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Bronzeschatten

Bronzeschatten

Titel: Bronzeschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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hatte ihm ein paar Pfund voraus, aber ich war die Art mundgerechter Leckerbissen, den diese Bestie besonders gern aufs Korn nahm. Und wirklich starrte der Hund mich an.
    »Braver Zerberus!« ermunterte ich ihn beherzt. Hinter mir hörte ich Milo japsen. Was ich brauchte, war ein vergiftetes Hühnchen, aber da Milo tatenlos zugesehen hatte, wie man Petro den Schädel spaltete, war ich gern bereit, ihn statt dessen als Köder zu verwenden.
    Ich flüsterte Milo zu: »Wenn Sie ein Stück Schnur dabei haben, lege ich ihn an die Leine.« Der Hund freilich hatte andere Pläne. Das Grollen in seiner Kehle wurde unheilverkündend. Ich konzentrierte mich ganz darauf, ihn zu besänftigen.
    Ich redete immer noch auf ihn ein, als er zum Sprung ansetzte.
    Ich rammte ihm den Ellbogen in die Brust und spreizte haltsuchend die Beine, während ich seinem Teufelsschlund auszuweichen suchte. Sein Atem roch nach Aas, und sein Gebiß war einfach unglaublich. Ich hätte ihn anbrüllen sollen; solchen Biestern muß man zeigen, wer der Herr ist. Aber ich kam nicht dazu.
    »Zurück, Milo!«
    Immer dasselbe mit diesem Milo: Man gibt ihm einen Befehl, und prompt tut er das Gegenteil. Zum Glück für uns beide hatte Milo seine ganz eigene Vorstellung davon, wie man einen Hund zähmt: Er packte ihn von hinten, riß ihm die Fänge auseinander, drehte den mächtigen Schädel mit einem scharfen Ruck nach hinten und brach Fido das Genick.
    Wir standen mit zitternden Knien im Hof. Ich gab zu, daß wir jetzt wohl quitt seien.
     
    Laesus war im Haus. Ich stöberte ihn auf; Milo nahm ihm sein Seemannsmesser ab.
    Wir zerrten ihn über die Schwelle nach draußen. Die traurige Seite seines Gesichts landete in einem Kuhfladen; die fröhliche konnte sehen, was Milo mit dem Hund angestellt hatte.
    »Falco, bitte!« keuchte er, bemüht, sein altes freundliches Grinsen wieder vorzuholen. Ich ging zunächst drauf ein.
    »Laesus! Ich hatte gehofft, daß wir uns noch mal über den Weg laufen, alter Freund. Ich wollte Sie nämlich warnen: Wenn Sie das nächste Mal in Ihrer Lieblingskneipe Fischsuppe mit Safransauce bestellen, dann nehmen Sie sich vor der Belladonna in acht, die druntergemischt wird!«
    Milo fand den Gedanken, daß jemand meine Suppe vergiftet hätte, so amüsant, daß er das Gesicht des Kapitäns gleich noch tiefer in den Mist drückte.
    »Ich hab mein Schiff verloren!« klagte Laesus dumpf. Als alter Seebär konnte er faule Fische verkraften, aber beim Hautkontakt mit den Freuden der Landwirtschaft verlor der arme Kerl die Nerven.
    »Das ist wahrhaftig eine Tragödie! Sie können entweder meinen Neffen dafür verantwortlich machen – oder sich selbst die Schuld geben, weil Sie meine geweihte Ziege aufgefuttert haben!« Laesus stöhnte und versuchte, etwas zu erwidern, aber Milo vergnügte sich auf die ihm liebste Weise – indem er seine Muskelkraft einsetzte, um einen Übeltäter auf möglichst unangenehme Art zu bestrafen. »Laesus, wo ist Pertinax?« fragte ich streng.
    »Ich weiß nicht …« Milo zeigte Laesus, welche Körperteile überhaupt keinen Druck vertragen. Ich zuckte zusammen und schaute schnell weg.
    Ich setzte Laesus auseinander, was ich mir über Treueschwur und Bündnispakt in Tarentum zusammengereimt hatte. »Ich hätte daran denken sollen, daß ihr Kalabrier zusammenhaltet wie dieser klebrige Kot hier! Auf dem Markt in Kroton haben Sie mich wahrscheinlich bloß gerettet, weil ein erschlagener kaiserlicher Agent auf dem Forum sogar in Bruttium Aufsehen erregt hätte. Sie wollten mich lieber in aller Stille beseitigen – und haben es nur durch Zufall nicht geschafft! Ich habe mich gewundert, wieso Sie mich mit aller Gewalt überreden wollten, doch mit Ihnen nach Rhegium zu segeln. Bestimmt wäre ich mit Bleigewichten in den Schuhen über Bord gesprungen! Gordianus kann von Glück sagen, daß er Milo bei sich hatte, solange er auf Ihrem Schiff war. So, und jetzt frage ich dich noch einmal, Kerl: Wo ist Pertinax? Sag’s mir, oder du wirst nicht bloß Mist zu fressen kriegen, sondern Milo wird die Felder mit dem düngen, was von dir übrigbleibt!«
    Milo hob den Kapitän an Nacken und Füßen gerade so weit aus dem Kot, daß Laesus hervorwürgen konnte: »Er hat hier eine Nachricht bekommen … Sein Vater ist krank … Aber …«
    »Aber was?« knurrte ich.
    »Er will unterwegs vielleicht seine Ex-Frau besuchen!«

LXXIV
    Wir machten einen raschen Erkundungsgang über den Hof, aber die Bewohner waren offenbar ausgeflogen. Wir

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