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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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speicherten, um die Dioden bei ihrer Entladung zu einem Laserimpuls anzuregen. »Schön«, sagte Kelsey anerkennend. »Sehr schön. Diese Lasergeneratoren gefallen mir, Jon. Sie sind so klein, aber trotzdem liefert jeder ungefähr fünfzigtausend Kilowatt, nicht wahr?«
    »Richtig. Aus jedem ließen sich wahrscheinlich zweihunderttausend rausholen, aber wir können an Bord nicht genug Strom erzeugen.«
    »Hier scheint Platz für weitere Lasermodule zu sein, wenn wir kleinere Kondensatoren bauen.«
    Jon gefiel es, wenn Kelsey »wir« sagte – es war anregend, mit ihr zusammenzuarbeiten. Es widerstrebte ihm fast, im Gespräch mit ihr etwas Negatives zu sagen, weil er fürchtete, sie abzulenken oder zu entmutigen – manchmal hatte er das Gefühl, sie sei talentiert genug, um einen verregneten Tag in einen Sonnentag zu verwandeln. »Das würde nichts bringen – wir haben einfach nicht genug Strom an Bord, um einen größeren Laser zu betreiben.«
    »Können wir nicht mehr Generatoren einbauen?«
    »Wir haben so viele, wie wir überhaupt unterbringen können«, antwortete Jon. »Auch die Kondensatoren lassen sich nicht mehr vergrößern, weil sie mit zunehmender Größe immer mehr Wärme abgeben.«
    Kelsey begutachtete weiter die komplizierten SSL-Komponenten und zeigte dann auf den vor den Lasergeneratoren angeordneten Laseroszillator. »Damit wird das Laserlicht kombiniert und kanalisiert, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Das ist der Faraday-Oszillator«, bestätigte Jon. Er beobachtete, wie die Neunjährige das Gerät studierte. Der Oszillator war so groß wie die acht Lasergeneratoren zusammen und füllte einen großen Teil des Flugzeugrumpfs aus. Seit die Firma ihres Vaters ein Drittel von Sky Masters Inc. übernommen hatte, war Jon nicht allzu viel mit Kelsey Duffield zusammen gewesen. Aber er hatte rasch eine höchst interessante Feststellung gemacht: Kelseys Augen waren wirklich Fenster zu ihrem außergewöhnlichen Verstand. Er konnte ihr in die Augen sehen und beobachten, wie die Berechnungen, die konstruktiven Überlegungen, die mechanischen und physikalischen Grundlagen sich darin fast so klar abzeichneten wie auf einem Computerausdruck. Er versuchte zu erraten, was sie jeweils begutachtete, was sie so intensiv studierte, und bemühte sich dann, ihr zuvorzukommen. Das war nicht einfach, aber eine ständige Herausforderung, wenigstens zu versuchen, mit ihrem blitzschnell arbeitenden Verstand Schritt zu halten, und er genoss diese Denksportaufgaben.
    »Worüber denkst du nach, Kelsey?«, fragte Jon.
    »Energie«, antwortete die Kleine.
    »Was ist damit?«
    »Wie viel brauchen wir, wie viel haben wir?«
    »Relativ wenig«, gab Jon zu. »Wir haben das vorhandene Bordnetz der B-52 nur mit einem Generator und einem Wechselstromerzeuger verstärkt, um den Laser betreiben zu können. Vier von je einem Triebwerk angetriebene Wechselstromgeneratoren mit dreihundert Ampere, die über eigene Stromkreise vier Hauptschnittstellen und zwei Reserveschnittstellen mit Wechselstrom versorgen. Vier von je einem Triebwerk angetriebene Generatoren mit zwanzig Kilowatt, die zwei Hauptschnittstellen und eine Reserveschnittstelle mit Gleichstrom versorgen. Für Notfälle sind vier von je einem Triebwerk hydraulisch angetriebene Wechselstromerzeuger und Generatoren vorhanden, die jedoch nur das Haupt- und Reservenetz A versorgen.«
    »Gleichstromgeneratoren und Wechselstromerzeuger, was?«, fragte Kelsey.
    »Das hier ist ein Flugzeug, Kelsey, kein Raumschiff. Was möchtest du an Bord haben? Brennstoffzellen? Einen Atomreaktor?« Sie betrachtete ihn schweigend, als wollte sie »Warum nicht?« fragen. »Du willst in eine B-52 einen Atomreaktor einbauen?«
    »Sie haben einen, nicht wahr?«
    »Einen Atomreaktor? Bist du über ...?« Aber dann verstummte er – das tat er in letzter Zeit häufig, als verbrauchten die neuen Ideen, die seinen Verstand überfluteten, so viel Energie, dass er nicht auch noch gleichzeitig sprechen konnte. »Das ... das können wir nicht!« Selbst in seinen eigenen Ohren klang das nicht sehr überzeugend.
    »Klar können Sie das. Generatoren im Megawattbereich, die kleiner als das Auto meiner Mami sind, gibt’s seit Jahren.«
    »Klar, Fissionsreaktoren.«
    »Richtig.«
    »Aber man kann keinen Reaktor in ein Flugzeug einbauen!«
    »Warum nicht?«
    »Warum nicht? Weil ... weil ...« Jon fiel nicht gleich ein Grund ein, der dagegen sprach.
    »Weil ... weil die Leute nicht wollen, dass ein Flugzeug mit einem Reaktor

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