Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
nicht?«
»Genau, Mr. President«, bestätigte Samson. »Mein Stab hat sie bei diesem Unternehmen ständig überwacht. Obwohl wir im Augenblick keine Sprechverbindung haben, wissen wir aus unserer Überwachung der Körperfunktionen, dass sie leben. Außerdem können wir ihren Standort einigermaßen genau bestimmen und haben festgestellt, dass sie sich tatsächlich in Bewegung befinden.« Thorn zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Ihre Lage ist ziemlich verzweifelt, fürchte ich. Sie befinden sich in russischer Gewalt und dürften bald in ein Militärgefängnis überstellt werden.«
»Wirklich erstaunlich«, meinte Busick. »Sie wissen also genau, wo Ihre Leute im Augenblick sind? Warum greifen wir dann nicht ein und holen sie dort raus?«
»Genau!«, stimmte Verteidigungsminister Goff begeistert zu. Er wandte sich an den Vorsitzenden der Stabschefs. »General Venti?«
»Im Rahmen seiner Einsatzplanung hat General Samson auch Szenarien für Notfälle ausarbeiten lassen – unter anderem für ein bewaffnetes Rettungsunternehmen«, sagte Venti. »Wie ich General Samson und seinen Stab kenne, ist es bereits angelaufen.«
»Ganz recht, Sir«, bestätigte Samson. »Wir hoffen, dass Dewey und Deverill nicht von regulären Truppen oder einer paramilitärischen Einheit, sondern von Reservisten oder der dortigen Polizei abtransportiert werden. Die Russen haben nicht allzu viele Truppen entlang der russisch-ukrainischen Grenze. Lassen wir ein Rettungsunternehmen anlaufen, bevor die Besatzung dem Militär übergeben oder aus dem Grenzgebiet abtransportiert wird, hat es vielleicht Aussicht auf Erfolg.
Die Zelle der Intelligence Support Agency, zu deren Rettung die später abgeschossene Vampire-Besatzung entscheidend beigetragen hat, befindet sich jetzt auf einem ukrainischen Militärflugplatz bei Kiew«, fuhr Samson fort. »Sie will versuchen, einen Hubschrauber zu bekommen und ins Abschussgebiet zurückzufliegen. Sie ist der dem Krisengebiet nächste Special-Ops-Trupp und kann je nach Transportmittel in ungefähr zwei Stunden vor Ort sein. Das zweitnächste Team befindet sich in der Türkei – mindestens drei Flugstunden weit entfernt, wozu noch die Zeit für Alarmierung und Einsatzbesprechung käme.«
»Wir scheinen uns für ein Rettungsunternehmen entschieden zu haben«, bemerkte der Präsident. Niemand antwortete. »Was ich jetzt sage, mag unglaublich naiv klingen, Gentlemen, aber weshalb fordern wir die Russen nicht einfach auf, uns unsere Leute zurückzuschicken?«
»Ich fürchte, dass die Russen wenig Kooperationsbereitschaft zeigen werden, sobald sie merken, wer ihnen da in die Hände gefallen ist, Sir«, sagte Robert Goff, der sich sehr bemühte, sich sein Entsetzen über die kindisch wirkende Frage des Präsidenten nicht anmerken zu lassen. »Schließlich waren unsere Leute feindliche Angreifer – genau wie in einem Krieg. Sie haben Russland mit einem strategischen Bomber überflogen, russische Flugzeuge abgeschossen und russisches Staatseigentum zerstört. Die Russen haben keinen Grund, nett zu uns zu sein. Ich rechne damit, dass sie Dewey und Deverill erst zurückschicken, wenn sie Zeit gehabt haben, sie gründlich zu verhören. Dann werden sie das Wrack der Vampire untersuchen und die Besatzung zu der Technologie befragen, die sie zweifellos entdecken werden. Das könnte bedeuten, dass die beiden sehr, sehr lange in Gefangenschaft bleiben.«
»Die beste Gelegenheit, Dewey und Deverill zu befreien, bietet sich jetzt , Sir«, unterstrich Venti. »Sie sind offenbar von Milizionären geschnappt worden, aber noch nicht ans Militär überstellt. Schlagen wir sofort zu, haben wir die beste Chance, sie zu retten.«
»Und sobald die Besatzung nicht mehr in russischer Gewalt ist, kann unsere eigene Verzögerungstaktik einsetzen«, fuhr Goff fort. »Dann haben die Russen zwar das Bomberwrack, aber nicht die weit wichtigere Besatzung. Sie werden uns bohrende Fragen stellen, alles Mögliche vorwerfen und uns wegen kriegsähnlicher Handlungen verurteilen. Aber sie haben nichts in der Hand.«
Der Präsident nickte, schien jedoch nicht überzeugt zu sein. Er hob den Kopf und sah Samson mit einem weiteren Offizier diskutieren, der neben den General getreten war. Die Diskussion bei abgeschaltetem Mikrofon schien ziemlich hitzig zu werden. »Probleme, General Samson?«, fragte er. Samson sah kurz in die Kamera, wandte sich aber sofort wieder an den Offizier neben ihm. »General?«
»Vielleicht ein potenzielles
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