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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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frische Sachen an, die sich leicht ausziehen ließen. Natürlich würde die Ärztin sie untersuchen wollen. Schon bei dem Gedanken daran verkrampfte sich ihr Körper.
    Gerade bürstete sie ihr Haar und versuchte, nicht daran zu denken, was ihr bevorstand, da schloss Ben die Tür auf und betrat die Wohnung.
    Zoe sah ihn erschrocken an. „Was machst du denn hier?“, fragte sie kläglich.

    „Dasselbe könnte ich dich fragen“, antwortete er ruhig.
    „Wieso? Oh, ich wurde doch nicht gebraucht … Aber ich bleibe nicht hier. Ich … Ich muss noch einmal weg … Ich – ich will mich mit meiner Mutter treffen“, stotterte sie hilflos.
    „Normalerweise duschst du nicht, bevor du zu deiner Mutter fährst.“
    Die Badezimmertür stand offen, und es kam noch Dampf heraus. Zu ihren Füßen lagen feuchte Handtücher.
    „Nein, aber … Mir war heiß, und ich war ziemlich verschwitzt … Weshalb bist du schon so früh zurück?“, erkundigte sie sich, um das Thema zu wechseln. Sie konnte Ben unmöglich weiter anlügen.
    „Vor allem, weil mir heute gekündigt worden ist.“
    Ben verwünschte sich stumm. Er hatte es Zoe nicht derart schroff beibringen wollen. Aber sie log ihn so offensichtlich an, dass er sie am liebsten gepackt und geschüttelt hätte, bis sie endlich einsah, was sie ihm antat.
    „Das kann doch nicht wahr sein!“, rief Zoe erschrocken. „Du hast gesagt, du wolltest erst bei Aldo aufhören, nachdem das Hotel fertig ist.“
    „Ich hatte keine Wahl. Aldo hat einen Neffen, der angeblich zehnmal besser kocht als ich und dem er nur ein Fünftel meines Gehalts zu zahlen braucht. Mach dir keine Sorgen. Ich habe mich schon an eine Vermittlung für Zeitarbeit gewandt. Man hat mir eine sehr interessante Stellung angeboten, die außerdem noch besser bezahlt wird als meine jetzige. Natürlich ist Zeitarbeit nicht so sicher wie eine Dauerstellung. Aber es ist besser als gar nichts.“
    „Aber Ben …“, protestierte Zoe.
    „Solltest du nicht lieber gehen?“, fragte er und lächelte bitter. „Du willst deine Mutter doch sicher nicht warten lassen.“

    Die Ärztin war freundlich und bestimmt. Ruhig erklärte sie Zoe die Einzelheiten des Schwangerschaftsabbruchs und nannte ihr die Bedingungen.
    „Der beste Termin für einen Abbruch liegt um die zwölfte Woche. Diesen Zeitpunkt wählt auch die Natur, wenn sie eine Schwangerschaft beenden will. Für Sie bedeutet das – lassen Sie mich sehen – etwa in acht Tagen. Einverstanden?“
    „Ja“, stimmte Zoe ihr zu.
    Als sie die Klinik verließ, fühlte sie sich richtig elend, und ihr war ein bisschen schwindelig. Das muss an der Erleichterung liegen, sagte sie sich und atmete tief durch.
    Sie kehrte nicht sofort in ihre Wohnung zurück. Ben war da, und sie konnte ihm jetzt unmöglich gegenübertreten, ohne ihre Gefühle zu verraten.
    Benommen schlenderte sie durch die Straßen. Ein Schaufenster erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie blickte eine ganze Weile hinein. Dann bemerkte sie plötzlich das Spiegelbild einer hochschwangeren Frau neben sich und erkannte, was sie tat.
    Zitternd wandte sie sich ab. Weshalb hatte sie in dieses Schaufenster gestarrt, das wie ein Kinderzimmer dekoriert war? Ihre Entscheidung war längst gefallen, und es war die richtige, die einzig mögliche.
    Ben zog sich gerade zur Arbeit um, als Zoe zurückkehrte. Er sah sie einen Moment schweigend an und fragte ruhig: „Na, hattest du einen schönen Nachmittag?“
    Einen schönen Nachmittag … Wenn er wüsste!
    „Ja“, antwortete sie und lächelte freudlos.
    „Und wie geht es deiner Mutter?“
    „Gut“, erklärte Zoe.
    Ben drehte ihr den Rücken zu, und seine Hände zitterten. Er wusste, dass sie ihn anlog. Zoe war höchstens zehn Minuten aus dem Haus gewesen, da hatte ihre Mutter angerufen. Aus dem Gespräch mit ihr war eindeutig hervorgegangen, dass Heather sich nicht mit ihrer Tochter treffen wollte. Das ließ nur einen Schluss zu …
    Ben spürte die ungeheure Gefühlswallung, die in ihm aufstieg: eine Mischung aus Verärgerung, Zorn und der Erkenntnis, betrogen zu werden und Zoe zu verlieren – vor allem jedoch eine hilflose schmerzliche Liebe zu dieser Frau.
    So ging das nicht weiter. Er konnte nicht tun, als wäre nichts geschehen. Vielleicht wollte Zoe sogar, dass er den ersten Schritt tat und ihr die Last abnahm.
    Zögernd drehte er sich zu ihr. „Zoe … Gibt es jemand anders?“, fragte er.
    Jemand anders? Zoe sah Ben erschrocken an und öffnete den Mund, um seine Frage zu

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