Brown, Dale - Feuerflug
Fernsehansprache an mein Volk halten! Und ich bestehe darauf, dass Salimah sofort angegriffen wird. Danach flüchte ich ins Ausland, bevor hier alles in Trümmer gelegt wird!«
Hijazi sah zu Fazani hinüber, der ihm stumm nickend sein Einverständnis signalisierte. »Gute Idee, Jadallah«, sagte der Minister vorsichtig. »Tahir sorgt dafür, dass der Raketenangriff stattfindet. Aber ... bevor die Amerikaner alle unsere Guthaben einfrieren und unsere Nachrichtenverbindungen unterbrechen, sollte ich den Bargeldbestand des Schatzamts auf unsere Privatkonten überweisen. Das kann ich von der Kommandozentrale aus veranlassen. Dazu brauche ich nur deine Kontonummern und Geheimzahlen.«
»Das kann ich selbst tun, wenn ich hier rauskomme ...«
»Dafür reicht die Zeit nicht, Jadallah! So was lässt sich nicht vom Handy aus erledigen, und wenn die Amerikaner alle Nachrichtenverbindungen unterbrechen, kommen wir nicht mehr an das Geld heran. Aber wenn ich deine Kontonummern und Geheimziffern habe, kann ich es sofort überweisen.«
Zuwayy zögerte unschlüssig. Eine weitere Detonation erschütterte die Mauern und ließ Staub auf ihre Köpfe herabrieseln. »Um Himmels willen, Jadallah, unsere Zeit läuft ab! Als Nächstes unterbrechen sie alle Nachrichtenverbindungen!«
Hijazi hielt Zuwayy seinen Füller und einen Notizblock hin. »Beeil dich, Jadallah! Vielleicht ist dies unsere letzte Chance.«
Zur großen Erleichterung seiner beiden Schergen kritzelte Zuwayy etwas auf den Notizblock und gab ihn dann Hijazi zurück. Der Minister stellte verblüfft fest, dass er nur eine Zahlenreihe aufgeschrieben hatte. »Was ist das, Jadallah?«, fragte er.
»Die Kombination des Wandsafes oben in meinem Schlafzimmer«, antwortete Zuwayy. »Glaubst du, dass ich alle Kontonummern und Geheimzahlen auswendig gelernt habe? Die liegen alle in meinem Safe.«
»Und du hast nicht daran gedacht, sie mitzunehmen, Jadallah?«, fragte Hijazi ungläubig.
»Los, hol sie schon«, forderte der General ihn auf.
»Ich befehle inzwischen den Raketenangriff. Jadallah, du bringst dich in Sicherheit – wir kommen gleich nach.« Zuwayy brauchte keine weitere Aufforderung, um seine Flucht fortzusetzen. Hijazi schluckte ängstlich, kehrte aber trotzdem um und lief in den Palast zurück.
Es gab nur zwei Worte, die den Wert der russischen Lenkwaffen, mit denen die führende EB-52 Megafortress beladen war, beschreiben konnten:
»Unnützer Ballast«.
»Verdammt, wieder eine Fehlermeldung, wieder bei der Synchronisierung!«, fluchte Kenneth »KK« Kowalski, der Mission Commander der führenden Maschine. »Das ist schon der fünfte Versager!« Er versuchte, eine der Abwurflenkwaffen Kh-15 mit Trägheitsnavigation aus der hinteren Bombenkammer einzusetzen, aber sie versagte ebenso wie zuvor eine der Lenkwaffen Kh-27 zur Ansteuerung von Radarstellungen und die drei anderen Kh-15, die er schon zu starten versucht hatte. »Ich fahre sie runter und noch mal hoch, vielleicht klappt’s dann mit der Synchronisierung.«
»Nur gut, dass die Libyer so miserabel schießen«, meinte Randall »Fangs« Harper, der Flugzeugkommandant. »Sonst wären wir längst Schweizer Käse.« Sie hatten erfolgreich zwei Abwurflenkwaffen Kh-27 libysche Fla-Lenkwaffenstellungen abgeschossen: Eine Stellung war offenbar zerstört worden, die andere hatte ihr Radar abgeschaltet, bevor die Lenkwaffe ihr Ziel fand, und war nicht wieder in Betrieb gegangen. Von sechs Versuchen, die Kh-15 in der hinteren Bombenkammer einzusetzen, hatten also nur zwei Erfolg gehabt, und bei den vier Fehlversuchen waren zwei Notabwürfe erforderlich gewesen, weil die internen chemischen Batterien der Kh-15 wegen Überhitzung sonst die Lenkwaffen – und die Megafortress mit ihnen – hätten detonieren lassen. Sie mussten in großer Höhe, in über dreißigtausend Fuß bleiben, wo sie vor feindlicher Flak und Fla-Lenkwaffen mit geringer Reichweite sicher waren – die Libyer benützten sogar noch Scheinwerfer, um zu versuchen, die angreifenden Bomber zu finden!
Wegen der unzuverlässigen russischen Lenkwaffen wäre ihr Einsatz ein ziemlicher Flop gewesen, hätten sie nicht auch unbemannte FlightHawks mitgeführt. Obwohl die FlightHawks unbewaffnet waren, konnten ihre hoch technisierte Ausrüstung und ihre besonderen Fähigkeiten diesen Einsatz doch noch zu einem Erfolg machen.
»Abwurf in sechzig Sekunden ... ab jetzt«, kündigte Kowalski an. »Beide Vögel im grünen Bereich und einsatzbereit.«
»Wird
Weitere Kostenlose Bücher