Brotherband - Die Bruderschaft von Skandia: Band 1 (German Edition)
in einem Rechteck aus. Das ist die Form unserer Unterkunft.«
»Reichen für ein Rechteck denn nicht nur vier?«, fragte Stefan.
»Vier auf der Erde, die bilden den Boden«, erklärte ihm
Edvin. »Und vier darüber bilden die Decke.«
»Ach so … ja«, sagte Stefan und nickte.
Hal sah Edvin überrascht an. Er weiß viel und denkt mit, dachte er.
»Diese vier kürzeren Stämme bilden die Eckpfosten«, fuhr er fort. »Und das Dachgerüst machen wir aus dem leichteren Holz dort drüben.«
»Was ist mit diesen Planken?«, fragte Stig. »Sind die für das Dach?«
Hal begutachtete die Bretter. Bei seiner Arbeit auf der Bootswerft hatte er gelernt, einen Stoß Holz schnell abzuschätzen. Er schüttelte den Kopf.
»Dafür reichen sie nicht«, sagte er. »Darüber machen wir uns später Gedanken. Lasst uns erst einmal dieses Gerüst bauen. Wir kerben die Pfosten ein, das dient uns später als Nut und Feder. Ulf, Jesper und ich werden am Bodengerüst arbeiten. Wulf, Stefan und Edvin, ihr übernehmt das Oberteil. Stig und Ingvar, ihr grabt die Löcher für die Eckpfosten.«
Sie machten sich an die Arbeit. Hal und seine beiden Kameraden wählten den Platz aus, wo die Unterkunft stehen sollte, und brachten die vier grob zurechtgeschlagenen Kiefernstämme in Position, sodass sie ein Rechteck von fünf auf sechs Schritten bildeten. Anschließend begannen sie, die Balken nach der Nut-und-Feder-Methode miteinander zu verbinden. Danach hämmerten sie noch Hartholznägel in die Verbindungsstücke, um sie zu sichern.
Edvin, Stefan und Wulf taten das Gleiche am oberen Gerüst. Die kleine Lichtung hallte von den Axt- und Hammerschlägen wider, unterbrochen von dem dumpfen Hämmern der Brechstangen, mit denen Stig und Ingvar Löcher für die Eckpfosten in den weichen Untergrund trieben.
Unbemerkt zwischen den Bäumen beobachteten Erak und Sigurd das geschäftige Treiben. Den Fortschritt auf den anderen beiden Baustellen – oder eher den Mangel an Fortschritt – hatten sie sich bereits angesehen.
»Na also«, sagte Erak. »Er hat ihnen die Aufgaben zugewiesen und sie sind schon am Bauen. Die anderen beiden Gruppen stolpern immer noch durch die Gegend und fragen sich, wo das Ende vom Hammer ist.«
Sigurd schüttelte den Kopf. »Wer hätte das gedacht?«
Erak sah ihn von der Seite an. »Ich«, sagte er. Dann verbesserte er sich. »Eigentlich war es Thorn. Er sagte mir, dass der Junge etwas Besonderes an sich hätte. Er ist ein Denker und ein Planer – und so jemanden brauchen wir.«
»Thorn?«, sagte Sigurd überrascht. »Der alte Trunkenbold?« Er erinnerte sich an die Zeiten, in denen Thorn in Hallasholm von einer Taverne in die nächste getaumelt war. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er ihn schon eine ganze Weile nicht mehr in den Schänken gesehen hatte.
»Er trinkt nicht mehr«, sagte Erak.
»Da kann man bei solchen Leuten nie sicher sein«, antwortete Sigurd.
Erak wiegte nachdenklich den Kopf. »Vielleicht nicht, vielleicht doch. Ich hoffe es jedenfalls. Auf jeden Fall hatte er recht, was den Jungen hier betrifft.« Er kratzte sich nachdenklich am Bart. »Gehen wir zurück und sehen nach, wie Tursguds Gruppe sich macht.«
Es war später Nachmittag. Die Gruppe der Seevögel hatte den Grundstock für ihre Unterkunft fertig. Die vier Bodenhölzer und ihre entsprechenden Dachbalken befanden sich an Ort und Stelle, letztere gestützt von den vier Eckpfosten, die bereits in den Löchern eingelassen waren, die Stig und Ingvar gegraben hatten. Sie traten alle einen Schritt zurück, um ihre Arbeit zu begutachten. Hal nickte zufrieden. Je mehr der Bau Gestalt annahm, desto mehr wuchs seine Selbstsicherheit. Er merkte, dass es ihm sogar Spaß machte, den anderen Jungen zu sagen, wie es weitergehen sollte.
»Wir werden A-Rahmen für das Dach bauen und das Segeltuch darüber spannen«, sagte er. »Dann können wir das Segeltuch mit Kiefernzweigen bedecken. Das wird das Wasser abhalten.«
»Was ist mit den Wänden?«, fragte Jesper. »Es scheint nicht genug Holz dafür da zu sein.«
»Aber Segeltuch. Davon haben wir genug. Eigentlich bauen wir ein riesiges Zelt mit Holzrahmen.«
Stig blickte nach Osten, wo sich eine dunkle Wolkenwand gebildet hatte und auf sie zukam, wobei die Umrisse sich durch den Wind ständig veränderten.
»Wir sollten zusehen, dass wir das Dach so schnell wie möglich fertig bekommen«, sagte er. »Es wird keine Stunde mehr dauern, bis es regnet.«
Hal erkannte, dass er recht hatte. Es blieb keine
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