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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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»Sie haben mehrere libysche Mittelstreckenraketen zerstört, die mit ABC-Gefechtsköpfen bestückt auf Ägypten gerichtet waren.«
    Ouda wirkte überrascht. »Das behaupten sie zumindest.« »Ich glaube ihnen«, sagte Susan. »Ich wiederhole, Vizemarschall: Ich will nicht, dass ihnen etwas geschieht, wenn sie an Land kommen.«
    »Ich muss diesen Vorfall und Ihre Kontaktaufnahme mit den Terroristen melden.«
    Susan nickte zu General Baris hinüber. »Da steht Ihr Vorgesetzter. Ihren Bericht können Sie gleich ihm erstatten.« Aber sie sah Skepsis, vielleicht sogar unausgesprochenen Hass in Oudas Blick, und erkannte sofort, dass er den Vorfall tatsächlich melden würde – vielleicht direkt an Ulama Chalid al-Khan. »Lassen Sie in der Nähe des Flugplatzes Unterkünfte für sie vorbereiten – sie gehen bestimmt erst nach Einbruch der Dunkelheit von Bord. Geben Sie ihnen alles, was sie benötigen.«
    »Unsinn!«, knurrte der Vizemarschall. »Wie kommen wir dazu, Terroristen zu unterstützen?«
    »Vielleicht haben sie Ihren Stützpunkt vor der Vernichtung bewahrt«, sagte Susan. »Sie sollten diese Männer nicht nur willkommen heißen, Sie sollten Ihnen auf den Knien danken. Und jetzt Ausführung!« Sie wandte sich ab und ließ den vor Wut kochenden Vizemarschall einfach stehen.
    »Das war höchst unklug, Sechmet«, sagte Baris. »Sie hätten ruhig, vielleicht sogar ehrerbietig mit ihm reden, ihn darüber informieren sollen, wer die Terroristen sind und was sie gemacht haben.«
    »Männer wie Ouda muss man anbellen, Achmed, nicht mit ihnen reden.«
    »Als Vizemarschall gehört Ouda zu den höchsten und auch zu den höchstdekorierten Offizieren unserer Streitkräfte, Sechmet«, erinnerte Baris sie. »Ich bin sicher, dass er es nicht mag, wenn Zivilisten – vor allem eine Frau – ihm sagen, was er auf seinem Stützpunkt tun oder lassen soll. Sie müssen lernen, diplomatischer zu sein – besonders in seinem eigenen Revier, vor seinen eigenen Leuten. Beschließt er aus Zorn, uns zu behindern, kann er uns sehr, sehr große Schwierigkeiten machen.«
    »Versucht er, diesen Vorfall gegen uns zu verwenden, ist er ein noch größerer Dummkopf, als ich schon jetzt vermute«, sagte Susan energisch.
    »Sie dürfen Ouda nicht unterschätzen«, warnte der General sie. »Und ich schlage vor, dass Sie sich noch heute mit ihm zusammensetzen und ihm genau erklären, was Sie zu erreichen versuchen, indem Sie diesen Männern helfen. Er mag manchmal wie ein Pfau wirken, der sein Rad schlägt, aber er ist in erster Linie Soldat – wenn Sie ihm die taktische Situation erklären, spielt er vielleicht eher mit.« Baris machte eine Pause, betrachtete seine Freundin und sagte mit schiefem Lächeln: »Vielleicht können Sie sie auch mir erklären.«
    »Diese Männer besitzen Waffen und Macht und Fähigkeiten, die wir meiner Ansicht nach nicht völlig begreifen«, antwortete Susan Bailey Salaam. »Wie Sie ganz richtig festgestellt haben, werden wir bald überhaupt keine Macht mehr besitzen. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, ihre Macht zu nutzen, um Ägypten wieder eine legitime Regierung zu geben – oder um wenigstens selbst zu überleben.«

3

Gebäude der Volkskammer, Kairo Einige Tage später
    »Meine Brüder und Schwestern, die Gefahren, die uns auf allen Seiten drohen, sind groß, und wir müssen stark und einig sein«, sagte Ulama Chalid al-Khan mit tiefer, volltönender Stimme. Er sprach auf einer Sondersitzung der Volkskammer, des aus 454 Abgeordneten bestehenden ägyptischen Parlaments. Wie immer trug al-Khan traditionelle weiße arabische Gewänder – jubba, kuba, sirwal und kalansuwa –, obwohl die meisten übrigen Abgeordneten nach westlichem Vorbild Geschäftsanzüge trugen. Aber nicht nur seine Kleidung, sondern auch sein hageres, kantiges Gesicht, sein gepflegter Bart, seine sonore Stimme und sein hypnotischer Blick sicherten ihm die Aufmerksamkeit aller, sogar der Abgeordneten, die glaubten, heilige Männer wie al-Khan stellten eine Gefahr für Freiheit und Demokratie in Ägypten dar.
    »Unsere Nation, unsere Lebensweise, sogar unsere Seelen werden angegriffen«, fuhr al-Khan mit von Minute zu Minute lauterer und schrillerer Stimme fort. »Die ruchlose Ermordung unseres geliebten Präsidenten Salaam, möge er zur Rechten Allahs stehen, ist ein schlagender Beweis dafür, dass wir selbst an unseren heiligsten Stätten nicht mehr unseres Lebens sicher sind. In Misr wird es höchste Zeit für kühne Führerschaft und

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