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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Eltern zu jenen Menschen gehörten, die man beschützen musste und die Nachsicht verdienten. Dass sie Menschen waren, die nur am Rand eines so pulsierenden Lebens standen, wie sie es führte.
    Die Frau, die ihr jetzt gegenübersaß, musste gewiss nicht vor der Tatsache bewahrt werden, dass ihre Tochter schwanger war und ihre Hilfe und Unterstützung brauchte, stellte Zoe erleichtert fest.
    Hoffnungsvoll beugte sie sich vor. „Mum, ich muss dir etwas …“
    „Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel mir dies bedeutet, Zoe“, fuhr die Mutter fort, ohne auf ihre Worte einzugehen. „Ich hatte ganz vergessen, wie schön es ist, als selbstständige Frau anerkannt zu werden, eigene Entscheidungen zu treffen und als Mensch und nicht nur als Ehefrau eines Mannes oder als Mutter einer Tochter zu gelten. Natürlich brauche ich Zeit für die verschiedenen Kurse, das wird deinem Vater nicht gefallen. Aber es wird unserer Ehe etwas zurückgeben, was ich schon lange verloren glaubte. Dein Vater behauptet, dass er mich liebt. Doch er betrachtet mich als etwas Selbstverständliches. Manchmal, wenn er sich mit mir unterhält, habe ich den Eindruck, er behandelt mich wie Kind und nicht wie eine Erwachsene.“ Sie machte eine kurze Pause.
    „Du führst dein eigenes Leben, Zoe, und das ist gut so. Du bist unabhängig von uns, auch von mir. Obwohl ich es erst seit Kurzem einsehe, bin ich sogar froh darüber. Wäre dein Lebensweg nicht vorgezeichnet, würde ich mir zu viele Sorgen um dich machen, um mich voll und ganz auf meine Ausbildung konzentrieren zu können. Ich liebe dich, Zoe. Auch wenn ich es mir früher nie vorstellen konnte: Ich liebe dich noch mehr, seit du eine selbstständige Frau bist.“
    Lächelnd stand sie auf und bemerkte die Bewunderung, die sie erregte. Sie war eine selbstsichere, glückliche Frau, die sich auf ihr kommendes Leben und die Herausforderungen freute, die es ihr stellen würde.
    Schweigend stand Zoe ebenfalls auf. Wie konnte sie jetzt mit ihrer Mutter reden? Wie sollte sie die Frau nach allem, was sie gerade erfahren hatte, um Hilfe und Unterstützung bitten?
    Zoe küsste die Mutter zum Abschied und wünschte ihr viel Glück.
    Nachmittags musste sich Zoe erneut während der Arbeit übergeben und erregte die Neugier eines jungen Mädchens, das zufällig in den Waschraum gekommen war.
    So geht das nicht weiter, erkannte Zoe dumpf und betrachtete ihr blasses Gesicht im Spiegel. Wenn sie nichts unternahm, würden die anderen bald die Wahrheit erraten.
    Sie kehrte in ihr Büro zurück, schlug das Telefonbuch auf und griff zum Hörer.

    „Sie scheinen sehr sicher zu sein, dass Sie den Abbruch wünschen.“
    „Ja“, antwortete Zoe kläglich.
    Sie hatte einen Termin für fünf Uhr erhalten. Aber es war beinahe sechs, als sie endlich an die Reihe kam. Die Frau, die ihr gegenübersaß, war professionell ruhig und gelassen. Sie hatte ihr mehrere andere Möglichkeiten aufgezeigt, aber Zoe hatte gar nicht richtig zugehört. Sie wussten beide, weshalb sie hier war.
    Es gab nur einen einzigen Grund, weshalb eine Frau in diese Klinik kam.
    „Und was hält der Vater des Kindes davon? Was möchte er?“, fragte die Frau jetzt.
    Zoe sah sie verständnislos an. „Ben? Er weiß nichts davon“, antwortete sie. Die Frage hatte sie restlos verblüfft. „Ich habe ihm nichts davon erzählt.“
    „Meinen Sie nicht, dass Sie mit ihm reden sollten? Schließlich ist es ebenso sein Kind wie Ihres“, stellte die freundliche Stimme fest.
    Sein Kind … Zoe zog verbittert die Lippen, und ihr Blick wurde hart.
    „Ben will keine Kinder“, sagte sie tonlos. „Weder jetzt noch in Zukunft.“
    „Viele Männer behaupten das und werden später anderen Sinnes. Auch heutzutage wachsen die Jungen noch in dem unausrottbaren Glauben auf, dass Männer ihre Frau und ihre Kinder versorgen müssen. Deshalb fürchten viele die Elternschaft oder lehnen sie instinktiv ab. Kann man es ihnen verdenken? Ein Kind aufzuziehen, ist wirklich eine beängstigende seelische und finanzielle Belastung. Möchten Sie deshalb die Abtreibung? Weil Sie annehmen, dass Ben es von Ihnen erwartet?“
    „Ich nehme es nicht an, sondern ich weiß es“, erklärte Zoe kühl. „Und ich möchte es nicht nur wegen Ben … Ich will es auch für mich. Wir können uns kein Kind leisten, weder aus finanziellen noch aus beruflichen Gründen.“
    „Sie wollen die Abtreibung Ihretwillen und seinetwegen. Aber was ist mit dem Kind?“, forschte die Frau weiter.
    Zoe wurde es

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