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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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zugestimmt, sie allein auf das Luftschiff warten zu lassen; wenn man wüsste, dass Archimedes und sie sich mit zwei Angehörigen der Horde angefreundet hatten, führte das nur zu Verdächtigungen, und Yasmeen wollte die Lage an Bord nicht noch angespannter machen.
    Vom anderen Ende des Tals her näherte sich die Ceres unter vollen Segeln, mit gelöschten Decklaternen. Anscheinend war es noch nicht zu einer Meuterei gekommen.
    Und Archimedes hatte auf dieser Expedition noch immer nichts vorzuweisen. »Machst du dir Sorgen, weil wir nichts gefunden haben?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. Sie wurde nicht aus ihm schlau – doch irgendetwas stimmte nicht.
    »Habe ich dir das Herz bereits gebrochen?« Hoffentlich nicht. Hoffentlich würde sie es nie tun. Wenn er sie liebte, dann hörte er hoffentlich nie wieder damit auf und begnügte sich damit, sie zu lieben.
    »Bis jetzt noch nicht.« Sein Blick wurde sanft. Er strich mit der Hand ihre Wange hinab, dann nahm er plötzlich ihr Gesicht in beide Hände und senkte den Kopf, ein Stück nur, verharrte genau vor ihrem Mund. Sein zitternder Atem auf ihren Lippen schien das Beben in ihrem Inneren widerzuspiegeln.
    Ihr Herz klopfte. »Küss mich!«
    »Küss du mich«, sagte er.
    Verfluchter Mistkerl! Warum gehorchte er nie? »Ich kann nicht. Aber ich möchte das hier zu Ende bringen, und ich muss dich in meinem Bett haben. Wie kann dein Verlangen nicht groß genug sein, wenn ich dich so sehr will, obwohl ich dich nicht liebe? Wann wirst du mich genug lieben, mich genug wollen, um mich zu küssen?«
    »Wann du ?«
    Plötzlich tat ihr die Brust weh, tief drinnen. »Davon war nie die Rede. Du weißt, dass ich das nicht kann.«
    »Herrgott noch mal, ich weiß es eben nicht mehr! Und das macht es nur noch schlimmer. Wenn du mich lieben kannst , aber nicht wirst …«
    Seine Augen, seine Stimme waren voller Qual. Er presste sie an seinen ausgemergelten Körper, vergrub das Gesicht in ihrem Haar. Sie küsste seinen Hals, seinen Kiefer, schlang die Arme um seine Schultern, hielt ihn fest.
    Und er sagte leise an ihrem Ohr: »Ich habe Gleiter gesehen in jener Nacht.«
    »Was?« Sie wich zurück, sah hinauf in sein Gesicht. »In welcher Nacht?«
    »Kurz nachdem ich dich auf der Lady Corsair zurückgelassen habe; als ich mich vor Nasrin hinter den Kisten versteckt habe. Ich dachte, es wären Akrobaten beim Training – das tun sie ja manchmal spät in der Nacht.«
    »Und?« Sie trainierten immer spät.
    Er sah zu den Fledermausgleitern, die Bigor ihnen geliehen hatte. »Sie waren zu viert.«
    Auf einmal schienen sich in ihrem Bauch heiße Kohlen zu verschieben. Archimedes vermutete, Bigor und seine Männer wären rauf zu ihrer Lady geflogen? Genau so etwas war während des Krieges jedenfalls ihre Aufgabe gewesen. Anschleichen, zuschlagen, Beweismittel vernichten.
    Ihr fiel wieder ein, was Bigor gesagt hatte. Dinge, von denen Frau und Kinder hoffentlich nie erfahren werden. War das ein Schuldeingeständnis gewesen? Eine Entschuldigung? Eine Ausrede?
    Oder einfach etwas, das man sagte, wenn der eine seinen Bruder verloren hatte und die andere ihre Crew?
    »Wie sollen wir das je herausbekommen?«, flüsterte sie. »Was passiert, wenn wir sie fragen?«
    »Ich glaube, sie könnten uns ganz leicht töten.«
    » Leicht bestimmt nicht.«
    »Nein – der Entschluss würde ihnen leichtfallen.«
    Das stimmte. Sie hinterließen nie Beweise. »Wer hat sie vor al-Amazigh angeheuert? Weiß Hassan, wer sie empfohlen hat, über welchen Kontakt es lief? Ein solches Team findet man nicht in einer Kneipe.«
    Er nickte. »Wir fragen ihn.«
    »Ja.« Bei der Lady, sie konnte sich nicht vorstellen … Schon tat es ihr leid, dass sie ihnen überhaupt geholfen hatte, sich vor den Zombies in Sicherheit zu bringen.
    Nein. Sie war noch immer froh, dass sie drei gerettet hatte. Nicht nur, weil sie vielleicht unschuldig waren.
    Sondern weil sie sie lieber in vollem Wissen tötete, wenn sie es nicht waren.
    Misstrauen raspelte wie die Zähne einer Säge an ihrem Herzen. Die Ceres kam über der Mauer zum Stillstand, die Strickleiter wurde heruntergelassen. Yasmeen griff danach, dann warf sie noch einen Blick zurück, über den dunklen Innenhof.
    »Ich glaube, ich komme in fünf Jahren wieder zurück, einfach um zu schauen, ob sie fliegt.«
    »Und ich begleite dich.«
    Zusammen? Sie sah ihn lange genug an, um es zu sagen, sprach es aber nicht aus. Sie wandte sich ab und kletterte die Leiter hinauf.
    Kein Zeichen von

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