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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands
Autoren: Kate Milford
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ihrem unbeholfenen Gang, und löste bei den Jungen erneutes Hohngelächter aus. Aber jetzt war Sam nahe genug, um ihr Gesicht zu sehen, in das ein leises Lächeln trat, halb schüchtern, halb kokett.
    Die Spötter verstanden das Lächeln als Einladung, sich dem Mädchen zu nähern, das sich jetzt vorbeugte, eine Hand hinter dem Rücken, und mit den Fingern der anderen Hand in den Ausschnitt griff. Die Jungen bekamen große Augen und rückten noch näher.
    Dann schleuderte sie die Hand, die eben noch in ihrem Ausschnitt gewesen war, auf die Jungen zu, und ein feiner Staub verteilte sich zwischen ihnen. Die Hand, die sie hinter dem Rücken gehalten hatte, schoss hervor. Eine blaue Flamme erschien zwischen ihren Fingern. Flamme und Staub trafen aufeinander, und der Staub entzündete sich. Ein Netz von zischenden Funken überzog die Luft vor dem Mädchen.
    Sie hob den Hut auf, drehte sich zu Sam um und schob ihm den Hut ohne Umschweife ins Gesicht, bedeckte seine Augen, als die Funken mit einem gedämpften BUMM detonierten und ein Ball aus grünem Feuer in die Luft wirbelte.
    Die Jungen, die viel zu nahe gekommen waren, weil sie unbedingt einen Blick in den Ausschnitt des Mädchens erhaschen wollten, warfen die Hände vor die Augen und jaulten vor Schmerz auf.
    Das Mädchen packte Sam am Arm und zog ihn von den stinkenden Rauchschwaden weg, die der Explosion gefolgt waren. «Danke für deinen Beistand», sagte sie mit einem dünnen Lächeln, während sie den Schlapphut wieder aufsetzte und den Zopf darunter steckte.
    «Tut mir leid. Ich .. Ich meine … geht es … geht es dir gut?»
    «Ob es mir gut geht?» Einen Augenblick lang weitete sich das dünne Lächeln und sie schaute ihn belustigt an. «Ja, danke. Mir geht es gut.» Sie warf einen Blick über ihre Schulter hinweg auf die beiden älteren Jungen, die in den nächsten Saloon stolperten, um sich die Augen auszuwaschen. «Aber ich verschwinde wohl besser, bevor sie wieder etwas sehen.»
    «Kann ich … Brauchst du …?» Oh je, das war entsetzlich peinlich, aber Sam konnte einfach den Mund nicht halten. Er wusste manchmal nicht, wann er verloren hatte. «Kann ich dich irgendwohin begleiten?»
    Sie blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. «Warum?»
    «Es ist nur, weil …» Mit seiner ganzen Willenskraft unterdrückte Sam die Röte, die ihm in die Wangen steigen wollte. «Nur, damit dir niemand mehr irgendwelche Schwierigkeiten macht. Du hast ja gesehen, was gerade passiert ist, und dabei ist das hier der harmlose Teil von West Brighton. Ich weiß nicht, wo du hinwillst, aber je weiter westlich du kommst, desto schlimmer wird es. Viel schlimmer.»
    «Und du warst mir bei diesen beiden Halunken eine so große Hilfe», sagte sie, ohne eine Miene zu verziehen. «Außerdem war ich ja noch nie zuvor in einer üblen Gegend unterwegs.» Dann zögerte sie und betrachtete Sam prüfend. «Danke», sagte sie schließlich. «Dein Angebot ist sehr nett, und ich weiß es zu schätzen. Aber ich versuche weitgehend, auf mich allein aufzupassen. Daher muss ich ablehnen.»
    Sam nickte. «Das kann ich gut verstehen.»
    Sie schaute ihn noch einen Moment länger an. «Ich heiße Jin.»
    «Sam.»
    «Danke, Sam.»
    Er nickte wieder und machte einen Schritt rückwärts. Sie wandte sich der westlichen Seite der Plaza zu und entfernte sich mit diesem unbeholfenen Gang, der ihm vorhin schon aufgefallen war. «Jin. Warte mal.»
    Noch einmal blieb sie stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete, bis er sie eingeholt hatte.
    Sam achtete nicht auf ihren ungeduldigen Blick. Wenn sie schon allein hier umherwandern musste, wollte er ihr wenigstens noch einen guten Rat geben. «Wenn du irgendwelchen Ärger bekommst, dann geh in den Reverend Dram . Das ist ein Saloon in einer ziemlich üblen Gegend, aber dort gibt es gute Menschen. Sie haben mir schon bei mehr als einer Gelegenheit aus der Patsche geholfen. Alle wissen, wo der Dram ist, also frag einfach nach dem Weg. Außerdem wird man dich in Ruhe lassen, wenn du sagst, dass du mit den Leuten dort befreundet bist.»
    Jin schenkte ihm noch einen dieser langen Blicke, die ihn nervös machten. «Heute Abend findet ein Feuerwerk vor dem Broken Land statt», sagte sie. «Es ist meine Show. Wenn du dir so große Sorgen um mich machst, solltest du hinkommen. Wenn die Show stattfindet, weißt du, dass ich heil zurückgekehrt bin.»
    «Abgemacht», sagte Sam, kaum dass sie ihren Satz zu Ende gesprochen hatte. Sie warf ihm noch ein
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