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Brown, Dale - Feuerflug

Brown, Dale - Feuerflug

Titel: Brown, Dale - Feuerflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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ging empört in der Kabine nach vorn. Dabei drehte sie sich halb um, als erwarte sie, dass Kelsey mitkommen würde. Ihre Blicke begegneten sich. Cheryl sah irgendetwas in den Augen ihrer Tochter: einen Wunsch oder eine Bitte. Was es auch war, Cheryl erkannte es. Sie war erkennbar nicht damit einverstanden, aber sie akzeptierte es. Sie schüttelte den Kopf, presste missbilligend die Lippen zusammen und ging weiter.
    »Mami ist ziemlich wütend«, stellte die Kleine fest.
    »Das tut mir sehr Leid, Kelsey«, sagte Helen.
    »Aber wir mussten diese Informationen für uns behalten. Zu viele Leben stehen auf dem Spiel.«
    »Die McLanahans – sind sie in Gefahr?«, fragte Kelsey.
    Helen sah zu Jon hinüber. Er betrachtete Kelsey und fragte sich, ob er ihre Frage wahrheitsgemäß beantworten sollte. Manchmal war es schwierig, sich zu vergegenwärtigen, dass Kelsey Duffield nicht nur ein frühreifes Genie mit dem Intellekt eines Erwachsenen, sondern auch ein erst neunjähriges kleines Mädchen war. Er wollte sie immer wie eine auf gleicher Stufe mit ihm stehende Erwachsene behandeln, aber das endete meistens damit, dass er mit ihr wie mit einer superklugen kleinen Schwester umging. Damit, das erkannte Jon, musste jetzt Schluss sein.
    Er erklärte seinem Anrufer, er werde später zurückrufen, klappte das Handy zu und wandte sich ernsthaft an Kelsey.
    »Ja, Kelsey – die McLanahans schweben in schrecklicher Gefahr«, sagte er. »Tatsächlich gilt Wendy McLanahan als vermisst, und General McLanahans Bruder Paul ist tot.«
    Kelsey machte vor Angst große Augen, in denen Tränen glänzten, aber sie sagte nichts. »General Mc ... Patrick versucht, die Libyer dazu zu zwingen, Wendy freizulassen.«
    »Was hat er vor?«, fragte Kelsey.
    »Er will militärische Ziele in Libyen angreifen, die für die Verteidigungsfähigkeit des Landes wichtig sind«, antwortete Jon. »Unterstützt wird er dabei nur von zwei Männern, Hal Briggs und Chris Wohl, beide mit Ganzkörperpanzern vom Typ Zinnsoldat ausgerüstet, einigen Soldaten und ein bis zwei Flugzeugen ... und von uns. Die Libyer haben über hunderttausend Soldaten, eine sehr große Luftwaffe und ABC-Waffen.«
    »Was werden Sie tun?«
    »Patrick möchte, dass ich mehrere Ziele in Libyen mit FlightHawks und Wolverines angreife«, sagte Jon. »Sobald sie zerstört sind, kann er hinfliegen und weitere wichtige Ziele vom Boden aus angreifen. Er will seine Angriffe immer mehr ausweiten, bis der libysche Präsident Wendy und die anderen Überlebenden freilässt. Wir lassen zwei Flugzeuge im Abstand von zwölf Stunden starten.«
    »Was ist, wenn Wendy tot ist?«, fragte Kelsey mit ängstlicher Miene.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Jon. »Ich hoffe, dass Patrick wieder heimkommt. Er hat einen kleinen Sohn, weißt du – er heißt Bradley. Er hat Bradley lange nicht mehr gesehen.«
    Zu Jons völliger Überraschung begann Kelsey Duffield zu weinen. Dies war das erste Mal, dass sie eine tiefere Gefühlsregung erkennen ließ – und dann gleich so bestürzende Traurigkeit. Aber dann geschah noch etwas völlig Unerwartetes: Jon Masters beugte sich nach vorn und umarmte das kleine Mädchen. Sie hielten sich für lange Augenblicke umarmt. Kelsey schluchzte noch lauter, und Jon wusste nicht, wie lange er noch die Fassung würde bewahren können, bevor er merkte, dass auch ihm Tränen übers Gesicht liefen. Helen schlang ihre Arme um die beiden, und sie durchlitten diesen schrecklichen Augenblick gemeinsam – das erste Mal in ihrer kurzen, aber engen Beziehung, dass etwas anderes als rein technische Erörterungen sie verband.
    Nach einiger Zeit hörte das kleine Mädchen zu schluchzen auf, aber sie blieben in dieser geschwisterlichen Umarmung. Schließlich erkundigte Jon sich:
    »Geht’s jetzt wieder, Kelsey?«
    »Ich denke schon«, sagte Kelsey schnüffelnd. Sie schwieg einen Augenblick, dann fragte sie: »Jon?«
    »Ja?«
    Sie schnüffelte ein letztes Mal, hielt Jon Masters weiter eng umarmt und fragte: »Mit welchen Gefechtsköpfen wollen Sie die Marschflugkörper ausrüsten?«
    »Wa ... was?«
    »Womit wollen Sie die FlightHawks und Wolverines bewaffnen?«, fragte das betrübte kleine Mädchen. Jon konnte hören, wie der vertraute stählern-nüchterne Klang in ihre Stimme zurückkehrte, als sie hinzufügte: »Ich habe ein paar Ideen, die nützlich sein könnten ...«

4

Über dem Mittelmeer vor der libyschen Küste Am nächsten Nachmittag
    Der Flug hatte in Blytheville, Arkansas, auf dem

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