Brown, Dale - Feuerflug
Night Stalkers im Lande sind, wovon ich ausgehe, sollen sie festgenommen werden.«
»Ist das Ihr Ernst?«, fragte Goff ungläubig.
»Sie wollen sich wirklich ganz aus dieser Sache raushalten, selbst wenn es eine Möglichkeit gäbe, ganz geheim einzugreifen, und unabhängig davon, wie viel Sie das politisch kosten könnte?«
»Ganz recht«, antwortete Thorn.
»Wissen Sie, Bob, McLanahan und seine Truppe imponieren mir wirklich. Wie man hört, haben sie erhebliche Verluste hinnehmen müssen, aber sie haben trotzdem verbissen weitergekämpft. Und wenn alle Berichte über angegriffene Stützpunkte und zerstörte Flugplätze in Libyen zutreffen, haben auch ihre Bomber erstaunliche Erfolge erzielt.
Aber genau aus diesem Grund müssen wir ihnen einen Maulkorb verpassen: Sie sind zu gut. Sie waren so erfolgreich, dass Zuwayy sich jetzt vielleicht provoziert fühlt, Ägypten mit Atomwaffen anzugreifen. Deshalb müssen wir sie aus dem Verkehr ziehen. Bis es mir irgendwie gelingt, ihn und seine Leute wieder unter Kontrolle zu bringen, müssen wir ihnen das Handwerk legen.«
»Das ist ganz einfach«, sagte Goff mit schiefem Lächeln.
»Fordern Sie ihn auf, in Ihr Kabinett einzutreten. Machen Sie ihn zu Ihrem nationalen Sicherheitsberater. Bringen Sie ihn dazu, aus Martindales Team zu desertieren und sich Ihrem anzuschließen.«
»Mein nationaler Sicherheitsberater sind Sie, Robert – ich brauche keinen zweiten.«
»Ich bin nicht Ihr nationaler Sicherheitsberater, Thomas, sondern nicke Ihre Entscheidungen nur ab«, widersprach Goff »Ich kann Ihnen seit Jahren keine Ratschläge mehr erteilen. Sie brauchen jemanden wie McLanahan, der Ihnen sagt, wo Sie falsch liegen.«
»Ich will McLanahan im Gefängnis sehen, Robert, nicht im Weißen Haus«, erklärte Thorn ihm streng. »Der Kerl ist ein Sicherheitsrisiko. Ich will, dass er endgültig aus dem Verkehr gezogen wird.«
»Okay«, meinte Goff schulterzuckend. »Also ... das bedeutet wohl, dass Sie ihn nicht über Ihren kleinen subkutanen Sender rufen werden?« Thorn machte ein finsteres Gesicht, dann wandte er sich wieder seinem Computer zu. Goff lächelte und stand auf, um zu gehen.
»Ich wüsste wirklich gern«, sagte der Präsident, als Goff sein Arbeitszimmer verlassen wollte, »wen Susan Salaam als Nächsten anruft.«
Goff überlegte, dann nickte er. »Yeah ... ich auch«, stimmte er zu. »Ich auch.«
Akranes, Island Einige Stunden später
»Sieh mal einer an!«, sagte Pawel Kasakow. Seine anfängliche Verärgerung darüber, mitten in der Nacht geweckt worden zu sein, war augenblicklich verflogen. »Madame Susan Bailey Salaam, die hochverehrte ägyptische Präsidentin, ruft mich persönlich an? Ich fühle mich geschmeichelt.«
»Kommen wir gleich zur Sache, Kasakow«, forderte Susan ihn ärgerlich auf. »Wir wissen alle, dass Sie der Drahtzieher hinter Jadallah Zuwayys Machenschaften sind. Seine Neutronenwaffen hat er von Ihnen bekommen; Sie haben Libyen in den vergangenen Monaten mit Waffen im Wert von Hunderten von Millionen Dollar aufgerüstet; Sie haben ihn dazu gebracht, Marsá Matrũh in die Luft zu jagen ...«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Madame«, unterbrach Kasakow sie. »Ich stehe hier unter Hausarrest, ich bin Zeuge des Internationalen Gerichtshofs, kein Waffenhändler.«
»Sparen Sie sich Ihre Ausflüchte«, sagte Susan. »Zuwayy streckt seine schmutzigen Krallen nach Salimah aus, aber dahinter stehen Sie. Sie wollen ins weltweite Ölgeschäft zurück, und Salimah ist Ihr neuestes Ziel. Das akzeptiere ich. Helfen Sie mir, Zuwayy zu stoppen, dann können Sie Salimah haben.«
Pawel Kasakow war jetzt hellwach. Er klingelte nach Iwana Wassiljewa, seiner Assistentin. »Ich höre, Madame.«
»Bringen Sie Zuwayy zur Räson – wie Sie das machen, ist mir egal«, sagte Susan. »Erteilen Sie ihm einen Befehl, bestechen Sie ihn, bringen Sie ihn um ... mir ist alles recht, was ihn daran hindert, meine Ölfelder zu zerstören und die Arbeiter umzubringen. Danach erhalten Sie Zuwayys Anteil.«
»Was bringt mir das? Dreißig Prozent eines Friedhofs in der Sahara?«
»Nicht dreißig, sondern sechzig Prozent von Salimah«, erklärte Susan ihm. »Gelingt es Ihnen, Zuwayy zu stoppen, zahle ich Central African Petroleum Partners aus und übertrage ihren Anteil auf Sie. Ich möchte Sie daran erinnern, Mr. Kasakow, dass bei Salimah die größten bekannten Ölvorkommen Afrikas liegen. Zuwayy will Salimah nicht ausbauen, sondern nur ausplündern oder zerstören.
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