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Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann

Titel: Brown, Dale - Patrick McLanahan - 09 - Mann gegen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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was unter Umständen nicht mehr aufzuhalten ist. Man lässt sich Zeit und nimmt einen Stein nach dem anderen weg, baut sie vielleicht anders auf oder verstärkt sogar einzelne, damit sie nicht fallen, wenn sie aus anderer Richtung angestoßen werden.«
    »Sie haben eine weitere Methode vergessen, Ed: Man steht von seinem Stuhl auf, verlässt den Tisch und bleibt zu Hause«, sagte der Präsident.
    »Dann will keines der Kinder in Ihrer Straße mehr zu Ihnen kommen und mit Ihnen spielen«, warnte Kercheval, der sich nur widerwillig auf diesen bemühten Vergleich einließ.
    »Oh, ich denke schon«, sagte der Präsident. »Kommt nämlich irgendein Rowdy vorbei und wirft diese Dominosteine um, kommen sie wieder zu uns, wenn sie nicht stark genug sind, um das zu verhindern.«
    »Sie wollen also den Rest der Welt außenpolitisch erpressen, Sir?«, fragte Kercheval. »Friss, Vogel, oder stirb? Das klingt nicht gerade nach verantwortungsvoller Regierungsarbeit, finde ich, Sir. Bei allem Respekt.« Aber jeder wusste, dass Kercheval dem Angesprochenen nur sehr wenig Respekt erwies, wenn er diese Formel gebrauchte.
    »Verantwortungsvolle Regierungsarbeit beginnt damit, dass jemand die Verantwortung übernimmt, und genau das werde ich tun«, sagte der Präsident. »Ich habe dem amerikanischen Volk versprochen, die Verfassung zu schützen und zu verteidigen. Ich weiß genau, was das bedeutet.«
    »Mr. President, ich zweifle weder an ihren Motiven noch an Ihrer Aufrichtigkeit, sonst hätte ich nie zugestimmt, in Ihr Kabinett einzutreten«, sagte Kercheval. »Ich versuche nur, Ihnen zu erklären, was Sie und Ihre Regierung erwartet, wenn Sie dieses Vorhaben verwirklichen. Viele Staaten, Organisationen und Individuen in aller Welt verdanken ihre Lebensweise – vielleicht sogar ihr Leben selbst – den Auffassungen der Vereinigten Staaten von Amerika hinsichtlich Frieden, Macht und Sicherheit. Was Sie vorschlagen, könnte vieles davon eliminieren. Das könnte Wellen schlagen, die über die ganze Welt hinweggehen.«
    »Darüber bin ich mir im Klaren, Ed, aber …«
    »Das glaube ich nicht, Mr. President«, unterbrach Kercheval ihn.
    Die anderen im Oval Office starrten Kercheval schockiert an, bevor sie wieder den Präsidenten beobachteten. Selbst Kercheval erwartete eine Explosion. Obwohl Thomas N. Thorn in der Öffentlichkeit ruhig, friedfertig und ungezwungen würdevoll auftrat, wussten sie alle, dass der Präsident als junger Mann ein ausgebildeter professioneller Killer gewesen war – und dass bei ihm dicht unter der Oberfläche starke Gefühle brodelten.
    »Edward, die Vereinigten Staaten haben seit dem Golfkrieg nichts unversucht gelassen, um weltweit kleine Buschbrände zu löschen«, sagte der Präsident. »Somalia, Haiti, zweimal der Irak, Bosnien, der Kosovo, Nordkorea – wir haben in den entferntesten Winkeln der Erde Friedenstruppen stationiert. Flammt dann tatsächlich eine größere Konfrontation wie die mit China auf, fehlen uns die Ressourcen für die Verteidigung der USA. Wir müssen unkonventionelle Kräfte einsetzen, damit sie tun, was unsere regulären Streitkräfte tun sollten, und dabei ist mir unbehaglich zu Mute.
    Aus meiner Sicht stehen wir vor einem zweifachen Problem: Unsere Streitkräfte sind zu groß und schwerfällig, um rasch genug reagieren zu können, und wir verschwenden zu viel Aufmerksamkeit, Zeit und Ressourcen an diese kleinen regionalen Buschbrände. Bisher ist kein einziges unserer Unternehmen zur Friedenssicherung – als mögliche Ausnahme könnte Haiti gelten – erfolgreich gewesen. Wir haben Milliarden Dollar und viel internationales Prestige für Unternehmen verschwendet, die Amerika kein bisschen mehr Frieden und Sicherheit gebracht haben. Ich habe diese Verschwendung satt, ich denke, unser Militär hat sie satt, und das amerikanische Volk hat sie satt.«
    »Diese ›Buschbrände‹, wie Sie sie nennen, könnten sich zu weit größeren Konflikten auswachsen, Sir«, stellte Kercheval unbeirrt fest. »In Bezug auf den Irak hat’s nie Zweifel gegeben – er hat die wichtigsten Erdöllieferanten des Westens bedroht. In anderen Gebieten wie auf dem Balkan ist die Lage weniger eindeutig, aber nicht weniger gefährlich. Ethnische Konflikte auf dem Balkan haben schon einen Weltkrieg ausgelöst und entscheidend zu einem zweiten beigetragen. Durch unsere Intervention bei kleinen Konflikten haben wir verhindert, dass sie sich zu Flächenbränden ausweiten, die ganze Erdteile hätten erfassen

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