Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann
Metjor.«
»Und wissen Sie …?«
»Ich weiß recht gut, dass der Eigner dieses Schiffs und seiner Ölladung der russische Gangster und Drogenbaron Pawel Kasakow ist«, sagte der Kommandosoldat mit einer Andeutung von Triumph in der Stimme. »Aber die Ustinow und ihre Ladung sieht er nie wieder.«
»Das ist heute nicht Ihr erster Fehler, aslajop «, behauptete Trewnikow. Diesmal bedachte er den Terroristen mit einem bösartigen Lächeln. »Aber es könnte leicht Ihr letzter gewesen sein. Erfährt Genosse Kasakow, dass amerikanische Kommandos in dämlichen Tanzkostümen seinen Tanker entführt haben, wird er sich ein Vergnügen daraus machen, euch alle bei lebendigem Leib zu rösten.«
»Warten wir’s ab, Freundchen«, sagte der Unbekannte gelassen. Er zog Plastikhandschellen aus seiner Gürteltasche, fesselte Trewnikow damit die Hände auf den Rücken und ließ den Kapitän abführen.
Zwanzig Minuten später hatten die Terroristen die gesamte Besatzung mit auf den Rücken gefesselten Händen am Bug des Tankers zusammengetrieben. Zwei weitere Hubschrauber setzten zwei Dutzend Maskierte ab, die nur mit Pistolen bewaffnet waren und die Kontrolle über das Schiff übernahmen, und luden mehrere lange Holzkisten ab, die in Netzen an den Lasthaken unter ihren Rümpfen hingen. Danach dauerte es nicht mehr lange, bis der Tanker Ustinov auf Südkurs in Richtung Türkei lief.
Aber sie blieben nicht lange allein. Schon wenige Minuten später trafen drei weitere Hubschrauber ein: eine Bell 214ST mit einem Kamerateam des staatlichen türkischen Fernsehens und zwei Amphibienhubschrauber Mil Mi14PL Haze der Marineinfanterie der Russischen Föderation.
»Achtung, Kommandos an Bord der Ustinow , hier ist die Marineinfanterie der Russischen Föderation«, meldete sich eine Stimme über Funk. »Sie haben ein unter russischer Flagge fahrendes Schiff illegal auf hoher See geentert. Wir haben Befehl, die Kontrolle über den Tanker zu übernehmen. Ich befehle Ihnen hiermit, ihre Waffen abzulegen und sich gut sichtbar an Deck zu versammeln.« Keine Reaktion. »Seien Sie nicht töricht«, fuhr der russische Kommandeur fort. »Einer unserer Zerstörer ist keine zwei Stunden mehr von Ihnen entfernt. Sie können keinen Hafen erreichen, bevor der Zerstörer Sie einholt.« Noch immer keine Antwort. »Also gut, dann bereiten Sie sich auf Ihren Tod vor.«
Die russischen Transporthubschrauber flogen näher an die Ustinow heran. Sie hatten sich dem Tanker bis auf eineinhalb Kilometer genähert, als von einer Mittschiffsposition aus plötzlich ein heller Feuerschweif über den schon dämmrigen Abendhimmel raste. Die von der Schulter eines Kommandosoldaten abgefeuerte Fla-Lenkwaffe traf einen der russischen Marinehubschrauber und ließ seine Triebwerke explodieren, sodass er ins Meer stürzte. Der zweite Hubschrauber drehte sofort ab und flog in Richtung Russland davon. Ein Hubschrauber der türkischen Küstenwache, der inzwischen herangekommen war, um die Weiterfahrt des Tankers zu überwachen, ging augenblicklich tiefer und begann mit der Suche nach etwaigen Überlebenden.
Als es schon fast dunkel war, traf die zweite Angriffswelle ein: ein zweisitziger Jagdbomber Suchoi Su24C Fencer der russischen Kriegsmarine aus Noworossijsk. Die Su24 trug zwei Abwurflenkwaffen Kh29 Kedge mit Infrarotsteuerung. Sie blieb in über fünftausend Meter Höhe und bei Mach 0,9, um kein Ziel für eine Fla-Lenkwaffe zu bieten. Bereits aus fünfzehn Kilometern Entfernung hatte ihr Waffensystemoffizier das Heck der Ustinow auf seinem Bildschirm. Sein Auftrag: Ruderblatt und Schrauben des Tankers zerschießen. Bei zehn Kilometern war der Tanker in Reichweite der Abwurflenkwaffe Kh29. Der Pilot klappte die Abdeckung von seinem Feuerknopf zurück …
… und in genau diesem Augenblick explodierte das rechte Triebwerk der Su24. Die Besatzung stieg in letzter Sekunde mit ihren Schleudersitzen aus, bevor ihre Maschine in einem Feuerball verschwand.
Es dauerte eine weitere Stunde, bevor ein zweiter Jagdbomber des Typs Su24 die Ustinow erreichte, aber auch er verschwand vom Radarschirm, kurz bevor er den Tanker angreifen konnte – und auch er war weit außerhalb der Reichweite tragbarer Fla-Lenkwaffen gewesen. Einige Minuten später wurde eine der vier riesigen Propellerturbinen des Seeaufklärers TU95F, den die russische Kriegsmarine zur Beobachtung der Ustinow entsandt hatte, durch einen Lenkwaffentreffer zerstört, sodass die Maschine abdrehen und zu ihrem
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