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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dem halb fertigen Dan in ihrem Rucksack und zu Onkel Liao.
    Wo bist du, Onkel? Ich habe so viele Fragen .
    Röhrchen für Röhrchen, Buchstabe für Buchstabe. Ihr Atem glich sich den Bewegungen ihrer Hände an und sie ließ ihren Geist wandern, erinnerte sich an einzelne Passagen, die sie im Zunderbuch gelesen hatte.
    Das Blähen muss weich und tief sein auf der Ebene des Geheimnisvollen und des Goldenen. Die neun Wiederholungen vervollkommnen das Werk durch neun Rotationen und neun Zeichen des Feuers .
    Sie stellte sich vor, wie sie das, was sie gerade tat, in dem einzigartigen Codex des Buches beschreiben würde. Mach eins aus fünf und eins aus drei und eins aus acht und eins aus allem. Hänge sie auf mit dem langsamen Feuer und dem platzenden Feuer . Sie dachte an den besonderen Grünton, den sie extra für die beleuchteten Worte hergestellt hatte, und lächelte.
    Mache das zweite Feuer so, dass es brennt wie die Augen eines Freundes .
    In Coney Island ging das Spiel weiter. Sam begann die Sache allmählich Spaß zu machen. Nachdem er den Zug mit den Köpfe werfenden Heiligen gewonnen hatte, hatte er den Bogen raus.
    «Also nein, wirklich nicht!», protestierte Walker, als Sam vier Heilige ausspielte, deren Porträts allesamt mit Bienen geschmückt waren. Davon gab es erstaunlich viele.
    «Wenn Sie nicht fünf Heilige auf der Hand haben, die einen Gottesdienst abhalten und diesen Bienen den Garaus machen, habe ich gerade ihren Marschall zu Tode gestochen», sagte Sam selbstgefällig. Irgendwie funktionierte Santine nach dem gleichen Prinzip wie Schnick, Schnack, Schnuck.
    «Er ist doch schon tot», brummte Walker. «Er ist ein Märtyrer, schon vergessen?» Aber er schnickte den Marschall vom Tisch, zu des Teufels Advokaten, der Karte, die er vorhin verloren hatte. Sam atmete erleichtert auf. Nachdem einer der Marschälle ausgeschaltet war, gab es eine Möglichkeit weniger, wie Walker das Spiel gewinnen konnte.
    Er warf einen Blick auf die Schatten, die sich auf dem Boden erstreckten. Die Sonne war im Untergehen. Jin hatte gewiss schon die Spitze des Turms erreicht.
    Es war Zeit, der Sache ein Ende zu bereiten.
    Bones hatte augenscheinlich die gleiche Eingebung. Er lief seit geraumer Zeit um die beiden Spielenden herum wie ein gefangenes Raubtier. Jetzt trat er mit bösem Blick zu ihnen. «Walker», knurrte er, «die Zeit wird knapp.»
    «Da hast du verdammt recht», nickte der Rothaarige. «Ich bedaure außerordentlich, dass ich dir das antun muss, Junge, aber das Spiel hat seinen Reiz für mich verloren. Wenn du anfängst, Trümpfe mit Bienenstichen zu gewinnen, muss dem ein Riegel vorgeschoben werden.» Und er warf fünf Karten auf den Tisch, eine nach der anderen.
    In dem Moment, in dem Sam die erste erblickte, sackten seine Hände vor Verzweiflung nach unten. Was Walker da präsentierte, kam einem Royal Flush im Poker gleich, mit Heiligen aus dem Satz der silbernen Münzen.
    Walker klatschte die letzte Karte vor Sam hin und betrachtete seinen Gegner mit kaum verhohlenem Spott. «Dagegen gibt’s nur ein Mittel, und ich weiß zufällig, dass du des Teufels Advokaten nicht hast, weil du ihn vorhin exkommuniziert hast.» Und nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sam es vergessen hatte, deutete Walker auf die beiden Karten, die mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lagen.
    Sam hob seine Hände und betrachtete seine Karten. «Ja, und ich habe bloß diese hier.» Und damit legte er seine Karten ab, eine nach der anderen. Eine bunte Mischung aus reichlich nutzlosen Heiligen. «Und ich habe natürlich noch diese beiden.» Er wollte gerade die letzte auf seiner Hand verbliebene Karte und den Lügner ausspielen, den er aus dem Ärmel geschüttelt hatte, als er es sah: Gregor, Nikolaus, Antonius, Seraphim, Menas. Alle fünf Karten, die er gerade abgelegt hatte, gehörten zu den Thaumaturgen. Es waren Wundertätige, Heilige, die Wunder wirken konnten.
    Ich könnte dir Geschichten von Spielern erzählen, die mitten während eines Spiels eine neue Methode zu gewinnen entdeckten , hatte Tesserian gesagt. Sie behaupten, man sähe die Lösung ganz plötzlich vor sich, wo eben noch keine gewesen sei, und sie funktioniert. Es passiert selten, aber es kommt vor .
    Sams Herz pochte zum Zerspringen. Die absurde Idee, die ihm gerade ins Gehirn geschossen war, kam ihm zwar unglaublich vor, lag aber ganz auf der logischen Linie des Spiels. Wenn er recht hatte, bestand die Möglichkeit – eine kleine, aber nichtsdestotrotz

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