Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
und bis nach Kalifornien gelangen lassen, ohne ihnen entgegenzutreten? Hätten Sie im Sechstagekrieg zugesehen, wie Israel sich allein gegen Ägypten und Syrien wehrt? Hätten Sie Saddam Hussein gestattet, Kuwait zu behalten und auch noch Saudi-Arabien zu besetzen?«
    »Darüber will ich nicht mit Ihnen diskutieren, Robert«, knurrte Thorn. »Ich denke nicht daran, die Geschichte umzuschreiben – weder für Sie noch für andere. Mir geht’s ausschließlich darum, was ich hier und jetzt tue …«
    »Nämlich gar nichts ? Unseren Freunden und Verbündeten den Rücken zukehren?«
    »Ich werde weder gegen Russland, China oder sonst einen anderen Staat militärisch vorgehen – außer die Existenz der Vereinigten Staaten von Amerika steht auf dem Spiel. Und damit meine ich nicht die Gefahr, wir könnten ein paar Absatzmärkte für Weizen, Sojabohnen oder Erfrischungsgetränke verlieren, sondern eine wirkliche Gefahr für unsere Küsten, für unsere nationale Sicherheit.«
    »So zerreißen Sie jahrzehntealte Bündnisse, Freundschaften und vertrauensvolle Beziehungen zwischen den Staaten der freien Welt, Thomas.«
    »Tatsächlich? Glauben Sie, dass der deutsche Bundeskanzler sich darüber den Kopf zerbrochen hat, als er beschlossen hat, den Balkan zwischen Russland und Deutschland aufzuteilen? Haben die Deutschen sich im Geringsten um die NATO gekümmert? Hat Russland sich bemüht, die in langen Jahren gewachsenen freundschaftlichen Beziehungen zu uns nicht zu gefährden? Oder glauben Sie nicht auch, dass beide Staaten aus purem Egoismus gehandelt und genau das getan haben, was sie aus ihrer Sicht für richtig hielten?«
    »Oder vielleicht sind sie nur aufs Geld scharf.«
    »Und wenn’s so wäre?«, fragte der Präsident. »Was wäre, wenn Senkow von diesem russischen Gangster Kasakow tatsächlich Milliarden Dollar dafür bekäme, dass er den Balkan besetzt, nur damit Kasakow dort seine Pipeline bauen kann? Glauben Sie, dass das russische Volk ihm dabei untätig zusehen wird? Glauben Sie das russische Militär wird begeistert in Albanien einmarschieren und ein weiteres Debakel wie in Afghanistan oder Tschetschenien riskieren, nur damit Senkow sich als reicher Mann in die Karibik zurückziehen kann?«
    »Vielleicht ist er dagegen machtlos.«
    »Boris Jelzin hat bewiesen, dass selbst ein Nobody sich gegen die Rote Armee behaupten kann, wenn seine Überzeugungen stark genug sind«, sagte Thorn. »Die Menschheitsgeschichte kennt unzählige erfolgreiche Visionäre.«
    »Und tote Märtyrer«, fügte Goff hinzu.
    »Ich habe nicht vor, ein Märtyrer zu werden, Bob«, sagte der Präsident. »Aber ich werde für meine Überzeugungen kämpfen. Das amerikanische Volk hat mich aus einem sehr einfachen Grund gewählt: damit ich eine Regierung mit meiner Vision, mit meinen Idealen bilde. Es wollte, dass wir uns auf internationaler Ebene weniger einmischen, unsere Soldaten aus endlosen, sinnlosen Friedensmissionen abziehen, den Regierungsapparat verkleinern, unsere Lebensqualität steigern, ohne die Steuern zu erhöhen oder unsere Bevölkerung zu polarisieren, und Amerika stärken, indem wir uns auf Amerika konzentrieren. Gefällt den Leuten nicht, was ich tue, gibt es eine Möglichkeit, mich loszuwerden, ohne einen Märtyrer aus mir zu machen – ein Amtsenthebungsverfahren. Aber dazu wird es deshalb nicht kommen, weil ich mich strikt ans Regelwerk halte: die Verfassung der Vereinigten Staaten.«
    Der Verteidigungsminister schüttelte den Kopf, weil er nicht recht wusste, was er von seinem Freund halten sollte. Er ist entweder ein wahrer Visionär, dachte Goff, oder er schnappt allmählich über. »Sie wollen also untätig zusehen, wie Russland und Deutschland auf dem Balkan einmarschieren«, sagte er nach einer langen frustrierten Pause. »Sie wollen zulassen, dass die beiden Staaten den Balkan untereinander aufteilen – wonach wenig später Osteuropa und irgendwann vielleicht auch Westeuropa an der Reihe sein dürfte. Damit verlieren wir alle unsere Handelspartner und Verbündeten in Europa. Dann entzündet irgendein Funke den dritten Weltkrieg, und wir verharren an der Seitenlinie und sehen zu, wie Europa in Flammen aufgeht, oder müssen wie im Zweiten Weltkrieg fünfunddreißig Millionen Männer und Frauen in den Kampf schicken, um wieder Frieden zu schaffen.«
    »Rasseln irgendwann deutsch-russische Panzerverbände am Buckingham-Palast vorbei, Robert, können Sie sagen: ›Sehen Sie, ich hab’s prophezeit!‹«, sagte der

Weitere Kostenlose Bücher