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Bronzeschatten

Bronzeschatten

Titel: Bronzeschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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saß sie da, um das Tierchen nicht zu verscheuchen.
    Ich dachte an alles, was ich ihr hatte sagen wollen; nichts davon kam mir über die Lippen. Schließlich stotterte ich: »Was meinst du denn dazu?«
    »Oh … wahrscheinlich ist es so am besten.«
    Ich reckte das Kinn; daß sie keine Schwierigkeiten machte, machte seltsamerweise alles nur noch komplizierter. »Menschen hätten leiden müssen, wenn wir weitergemacht hätten«, sagte ich. »Darunter zwei, die mir besonders am Herzen liegen: du und ich.«
    »Schon gut, Falco … war ja bloß ein Flirt.«
    »Ein ganz besonderer«, versicherte ich ihr galant, obwohl mir der Hals eng wurde.
    »Ach ja?« hauchte sie kaum hörbar.
    »Für mich schon … Bleiben wir Freunde, Helena?«
    »Aber natürlich.«
    Ich lächelte kläglich. »Ach ja, das schätze ich so an Senatorentöchtern – immer kultiviert!«
    Helena Justina schüttelte brüsk den Käfer von ihrer Hand.
    Hinter uns raschelte es, und mein Neffe stolperte auf die Lichtung.
    »Entschuldige, Onkel Marcus!« Seine Befangenheit war überflüssig, weil leider nichts im Gange war. »Aber ich glaube, die Nervensäge mit dem Sonnenschirm ist auf dem Weg hierher!«
    Im Nu war ich auf den Beinen. »Dein neuer Leibwächter scheint ja ein hartnäckiger Kerl zu sein!« Helena übersah geflissentlich meine Hand, die ihr beim Aufstehen helfen wollte.
    »Er ist nicht mein Leibwächter!« sagte sie kurz angebunden.
    Wir gingen zurück zur Auffahrt. Als wir den Ochsenkarren erreichten, drängte Helena: »Bleibt unter den Bäumen und laßt euch nicht sehen!«
    Ich nickte Larius zu, und er ging mit Nero in Deckung. Noch immer keine Spur von ihrem Wärter. Plötzlich packte ich sie an den Schultern und drehte sie zu mir herum. »Helena, als ich noch dein Leibwächter war, da gab es keine Interessenskonflikte. Ich bekam meine Befehle ausschließlich von dir – und wenn du ungestört sein wolltest, habe ich mich zurückgezogen!«
    Ein Farbtupfer bewegte sich zwischen den Zypressen über uns. Ein warnender Blick, dann ließ ich sie los. Ihre linke Hand streifte die meine, den Druck meiner Finger zu erwidern.
    Irgend etwas hatte mir die ganze Zeit schon Kopfzerbrechen bereitet; jetzt wußte ich, was es war.
    An dem Finger, an dem man normalerweise den Trauring trägt, saß bei ihr ein schmaler Reif, der eben wie ein alter Freund an meinem Daumen vorbeigestreift war. Es war ein Ring aus britischem Silber, den ich Helena geschenkt hatte.
    Sie mußte ihn vergessen haben. Ich sagte nichts, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen; womöglich hätte sie sich sonst genötigt gefühlt, den Ring abzunehmen, jetzt, da unsere Affäre als beendet galt.
     
    Ich ging hinüber zu Larius und dem Ochsen, machte aber nach ein paar Schritten noch einmal. kehrt. »Wenn du sowieso nach Nola kommst, dann – ach nein, vergiß es.«
    »Sei doch nicht so umständlich! Um was geht’s?«
    Nola war berühmt für seine Bronzewaren. Meine Mutter erwartete ein Geschenk aus der Campania und hatte gleich taktvoll das Richtige vorgeschlagen. Ich sagte es Helena. Die elegante Senatorentochter maß mich mit kühlem Blick.
    »Ich will sehen, was sich machen läßt. Auf Wiedersehen, Falco!«
    Larius und ich hockten unter den Olivenbäumen, während ich die Zeit abschätzte, die ein hochgewachsenes, wütend ausschreitendes Mädchen brauchen würde, um an den Gärten und der Reitbahn vorbei das Herrenhaus zu erreichen.
    »Wirst du sie wiedersehen?« erkundigte sich mein Neffe.
    »Gewissermaßen.«
    »Du meinst heimlich?«
    »Ich habe sie gebeten, etwas für mich zu kaufen.«
    »Was?« Argwohn keimte in seiner romantischen Seele, er ahnte, daß ich etwas ganz Unverschämtes getan hatte.
    »Einen Bronzeeimer«, gestand ich kleinlaut.

XXXV
    Kurz bevor wir die Landstraße erreichten, kam uns eine aristokratische Sänfte entgegen, die, getragen von einem halben Dutzend Sklaven, in würdevoll gemessenem Tempo aufs Haus zuwankte. Talkfenster schützten den Insassen vor neugierigen Blicken, aber die goldbetreßte Livree seiner Sklaven und die prächtigen karminroten Beschläge sprachen für sich. Zum Glück war die Auffahrt der Villa Marcella breit genug für beide Gefährte, denn mein Neffe würde niemals einem Höhergestellten Platz machen.
    Den ganzen Weg zurück nach Oplontis war Larius so wütend über die Art, wie ich Helena behandelt hatte, daß er nicht mit mir sprach. Verdammter Romantiker!
    Immer noch stumm versorgten wir Nero für die Nacht.
    »Du wirst sie nie

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