Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
mehr Auftrieb, aber da Weston nachdrückte und das Schwenkrotor-Flugzeug nicht über Baumhöhe steigen ließ, stieg seine Geschwindigkeit dramatisch an. Wenig später schwenkte Weston die Triebwerksgondeln ganz in waagrechte Position, wodurch die MV22 sich aus einem Hubschrauber in ein Flugzeug verwandelte. Schon beim Start hatte er das Terrainfolgeradar und die TV-Sensoren mit Restlichtverstärker aktiviert, um das Gelände in Flugrichtung, überblicken und etwaigen Hindernissen ausweichen zu können.
    »Verdammt, wir haben’s geschafft«, sagte der Kopilot erleichtert. »Ich dachte, wir würden nie …«
    In diesem Augenblick meldete der Radarwarner im Cockpit sich mit einem schrillen Geräusch. Am oberen Rand der Blickfelddarstellung erschien ein Symbol, und der für elektronische Kampfführung zuständige Offizier rief: »Radargesteuerte Flak, vier Uhr, sofort links wegkurven!« Rechts hinter ihnen hämmerte eine Vierlingsflak los, deren Leuchtspurgeschosse nach ihnen griffen. Weston kurvte steil links weg, aber seine Reaktion kam zu spät. Die 23-mm-Geschosse der Maschinenkanonen eines Fla-Panzers ZSU23/4 einer auf dem Luftwaffenstützpunkt Shukowski stationierten FlaBatterie der russischen Luftwaffe durchsiebten den vorderen Rumpfteil der MV22. Durch die Wucht der großen Geschosse, die den Flugzeugrumpf und den Sitz des Kopiloten durchschlugen, wurde dieser förmlich hochgeworfen, sodass es aussah, als wollte er aufspringen, um seinem blutigen Schicksal zu entgehen. Hinter sich hörte Weston Detonationen und das Knallen herausfliegender Sicherungen; die meisten elektronischen Anzeigen vor seinem Platz fielen aus, und der stechende Brandgeruch verschmorter Isolierungen füllte das Cockpit. Aus der Bordsprechanlage drang gellendes Kreischen, und Weston musste sich den Helm vom Kopf reißen, weil es sich nicht abstellen ließ. In der Kabine wurde es schlagartig um zwanzig Grad kälter, als von außen eisige, mit Feuchtigkeit gesättigte Luft eindrang. Auf den Innenseiten aller Cockpitscheiben setzte sich sofort Eis an, das bald eine undurchdringliche Schicht bilden würde.
    Als Weston den zerfetzten Körper seines Kopiloten von der Mittelkonsole mit den Leistungshebeln stieß, war sein zitternder Arm augenblicklich bis über den Ellbogen mit Blut bedeckt. »Scheiße!«, rief er laut. »Flex! Ich brauche Sie! Helfen Sie mir!« Der Erste Lademeister kam nach vorn gehastet, schnallte den Kopiloten los und legte ihn hinter den Pilotensitzen auf den Boden. Das gesamte Cockpit schien in Blut zu schwimmen. »Flex, Sie setzen sich auf seinen Platz und helfen mir, diese Kiste in der Luft zu halten.« Weston drückte nach, aber die Fahrt ging stetig zurück, und die Vibrationen des rechten Triebwerks wurden stärker. »Kontrollieren Sie die Anzeigen, Flex. Was ist alles ausgefallen?«
    »Schwankende Propellerdrehzahl rechts«, meldete der Lademeister. Weston nahm die Leistung etwas zurück, aber die Vibrationen wurden trotzdem nicht schwächer. »Die meisten Anzeigen fürs rechte Triebwerk tanzen wie wild. Die Vibrationen werden auch stärker.«
    »Scheiße, ich muss Nummer zwo abstellen.« Weston betätigte das Transmissionssystem der MV22, damit nun beide Rotoren vom linken Triebwerk angetrieben wurden, isolierte die elektrischen, pneumatischen und hydraulischen Systeme des rechten Triebwerks und unterbrach rasch die Treibstoffzufuhr, um es abzustellen. »So machen wir ungefähr vierzig Knoten weniger«, sagte er, »aber ich habe die Maschine unter Kontrolle. Auch die Vibrationen sind viel schwächer.« Er wusste, dass das eine sehr, sehr optimistische Aussage war. »Sonst noch Schäden?«
    »Jede Menge Schutzschalter, die in AUS-Stellung bleiben, und eine durchgebrannte Sicherung im Inverter und Spannungsregler Nummer drei«, berichtete der Lademeister. »Soll ich die Sicherung ersetzen?«
    »Im Flug nicht zugänglich«, antwortete Weston. »Wir müssen alle nicht benötigten Stromverbraucher ausschalten und den Betrieb auf nur einen Inverter umstellen. Scheiße, was kann jetzt noch schief …?«
    Plötzlich schien der gesamte Horizont vor ihnen in feurige Eruptionen von Flakfeuer auszubrechen. Das Flugzeug war versehentlich fast über den Luftwaffenstützpunkt Shukowski geraten, dessen gesamte Flak jetzt schlagartig das Feuer eröffnete. Weston kurvte sofort steil nach links weg, aber das feindliche Feuer schien aus allen Richtungen zu kommen. Die glühenden Bahnen der Leuchtspurgeschosse kamen mit jeder Sekunde

Weitere Kostenlose Bücher