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Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)

Titel: Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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große Segel gerefft – einen Teil davon an der Rah zusammengebunden, um dem Wind weniger Fläche zu bieten. Jetzt, bei Tageslicht, konnten sie den Wind voll ausnutzen. Er hörte das Knarren der Taue, als die Mannschaft die Rah senkte und sich daranmachte, die Reffknoten zu lösen. Mit eingeholtem Segel verlor das Schiff an Geschwindigkeit und schaukelte in den Wellen. Er sah die anderen seiner Flotte es ihm nachtun. Sein Blick fiel auf seinen Neffen Ernak, der untätig herumstand.
    »Den Mast hoch, Junge!«, befahl er.
    Der Zwölfjährige begann, den Mast hochzuklettern wie ein Eichhörnchen am Baum. Er erreichte die kleine Rah, die als Ausguck diente, und sah sich nach allen Seiten um.
    »Alles klar, Onkel!«, rief er. Dann zögerte er und spähte noch einmal Richtung Westen. »Nein … warte … da ist … etwas …«
    Arndaks Herz schlug schneller. Er widerstand dem Drang, Ernak mit Fragen zu bestürmen. Er war ein guter Junge und würde einen vollständigen Bericht abgeben, wenn er sich seiner Sache sicher war. Er hatte etwas gesehen. Wahrscheinlich ein anderes Schiff. Es konnte völlig harmlos sein. Andererseits …
    Er fasste das Steuerruder fester. »Bleib oben, während wir die Segel wieder setzen«, rief er. Dann gab er ein entsprechendes Kommando an die Matrosen.
    Sein Bootsmann wiederholte den Befehl. Er und drei andere zogen an den Tauen und die Rah mit dem rechteckigen Segel stieg wieder nach oben. Der Stoff bauschte sich im Wind, dann wurde er straff, als die Mannschaft sich in die Seile hängte. Das Schiff begann, wieder Fahrt aufzunehmen.
    »Onkel!«, rief Ernak. »Es ist ein Schiff. Ein großes. Sie haben die Segel gesetzt und rudern außerdem noch.«
    Also hat man es dort eilig, dachte Arndak. Er konnte sich nur einen Grund dafür denken. Sein Blick richtete sich auf die anderen Schiffe seiner Flotte. Sie waren kleiner und langsamer als sein eigenes. Zögernd rief er seinem Bootsmann einen Befehl zu.
    »Segel leicht reffen. Lassen wir die anderen aufholen.«
    Sofort verloren sie an Geschwindigkeit. Arndak runzelte die Stirn. Wenn ein unbekanntes Schiff ihnen folgte, verringerte er nicht gern die Geschwindigkeit. Aber er wollte seine Flotte nicht im Stich lassen. Er nahm ein verbeultes Horn von einem Regal neben dem Steuerruder, setzte es an die Lippen und blies drei Mal hinein – das Signal für die anderen Schiffe, zügig aufzuschließen.
    »Es holt uns ein, Onkel!«
    Natürlich tut es das, dachte Arnak. Er gab das Steuerruder ab, stieg auf die Verschanzung und spähte nach Westen.
    Als das Schiff auf einem Wellenkamm war, konnte er für einen kurzen Moment ein dunkles Rechteck am Horizont erkennen. Bei der nächsten Welle war das Rechteck schon etwas größer. Das fremde Schiff kam rasch näher.
    Wir können ihm nicht mehr entkommen, dachte er. Wir müssen wohl kämpfen. Er sprang zurück aufs Deck und griff nach seinem Schild und der Streitaxt.
    »An die Waffen, Männer«, rief er. Die Mannschaft beeilte sich, ihre Schilde zu holen, die entlang der Verschanzung festgemacht waren, dazu noch Äxte, Schwerter und Speere. Das Rasseln von Waffen war beruhigend. Arndak blickte zu den anderen Schiffen und sah, dass deren Mannschaften sich ebenfalls bewaffneten. Er nickte zufrieden. Seine Flotte war mit wertvollen Gütern beladen – Öl, Wollstoffe und Branntwein. Außerdem noch mit einem Eisenvorrat zur Waffenfertigung. Und schließlich war da noch die Truhe an Bord seines eigenen Schiffs, in der sich das Geld befand, das er für den Verkauf seiner Waren in Sonderland bekommen hatte.
    All das würde er nicht kampflos aufgeben.
    »Es ist ein großes Schiff, Onkel!«, rief Ernak.
    Der Kapitän lächelte grimmig. Der Junge hatte viel gelernt, während er mit seinem Onkel gesegelt war.
    »Etwa zehn Ruder pro Seite«, fuhr Ernak fort. »Könnten auch mehr sein.«
    Das waren schlechte Neuigkeiten. Zehn Ruder pro Seite bedeutete zwanzig Männer. Nicht zu vergessen die Ersatzmannschaft, was bedeutete, dass sie es mit dreißig bis vierzig Männern zu tun hatten. Er selbst hatte nur sechs Männer an Bord. Bei den anderen Schiffen verhielt es sich in etwa ebenso. Also waren sie allesamt in der Unterzahl.
    »Es kommt immer näher.«
    Er blickte nach achtern und konnte jetzt das Deck des anderen Schiffs sehen. Es war tatsächlich nicht nur schnell, sondern auch stark bemannt. Arndaks Erfahrung nach konnte das nur eines bedeuten: Es waren Piraten.
    Er zögerte. Vielleicht hätte er bessere Chancen, wenn er die

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