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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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unzuverlässig gelten, wenn sie die Auswirkung dieser Nachricht unterschätzen. Sie möchten lieber dafür bekannt sein, dass sie das Schlimmste voraussagen und aufs Beste hoffen, als umgekehrt für allzu optimistisch zu gelten. Diese Informationen geben nichts preis, Robert. Das Ganze ist eine sensationelle Episode, die letztlich folgenlos bleibt.«
    Robert Goff starrte seinen alten Freund ungläubig an, dann schüttelte er den Kopf. »Wie konnten Sie sich nur so verändern, Thomas?«, fragte er betroffen.
    »Das wollte ich gerade Sie fragen, Robert«, sagte Thorn, der sich darüber ärgerte, dass sein Freund es nicht lassen konnte, ihn in halb philosophische, halb persönliche Diskussionen zu verwickeln, obwohl er seinen Widerwillen dagegen deutlich genug hatte erkennen lassen. »Ich dachte, wir hätten dieselben Ziele: Verkleinerung des Regierungsapparats, Abbau internationaler Verpflichtungen, weniger Einsatz militärischer Mittel. Und Konzentration aller unserer Anstrengungen auf Amerika – das war unsere Vision. Das Amt – Ihres und meines – scheint Sie davon abgelenkt zu haben.«
    Goff ignorierte Thorns Ausführungen. »Ich weiß noch gut, wie Sie nach dem Unternehmen ›Wüstensturm‹ zurückgekommen sind«, sagte er mit schiefem Lächeln. »Damals habe ich Amelia nach Dover begleitet, weil sie dabei sein wollte, wenn Sie mit Ihren Männern von Bord des Transportflugzeugs gehen. Ich weiß noch, dass Sie im Wüstentarnanzug mit rotem Barett, Kampfstiefeln und Webkoppel ausgesehen haben, als wollten Sie gleich wieder in den Krieg ziehen. Sie haben wie eine Mischung aus John Wayne und Superman ausgesehen und sind von ganz normalen Leuten wie ein wiedergeborener Elvis bejubelt worden – zwanzig Jahre zuvor hätten dieselben Leute Sie angespuckt, wenn sie auch nur vermutet hätten, Sie könnten Soldat sein. Sie haben geweint, als diese Leute Sie jubelnd begrüßt haben. Sie haben geweint, als die Militärkapelle den ›Yankee Doodle Dandy‹ angestimmt und die Menge die Absperrungen durchbrochen hat, um Sie berühren zu können.«
    Thorn war stehen geblieben und starrte ins Leere, als erlebe er diese Szene nochmals.
    »Sie waren stolz auf Ihre Männer und die Army«, fuhr Goff fort. »Sie sind zurückgegangen und haben jedem Einzelnen für seine Pflichterfüllung gedankt. Sie sind auf dem Vorfeld auf die Knie gesunken und haben den Gefallenen für ihr Opfer gedankt. Sie waren ein stolzer Mann, Thomas.«
    »Ich bin weiterhin stolz auf unsere Soldaten«, antwortete der Präsident. Das klang fast, als habe er das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. »Ich bin so stolz auf sie, dass ich mich weigere, sie ins Ausland zu entsenden, nur damit sie als ›Stolperdrähte‹ dienen oder wir irgendwo ›Flagge zeigen‹ können. Soldaten sollen kämpfen und töten, um ihr eigenes Land zu verteidigen; sie sollen nicht kämpfen und sterben, um irgendein anderes Land oder amerikanische Absatzmärkte zu verteidigen, um zu versuchen, in irgendeinem Land, dessen Bewohner nur danach gieren, einander die Kehle durchzuschneiden, Frieden zu stiften, oder um einzugreifen, wenn die Medien uns mit Elendsszenen von Unterdrückten überfluten, die angeblich befreit werden müssen. Ich denke gar nicht daran, dem Beispiel meiner Vorgänger zu folgen und Truppen nach Übersee zu entsenden, nur weil wir das können oder weil jemand glaubt, dazu seien wir als Führungsmacht der freien Welt verpflichtet.«
    Goffs halbes Lächeln verschwand rasch. »Jetzt haben Sie sich in einen zynischen Reaktionär verwandelt. Man könnte glauben, Sie hassten alles, was Sie damals gewesen sind, und würden von dem Drang getrieben, es zu zerstören.«
    »Nicht zerstören – verändern«, stellte Thorn richtig. »In das zurückverwandeln, was ursprünglich beabsichtigt war. Damit es wieder dem entspricht, was die Pilgerväter wollten.«
    »Das war damals, Thomas«, wandte Goff ein. »Das war in der Welt des siebzehnten Jahrhunderts, als die Zeit noch ein ebenso großes Hindernis wie ein Gebirge oder ein Ozean war. Heutzutage erreichen Informationen mit Lichtgeschwindigkeit nahezu jeden Winkel der Erde. Die Welt ist im Vergleich zu früher viel gefährlicher geworden, und wir müssen jeden Vorteil nutzen, den wir uns verschaffen können.«
    »Sie können mich nicht überzeugen, Robert«, sagte Thorn. »Ich werde meine Philosophie, wie diese Regierung geführt werden sollte, nicht ändern, nur weil ein Bomber abgeschossen wird, ein Spionageunternehmen

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