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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Raum zu geben, und hob die linke Faust und den Stumpf seines rechten Armes in einer Abwehrhaltung. »Schlag zu!«
    »Thorn, ich möchte dich nicht schlagen«, sagte Hal verlegen.
    Thorn lachte kurz auf. »Keine Sorge. Das wirst du auch nicht.«
    »Hör mal, können wir das nicht einfach vergessen?«, bat Hal.
    »Nein, können wir nicht. Jetzt schlag zu.«
    »Du wirst keine Ruhe geben, bevor ich das nicht gemacht habe, stimmt’s?«, sagte Hal. Thorn nickte nur. »Also gut, dann …«
    Hal holte zu einem halbherzigen Schlag aus. Überraschenderweise fuhr seine Faust ins Leere. Er hatte gar nicht gesehen, wie Thorn sich bewegt hatte. Vielleicht war er nach einer Seite ausgewichen, aber sicher war sich Hal nicht.
    »Gorlogs Bart!«, sagte Thorn höhnisch. »Wenn das alles ist, was du fertig bringst, kannst du froh sein, dass ich Tursgud gestern davon abgehalten habe, dich umzubringen.«
    Hal merkte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg. Er wollte den verkrüppelten alten Mann nicht schlagen, aber sein Spott machte ihn wütend.
    »Willst du weiter Fliegen fangen?«, höhnte Thorn.
    Hals Wut entlud sich in einem weit ausholenden Faustschlag.
    Aber auch der ging ins Leere. Wieder war Thorn nicht mehr da, wo Hals Faust hinzielte. Und wieder hatte Hal keine Bewegung gesehen. Vielleicht hatte Thorn sich zurückgelehnt. Nur einige Fingerbreit, mehr nicht.
    Stirnrunzelnd starrte Hal seinen Gegner an.
    Thorn verspottete ihn weiter. »Du wirst einfach nicht besser, was?«
    Hal verlor das letzte Quäntchen Selbstkontrolle und griff abermals an, diesmal jedoch mit der linken Hand.
    Seine Faust traf wie auf eine Mauer mitten in der Luft. Thorn hatte ihn mit seiner eigenen Linken abgefangen. Im selben Moment bemerkte er eine blitzschnelle Bewegung. Thorns Armstumpf war wie aus dem Nichts gekommen und verharrte nur einen Fingerbreit vor Hals Gesicht.
    Thorn ließ seine Hand los und machte einen Schritt zurück. Sein Spott war verschwunden.
    »Also gut, lass uns darüber reden«, sagte er.
    Hal nickte verblüfft. Das war nicht der Thorn, den er kannte. Dieser Thorn war selbstsicher und ein geübter Kämpfer.
    »Die meisten Angreifer werden das tun, was du gerade getan hast, nämlich zu einem Kinnhaken ausholen«, sagte Thorn. »In solchen Schlägen liegt viel Kraft. Aber das Problem ist, man sieht sie leicht kommen. Also sind sie auch leicht abzuwehren. Selbst du könntest das schaffen.«
    »Oh, vielen Dank auch«, sagte Hal.
    Thorn hob die Augenbrauen. »Kein Grund, schnippisch zu werden, mein Junge. Nicht nach der jämmerlichen Vorstellung, die du gerade geliefert hast. Was ich sagen will, ist, dass man einem geraden Schlag viel schwerer ausweichen kann. Es ist schwerer, ihn kommen zu sehen, und er erreicht sein Ziel viel schneller.«
    Hal runzelte nachdenklich die Stirn. »Verstehe«, sagte er langsam.
    Thorn nickte zufrieden. »Und darüber hinaus kannst du in einen geraden Schlag viel mehr Kraft legen, weil du die Schulter und dein ganzes Gewicht mit reinpackst. Versuch es. Schlag nach meiner Hand.« Er hob die linke Hand mit geöffneter Handfläche.
    Hal ballte die rechte Hand zur Faust, aber Thorn hielt ihn zurück.
    »Benutze deine Linke«, sagte er.
    Hal sah ihn verwirrt an. »Aber ich bin Rechtshänder.«
    »Das sind die meisten. Also rechnet Tursgud damit, dass du deine Rechte benutzt. Benutze deine Linke und überrumple ihn – so wie du es gerade bei mir versucht hast. Dein Instinkt war gut, nur die Ausführung war schlecht. Hol nicht so weit aus, schlag einfach mit deiner Linken – einen geraden Stoß. Dann lass einen rechten Kinnhaken folgen. Versuch es mal.«
    Hal führte einen vorsichtigen Schlag auf Thorns große, schwielige Hand aus.
    »Leg dein Gewicht rein!«, bellte Thorn. »Setz deine Schulter ein!«
    Hal versuchte es wieder und merkte, dass sein Schlag schon kräftiger war.
    »Jetzt mach dazu einen Schritt nach vorn!«
    Diesmal lag hinter dem Schlag viel mehr Kraft.
    »Noch mal!«
    Er schlug wieder zu. Thorns Kommandos kamen immer schneller. Hal spürte den Aufprall in seinem eigenen Arm bis hinauf in die Schulter. Aber er merkte auch, dass er seine Technik verbesserte und dass es ihm gelang, Thorns Hand zurückzudrücken. Beim fünften Versuch machte der alte Seewolf tatsächlich einen halben Schritt zurück.
    »Stell dir vor, das wäre Turguds Kinn gewesen«, sagte er.
    Hal nickte und musste bei diesem Gedanken grinsen. Es war eine sehr befriedigende Vorstellung.
    »Jetzt möchte ich, dass du etwas anderes

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